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BAD NEUSTADT: Profis bringen die Verwaltung in Schwung

BAD NEUSTADT

Profis bringen die Verwaltung in Schwung

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    Das aktuelle Bürgermeisterkollegium (von links) Gemeinschaftsvorsitzender Richard Knaier, Martin Schmitt, Kurt Back, Michael Pöhnlein, Karola Back, Georg Straub, stellvertretender Gemeinschaftsvorsitzender, sowie Rudi Zehe.
    Das aktuelle Bürgermeisterkollegium (von links) Gemeinschaftsvorsitzender Richard Knaier, Martin Schmitt, Kurt Back, Michael Pöhnlein, Karola Back, Georg Straub, stellvertretender Gemeinschaftsvorsitzender, sowie Rudi Zehe. Foto: Foto: Bernhard Rösch

    Die wichtigsten Anforderungen an die Verwaltungsgemeinschaften sind in den 40 Jahren seit ihrer Gründung gleichgeblieben. Das bestätigt Bad Neustadts VG-Geschäftsstellenleiter Bernhard Rösch. Er weiß, wovon er spricht, schließlich ist der Lebenhaner seit 40 Jahren dabei. Sein Credo: Eine erfolgreiche kommunale Arbeit werde in erster Linie von starken Bürgermeisterpersönlichkeiten mit guter Kommunikationsfähigkeit, von verbindlichen Strategien der Gremien, von einer klugen Finanzpolitik und einer fachlich starken und modern organisierten Verwaltung bestimmt.

    Viel spezifischer aufgestellt

    Zudem haben sich die Wege bis zu den Entscheidungen verändert, sind oft länger geworden. Gemeindepolitik heutzutage sei wesentlich transparenter, Entscheidungsvorgänge erfahren meist eine breitere Meinungsfindung, die Verwaltung ist in den einzelnen Handlungsfeldern bis zur IT und Bautechnik fachlich noch spezifischer besetzt. Außerdem arbeiten die Gemeinden – oft projektbezogen – wesentlich enger zusammen und partizipieren voneinander. Das gelte vor allem in einer Verwaltungsgemeinschaft, so Rösch.

    Früher eine Kassen- und eine Bürokraft

    Die Ursprünge der Neustädter VG hingen mit der Gebietsreform mit Gemeindezusammenschlüssen und Umkreisungen von Burglauer und Strahlungen zusammen. Zum 1. Mai 1978 bildeten die sieben Gemeinden Burglauer, Hohenroth, Niederlauer, Rödelmaier, Salz, Schönau und Strahlungen mit zwölf Dörfern und vier Weilern und 8828 Einwohnern – heute sind es 12 287 – die Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Bad Neustadt. Die Verwaltung der Gemeinden bestand zuvor meist aus einer Kassen- und einer Bürokraft, oder nur aus Stundenkräften. Die Buchungsarbeit und Hilfestellung in der Haushaltsplanung und -abwicklung leistete die Buchungsstelle am Landratsamt. Die ehrenamtlichen Bürgermeister waren gezwungen, sich um Verwaltungsangelegenheiten zu kümmern, die sie nicht gelernt und für die sie auch nicht die Zeit hatten.

    In einjähriger Vorarbeit unter Führung des Verwaltungsleiters der Gemeinde Hohenroth und späteren langjährigen Geschäftsstellenleiters Karl Hemmert wurde bei der konstituierenden Gemeinschaftsversammlung am 8. Mai 1978 im Sitzungssaal des Landratsamtes Bürgermeister Edmund Grom aus Hohenroth erster Gemeinschaftsvorsitzender, Bürgermeister Elmar Griebel aus Schönau sein Stellvertreter. Den Kreis der Gründungsbürgermeister rundeten Rudi Erhard (Burglauer), Ludwig Müller (Salz), Josef  Volkmuth (Niederlauer), Günther Burger (Strahlungen) und Josef Kirchner (Rödelmaier) ab. Karl Hemmert übernahm die Geschäftsstellenleitung. Sein Vertreter wurde Bernhard Rösch.

    Solidargemeinschaft aus sieben Gemeinden

    Neben den fachlichen Aufgaben und der Zusammenführung des Personals mit Anfangs 15 Vollzeitkräften, bestand die Kunst zunächst auch darin, die sieben Gemeinden in eine Verwaltungseinheit und zu einer Solidargemeinschaft zusammenwachsen zu lassen. Eine entscheidende Aufgabe für die Schlagkraft der gemeinsamen Verwaltung. Edmund Grom und Karl Hemmert hatten das von Anfang an erkannt und ihre Verwaltung und die Zusammenarbeit so geführt, dass der Wert einer spezialisierten Verwaltung, des gegenseitigen Austausches und der Zusammenarbeit schnell sichtbar wurde. Die Kraft der Verwaltung konnte durch eine straffe fachliche Ausrichtung und einen sehr guten Teamgeist erfolgreich entfaltet werden.

    Edmund Grom 15 Jahre an de Spitze

    Die VG wurde in den 40 Jahren von den Bürgermeistern Edmund Grom (15 Jahre), Rudi Erhard (9 Jahre), Oskar Kaiser (4 Jahre) und Richard Knaier (12 Jahre) sowie von den Geschäftsstellenleitern Karl Hemmert (26 Jahre) und Bernhard Rösch (14 Jahre) geführt.

    Die VG-Gemeinden entwickelten sich in den 40 Jahren fulminant. Der Ausbau der Infrastruktur, die Siedlungsentwicklung und die Änderungen der Bevölkerungsstruktur stellten die größten Herausforderungen, sowohl organisatorisch wie finanzpolitisch dar. Die Landwirtschaft hatte 1978 noch einen hohen Stellenwert. Es gab zum Teil sogar noch gemeindeeigene Besamungstiere, wie Gemeindeeber. Auch das Freizeitverhalten veränderte sich und erforderte entsprechende Einrichtungen. Zahlreiche gewerbliche Arbeitsplätze sind entstanden. Das Wohnen in den Gemeinden steht im Vordergrund. Die Nähe zur Kreisstadt mit zahlreichen Arbeitsplätzen spielt eine besondere Rolle.

    Wasserversorgung neu aufgestellt

    In den 80er-Jahren stellten fast alle Gemeinden der VG ihre Wasserversorgungen mit neuen Brunnen und Förderanlagen auf neue Beine. Die Abwasserentsorgung erfuhr durch den umfassenden Ausbau des Abwasserleitungsnetzes und die Anschlüsse der Gemeinden an die zentrale Kläranlage des Abwasserverbandes Saale-Lauer eine zeitgemäße umweltgerechte Qualitätssteigerung.

    Das örtliche Straßennetz erweiterte sich durch den Siedlungsbau beträchtlich. Erhebliche Steigerungen der Schülerzahlen und der bauliche Verbesserungsbedarf sorgte für Schulneubauten oder -erweiterungen. Die Kinderzahlen und die Veränderungen im Betreuungsbedarf führten in allen Gemeinden zum Neubau der Kinderbetreuungsstätten. Derzeit beginnt in Schönau der neunte Kindergartenneubau in der VG. Zahlreiche öffentliche Sport- und Freizeiteinrichtungen, wie Mehrzweckhallen entstanden.

    Bauhofgemeinschaft entstanden

    Alle diese Infrastruktureinrichtungen erfordern Unterhaltungsarbeiten, technische Weiterentwicklungen und die der Verwaltung. Auch dieser Anspruch konnte im VG-Bereich in enger Zusammenarbeit der Bürgermeister mit fachrechter Verstärkung der Verwaltung und dem leistungsgerechten Ausbau der Bauhöfe gut erfüllt werden. Im VG-Bereich sind beispielsweise insgesamt 230 Kilometer Straßen (ohne Feld- und Waldwege) sowie in etwa die gleichen Längen an Wasser- und Abwasserleitungen zu unterhalten. Ein besonderes Beispiel der Effizienz der Zusammenarbeit ist neben der VG selbst ein gemeinsamer Wassermeister, die gemeinsam entwickelte Bauhofgemeinschaft Hohenroth-Rödelmaier-Salz-Schönau, aber auch die Verbünde in der Wasserversorgung mit den Stadtwerken Bad Neustadt.

    40 Jahre Verwaltungsgemeinschaften Sieben Verwaltungsgemeinschaften gibt es im Landkreis Rhön-Grabfeld. Am 1. Mai feiern sechs davon 40-jähriges Betriebsjubiläum. Denn 1978 hat die ab dem 1.5.1972 umgesetzte Landkreisreform ihren Abschluss gefunden. Die Gemeindegebietsreform wurde zunächst in der Freiwilligkeitsphase zum 1.5.1972 und hauptsächlich zum 1.5.1978 umgesetzt. Am 1.5.1978 wurden gegründet: Fladungen, Ostheim, Heustreu, Saal, Bad Königshofen und Bad Neustadt. Die VG Mellrichstadt gibt es schon seit 1975, sie war damals die Erste in Unterfranken. Die VG Elstal – Oberelsbach und Bastheim – wurde zwar auch 1978 gegründet, aber vor 1980 wieder aufgelöst. In einer Serie wollen wir deshalb an diese Gründungen erinnern und hinter die Kulissen der Verwaltungsgemeinschaften blicken.

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