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OBERELSBACH: Provisorisches Rathaus mit Zapfanlage

OBERELSBACH

Provisorisches Rathaus mit Zapfanlage

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    Rathaus in den Trachtenstuben: Wo früher das Bier aus dem Zapfhahn floss, steht derzeit Bürgermeisterin Birgit Erb am Kopierer.
    Rathaus in den Trachtenstuben: Wo früher das Bier aus dem Zapfhahn floss, steht derzeit Bürgermeisterin Birgit Erb am Kopierer. Foto: Foto: Thomas Pfeuffer

    „Suchst du das Rathaus? Da musst du in die Trachtenstuben.“ Dass im Oberelsbacher Rathaus kein normaler Betrieb ist, wird schnell deutlich. Mit größerem Getöse laufen dort in offensichtlich leer geräumten Räumen Abbrucharbeiten, während ein Kran einen Behälter mit ausgebauten Deckenlampen in Richtung der Ladefläche eines Lkws steuert.

    Guter Tipp

    Ebenso schnell wird deutlich, dass der Tipp mit den nahen Trachtenstuben genau richtig ist. Wo einst vor dem Eingang in der Marktstraße die Speisekarte aushing, finden sich nun die „Öffnungszeiten der Verwaltung für den Parteiverkehr“.

    Schreibtisch statt Stammtisch

    Innen ist es angenehm warm. Die Fernwärmeheizung funktioniert. Unter der Holzdecke verlaufen zahlreiche Kabel, statt eines runden Tisches, an dem sich wohl früher Stammtischbrüder trafen, ist ein Schreibtisch eingerückt, an dem Carmen Schuhmacher ihren Arbeitsplatz gefunden hat. Neben ihr tippt Werner Hemmerich konzentriert in die Computertastatur, während Ramona Fries ein Beratungsgespräch führt. Die Oberelsbacher Gemeindeverwaltung hat im großen Gastraum der Trachtenstuben während der Umbauzeit des Rathauses ein provisorisches, aber ganz offensichtlich auch passables Unterkommen gefunden.

    Großraumbüro

    Alle neun Mitarbeiter, die bislang schon im Rathaus tätig waren, haben auch in den Gasträumen der Trachtenstuben einen Arbeitsplatz, erklärt Bürgermeisterin Birgit Erb. Statt einzelner Räume gebe es in dieser Übergangszeit nun eine Art Großraumbüro.

    Bürgermeisterin im Nebenraum

    Ihr Bürgermeisterzimmer wurde im ehemaligen Nebenraum des einst so prominenten Rhöner Gasthauses eingerichtet, in dem vormals gerne kleinere Vereinsversammlungen abgehalten wurden. Dank zahlloser Aktenschränke ist der Gasthaus-Charakter hier aber kaum noch zu erkennen.

    Zapfanlage im Blick

    Harald Omert hingegen hat von seinem Arbeitsplatz aus die frühere Theke samt Zapfanlage, wo nun ein Kopierer steht, stets im Blick. Ob dieser Anblick die Inspiration brachte, sei dahingestellt. Jedenfalls fordert er, solange die Verwaltung hier untergebracht ist, müsse es mindestens einmal einen Ausschanktag gegeben. Er schlägt der Bürgermeisterin zum Beispiel den Ostersonntag vor.

    Keine Probleme

    Einig sind sich beide in jedem Fall, dass die Arbeit in dem Provisorium besser funktioniert, als sie im Vorfeld befürchteten. Das begann schon mit dem Umzug vor Weihnachten. Der erwies sich als ebenso anstrengend wie gut vorbereitet, lobt die Bürgermeisterin ihre Mitarbeiter. Alle hätten an einem Strang gezogen: die Kollegen der Verwaltung, des Bauhofs und auch die Waldarbeiter.

    Renovierungsbedarf

    Unter anderem auch dank des Engagements von Bauhofleiter Michael Sperl laufe nicht nur die EDV, sondern auch der ganze Betrieb seit 8. Januar reibungslos. Es müssten noch kleinere Arbeiten wie die Einrichtung des provisorischen Sitzungssaals für den Gemeinderat im Vorraum der Kegelbahn erledigt werden, und es gebe natürlich kleinere Einschränkungen, weiß die Bürgermeisterin. Auch merke man, dass an dem seit immerhin rund fünf Jahre leer stehenden Gebäude „mal was gemacht werden muss“. Letztlich aber zeigt sie sich positiv überrascht vom bisherigen Verlauf des Umzugsprojekts.

    Umzug Ende Mai

    Natürlich hofft sie, dass es so weitergeht. Das betrifft vor allem die Umbauarbeiten am Rathaus. Läuft alles nach Plan, soll die mit rund 1,6 Millionen Euro veranschlagte Sanierung bis Ende Mai Anfang Juni abgeschlossen sein, sodass die Verwaltung dann in ein frisch renoviertes Rathaus zurückziehen kann.

    Sportliche Planung

    Dass diese Zeitplanung ambitioniert ist, weiß die Bürgermeisterin. Schließlich muss das Gebäude entkernt, komplett neu verkabelt, abgedämmt und unter anderem durch einen Aufzug barrierefrei gestaltet werden. Neue Wände müssen eingezogen, eine neue LED–Beleuchtung und neue Fenster installiert werden. Aber Erb zeigt sich zuversichtlich, dass alles in der vorgegebenen Zeit bewältigt werden kann.

    Was wird aus den Trachtenstuben ?

    Nicht ganz so optimistisch ist die Bürgermeisterin bei der Frage, was aus den Trachtenstuben werden soll, wenn die Gemeindeverwaltung wieder ausgezogen ist. Aber planlos ist sie nicht. Noch heuer wird in Oberelsbach mit verschiedenen Aktionen – unter anderem einem Architektenwettbewerb – intensiv über die Zukunft des Areals von Rathaus, Marktplatz, Feuerwehrhaus, Elstalhalle und Trachtenstuben nachgedacht werden. Dabei sollten auch Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden, wie die Trachtenstuben wieder als Gaststätte genutzt werden könnte. Dass es daran Interesse gibt, haben die Kollegen der Gemeindeverwaltung schon registriert. In vereinzelten Fällen standen schon Gäste vor ihren Schreibtischen, die sich nach einem warmen Essen erkundigt haben.

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