Die Geschichte begann eigentlich schon vor über 30 Jahren. Damals musste der Friedensengel, der an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 erinnerte, einer Verbreiterung der Hauptstraße weichen, erinnert sich die ehemalige Unslebener Bürgermeisterin Elisabeth Machon. Seit dieser Zeit ist die Figur abgebaut, einige Teile sind sogar verschwunden. Der Torso hingegen wurde bei dem Mellrichstädter Steinmetzbetrieb Halbig eingelagert. Dort schlummerte er über drei Jahrzehnte vor sich hin.
Vor etwa sieben Jahren erinnerten sich die Initiatoren des Unslebener Novembermarkts des malträtierten göttlichen Botens und sammeln seitdem die Erlöse der verschiedensten Veranstaltung für die Restaurierung. Ein Kostenvoranschlag lautete auf 30 000 Euro. Über zwei Drittel des Betrags sind auf diese Weise bereits zusammengekommen, sodass auch der Steinmetz schon beauftragt worden ist, mit den Arbeiten zu beginnen.
Doch es fehlt immer noch ein ziemliches Sümmchen. So kamen Michael Diestel und Bürgermeister Michael Gottwald eines Tages auf die Idee, ein recht markiges Versprechen auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Sie setzten einen Brief auf, der direkt an den Firmeninhaber Dietrich Mateschitz in die Zentrale in Fuschl am See ging. Darin schilderten sie ihre Finanznöte und die Versuche, selbst das Geld für die Vervollständigung der Figur aufzutreiben. Der überwiegende Betrag sei vorhanden und im Frühjahr soll noch ein „Flügelkonzert“ stattfinden.
Doch die beiden Flügel seien recht kostspielig, jeder soll etwa 2500 Euro kosten. Und daher die Frage, ob der Getränkehersteller tatsächlich im Stande ist, die forsche Behauptung der Werbestrategen zu beweisen. Sollte tatsächlich dieses Wunder geschehen, könne das Himmelsgeschöpf allerdings keinesfalls den Namen „Red Bull“ tragen, hieß es am Ende der Bittschrift.
Und wahrlich. Bürgermeister Michael Gottwald erhielt am Donnerstag per E-Mail aus der Alpenrepublik die Mitteilung, dass Red Bull tatsächlich Flügel verleihen kann. In kurzen Sätzen stand, dass das Unternehmen nicht nur Sprüche klopft, sondern der Ankündigung auch Taten folgen lässt. 5000 Euro stellt das Unternehmen für die neuen Flügel bereit.
Nun ist die Freude groß bei den beiden Initiatoren. Sie überlegen, wie das Ereignis gebührend Beachtung finden kann. Jedenfalls kann jetzt noch einmal ein Kassensturz gemacht werden und das Ende der Restaurierung angepeilt werden, freut sich der Bürgermeister.