Die Speisekarte mit insgesamt zehn Drei-Gänge-Menüs las sich schon mal richtig gut: rosa gebratenes Lammkarree, geschmorte Rinderbäckchen, Entenbraten von der Dermbacher Entenbrust oder Salzbraten aus Geismar mit Rotkohl und Brezelknödeln – noch regionaler konnten die Zutaten kaum sein.
Erneut trafen sich Gastronomie-Auszubildende aus der ganzen Rhön, um beim Lehrlingswettbewerb der Dachmarke Rhön um den Sieg zu kämpfen. Austragungsort war die Berufsschule im thüringischen Bad Salzungen. Ziel des Lehrlingswettbewerbs „So schmeckt's in der Rhön“ ist es, die jungen Köche an regionale Produkte und damit an die Kultur der Rhön heranzuführen und sie zu motivieren, nach ihrer Ausbildung in der Region zu bleiben.
Im Bereich Service mussten die Auszubildenden Schautische gestalten – natürlich auch mit einem thematischen Bezug zur Region. Außerdem standen regionale Cocktails im Blickpunkt. Verschiedene Partnerbetriebe der Dachmarke Rhön präsentierten ihre Produkte – Probieren war hier ausdrücklich erwünscht.
„Die Region aufnehmen, sie schmecken und sehen passiert zum großen Teil in der Gastronomie und Hotellerie“, sagte der Vorsitzende der Regionalen Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Rhön und Vorsitzende des länderübergreifenden Vereins Dachmarke Rhön, der Bad Kissinger Landrat Thomas Bold. Um das zu leben, brauche es besondere Veranstaltungen – und eine davon sei der Lehrlingswettbewerb der Dachmarke Rhön. Die Vermarktung einer besonderen Qualität aus der Region sei seit Jahren ein zentrales Anliegen der ARGE Rhön, denn in der Regionalität sei der Verbraucherschutz sehr stark verankert. Nur bei regionalen Erzeugnissen sei es möglich, den Produzenten kennenzulernen.
Die Gäste, die in die Rhön kommen, wollten gutes regionales Essen und gute regionale Getränke zu sich nehmen, meinte die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, Barbara Landgraf. „Es liegt uns deshalb am Herzen, unsere einheimische Gastronomie weiter in diese Richtung zu bringen.
Aber regionales Essen braucht auch eine regionale Ausbildung.“ Damit wies Landgraf wie zuvor Brigitte Vorndran vom Gasthaus „Dickas“ in Bischofsheim, die den Lehrlingswettbewerb organisiert hatte, auf die prekäre Situation gerade an der Berufsschule in Bad Salzungen hin. Hier müssen nämlich die Auszubildenden des ersten Lehrjahres in der Fachrichtung Koch/Köchin inzwischen den weiten Weg nach Gotha auf sich nehmen, weil die Schülerzahl von mindestens 15 Auszubildenden nicht erreicht wurde. Auch alle Auszubildenden im Beruf Restaurantfachkraft lernen in Gotha.
Mehrere Anwesende, darunter der Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Torsten Stütz, forderten daher, die festgeschriebenen Strukturen aufzubrechen und neue Wege für den ländlichen Raum zu finden, um eine Nähe zwischen Wohn- und Ausbildungsort zu gewährleisten.
„Wir brauchen auf dem Land andere Strukturen als in der Stadt, denn wir wollen hier bleiben und unsere Landschaft leben und gestalten. Dazu brauchen wir aber die junge Generation. Die meisten kehren nicht wieder zurück, wenn sie erst woanders Fuß gefasst haben“, unterstrichen Brigitte Vorndran und ihr Mann Claus, der zugleich Vorstandsmitglied der Dachmarke Rhön ist.
Zum Lehrlingswettbewerb waren zahlreiche Ehrengäste aus allen Teilen der Rhön gekommen, um die Menüs zu verkosten und die Schautische zu bestaunen. Auch in die Kochtöpfe durften sie an diesem Tag einmal sehen und mit den Teilnehmern direkt sprechen. „Ich will neue Erfahrungen sammeln, und dafür ist so ein Lehrlingswettbewerb eine sehr gute Gelegenheit“, sagte etwa Ida Rehwald vom Romantikhotel „Neumühle“ in Wartmannsroth (Lkr. Bad Kissingen).
Bei der Siegerehrung am Nachmittag durften nicht nur die vereidigten Prüfer abstimmen, sondern auch das Publikum. Die vorderen Plätze belegten Teilnehmer aus Thüringen und Hessen.