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BAD NEUSTADT: Rhön-Grabfelds Gesundheit ist sein Anliegen

BAD NEUSTADT

Rhön-Grabfelds Gesundheit ist sein Anliegen

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    Als Gesundheitsamtsleiter ist Matthias Hahns Verantwortung groß. Seine Gutachten haben mitunter weitreichende Folgen.
    Als Gesundheitsamtsleiter ist Matthias Hahns Verantwortung groß. Seine Gutachten haben mitunter weitreichende Folgen. Foto: Foto: Sonja Demmler

    Matthias Hahn ist Arzt und therapiert dennoch nicht. Um den einzelnen Bürger, erklärt der Leiter des Rhön-Grabfelder Gesundheitsamts, kümmern sich Mediziner in der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung. Beim Öffentlichen Gesundheitsdienst ist der Fokus ein anderer: Hahn interessiert der Landkreis in seiner Gesamtheit.

    Deutlich macht das der 56-Jährige am Aufgabenbereich der meldepflichtigen Infektionskrankheiten, zu denen beispielsweise Masern, Salmonellen, Noroviren und Tuberkulose zählen. Um die Therapie des Erkrankten kümmert sich ein niedergelassener Arzt. Ziel des Gesundheitsamtes ist es, die weitere Ausbreitung der Krankheit in der Bevölkerung zu verhindern.

    Infektion mit dem Norovirus war 2016 die häufigste meldepflichtige Krankheit

    Unterschiedlichste Maßnahmen können angezeigt sein, um das zu erreichen, erklärt Hahn: Bei einer Salmonellen-Infektion beispielsweise müssen betroffene, im Lebensmittelbereich tätige Personen befristet beruflich pausieren. Die häufigste im Jahr 2016 aufgetretene meldepflichtige Krankheit war übrigens – mit insgesamt 434 dem Gesundheitsamt gemeldeten Fällen – die Infektion mit dem Norovirus.

    Die meldepflichtigen Infektionskrankheiten sind nur ein Teilgebiet der am Gesundheitsamt tätigen Hygienekontrolleure. Diese wiederum sind nur eine von diversen am Gesundheitsamt tätigen Berufsgruppen. Diese Vielfalt an Aufgaben war es, die Hahn am Öffentlichen Gesundheitsdienst faszinierte.

    Nach seinem Medizinstudium in Würzburg, hatte der in Haßfurt aufgewachsene Hahn unter anderem in der Psychatrie in Lohr und mehrere Jahre in der Inneren Abteilung des Leopoldina-Krankenhauses Schweinfurt gearbeitet, bevor er als Amtsarzt an das Bad Kissinger Gesundheitsamt wechselte. Seit 2014 leitet der verheiratete zweifache Familienvater das Gesundheitsamt Rhön-Grabfeld. 16 Personen arbeiten dort.

    Impfen und Läuse

    Speziell fortgebildete Kranken- und Kinderkrankenschwestern sind im kinder- und jugendärztlichen Bereich eingesetzt. Sie führen jährlich bei den circa 800 Vorschulkindern im Landkreis die Schuleingangsuntersuchung durch. Bei Auffälligkeiten sprechen sie Förderempfehlungen aus. Sie beraten außerdem Schulen und Kindergärten zum Thema Impfen und Läuse. Darüber hinaus informieren sie Eltern über das Angebot eines Neugeborenen-Screenings.

    Sozialpädagogen arbeiten im Bereich Schwangeren- und Schwangerenkonfliktberatung. 2016 berieten sie rund 230 Schwangere zu sämtlichen Fragen der Schwangerschaft. 53 der beratenen Frauen waren in einer Konfliktsituation. Bei ihnen ging es um die gesetzlich vorgeschriebene Beratung vor einem möglichen Schwangerschaftsabbruch. Wie viele dieser Frauen sich tatsächlich für einen Abbruch entschieden haben, sei dem Amt nicht bekannt. Die Beratung werde ergebnisoffen geführt, so Hahn.

    Prävention wird groß geschrieben

    Die sozialpädagogischen Mitarbeiter kümmern sich außerdem um den Bereich Prävention, informieren etwa an Schulen zu den Themen Sexualpädagogik und Suchtprävention und begleiten diverse Projekte auch im Bereich Seniorengesundheit.

    Hygienekontrolleure, übrigens häufig Krankenpfleger mit Zusatzausbildung, kümmern sich neben den meldepflichtigen Infektionskrankheiten auch um die Überwachung der Trinkwasserverordnung. Auch fallen Stellungnahmen zu Bauangelegenheiten hinsichtlich des Trinkwasser- und Heilquellenschutzes in ihr Aufgabenfeld. Relativ neu ist der Bereich der Krankenhaushygiene. Seit circa acht Jahren begehen Hygienekontrolleure einmal jährlich die Krankenhäuser im Landkreis unter einem bestimmten Schwerpunktthema.

    Unangekündigte Besuche in Pflege- und Behinderteneinrichtungen

    Fachlich beratend tätig ist das Gesundheitsamt auch bei der Begehung von Pflege- und Behinderteneinrichtungen im Landkreis. Bei den unangekündigten Besuchen werden diverse Punkte geprüft: Wie wird gepflegt? Sind genügend Fachkräfte im Dienst? Werden Hygienevorschriften eingehalten?

    Wie es um die Heime im Landkreis bestellt sei? Prinzipiell stünden alle Heime vor ähnlichen Problemen, so Hahn: Die Pflegekräfte reichen oft nicht aus, die Verwaltungsvorschriften seien nicht unerheblich. Letztlich, so Hahns persönliche Überzeugung, komme es aber auf die Führung eines Heimes an. Seien Mitarbeiter lange bei einem Arbeitgeber und wechseln nicht, ist das in seinen Augen tendenziell ein gutes Zeichen. Am Ende, glaubt er persönlich, sei für den Betroffenen oft das Heim vor Ort am sinnvollsten. „Soziale Beziehungen kann man mit anderen Kriterien nicht aufwiegen.“

    Die Gutachten der Amtsärzte

    Neben den Verwaltungskräften arbeiten natürlich noch Amtsärzte am Gesundheitsamt. Hauptaufgabe der drei Ärzte ist es laut Hahn, Gutachten zu erstellen. Im Rahmen der Einstellungsuntersuchung prüfen sie, ob bei angehenden Beamten die Einstellungsvoraussetzungen vorliegen. Sie bewerten Dienstunfälle und geben Stellungnahmen zur Dienstunfähigkeit ab.

    Die Verantwortung der Ärzte ist groß: Für Sozialamt und Bezirk beantworten sie unterschiedlichste Anfragen. So beurteilen die Ärzte beispielsweise, ob ein Asylbewerber aus gesundheitlichen Gründen aus einer Gemeinschaftsunterkunft ausziehen sollte oder nicht. In Gutachten fürs Amtsgericht geht es um essenzielle Fragen wie: Muss dieser Mensch unter Betreuung gestellt werden oder sind Fixierungsmaßnahmen angemessen?

    Wie gesund ist Rhön-Grabfeld?

    Auch wenn natürlich in derartigen Gutachten über individuelle Schicksale entschieden werden muss, als Leiter des Gesundheitsamtes hat Hahn, so verlangt es sein Aufgabenfeld, immer das Wohl des Gesamt-Landkreises im Hinterkopf. Da liegt die Frage nahe: Wie ist es denn um Rhön-Grabfelds Gesundheit in Gänze bestellt?

    Eine Antwort fällt dem Amtsarzt schwer: Schließlich könne man Gesundheit nicht an einzelnen Parametern wie beispielsweise der Lebenserwartung festmachen. Was zähle, sei die oft nur schwer messbare Lebensqualität. Blickt er allerdings auf die Natur und die Umgebung der Landkreis-Bevölkerung, ist seine Aussage eindeutig: „Die Voraussetzungen, hier gesund leben zu können, sind sehr gut.“

    „Soziale Beziehungen kann man mit anderen Kriterien nicht aufwiegen.“

    Gesundheitsamtsleiter Matthias Hahn über die Wahl des passenden Pflegeheimes

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