Die Rhön-Klinikum AG hat im vergangenen Jahr einen Bilanzgewinn in Höhe von 200 Millionen Euro erwirtschaftet. Wie schon in den Vorjahren wird der Klinikbetreiber den Gewinn aber nicht an die Aktionäre ausschütten. Das Geld wird vielmehr den Rücklagen zugeführt. Die Zeiten für Krankenhäuser seien nämlich schwierig und unsicher, lautete der Tenor der Hauptversammlung.
Die gesetzten Zielvorgaben wurden 2021 erreicht, sagte der Vorstandsvorsitzende Christian Höftberger bei dem virtuellen Treffen. Die Konzernspitze wählte auch diesmal wieder das Internet als Schauplatz der Hauptversammlung. Die Aktionäre konnten per Livestream folgen und in einem eigens eingerichteten Portal an den notwendigen Abstimmungen teilnehmen.
Rhön-Klinikum hat bislang 5000 Corona-Patienten behandelt
Der Überschuss im vergangenen Jahr betrug 30,2 Millionen Euro und lag damit über dem Wert des Jahres 2020. Dennoch betonten sowohl Höftberger als auch der Aufsichtsratsvorsitzende Jan Liersch die nach wie vor hohen Unsicherheiten im Gesundheitssektor aufgrund der Corona-Pandemie. Insgesamt wurden in den Häusern des Rhön-Klinikums bislang 5000 Corona-Patienten behandelt, davon allein 3000 im vergangenen Jahr. Für das Rhön-Klinikum und seine Mitarbeiter sei das, so Höftberger, eine "noch nie dagewesene Belastungs- und Bewährungsprobe" gewesen.

Die Zahl aller Patienten der Häuser am Unternehmensstandort Bad Neustadt sowie in Frankfurt/Oder, Bad Berka sowie in den Universitätskliniken in Marburg und Gießen stieg 2021 um 4,6 Prozent auf knapp 846.000. Der Umsatz belief sich auf 1,4 Milliarden Euro. Ein Wert, der auch für das laufende Jahr prognostiziert wird. Die Patientenzahlen dürfte sich 2022 sogar erhöhen, im ersten Quartal betrug der Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits deutliche sechs Prozent.
Investitionen in die Unikliniken Marburg und Gießen
Der weitere Verlauf der Corona-Pandemie bleibt die große Unbekannte in den Planungen des Klinikkonzerns für das laufende Jahr. Höftberger mahnte zudem eine Einigung mit dem Land Hessen an, um die notwendigen Investitionen in die Universitätskliniken Marburg und Gießen tätigen zu können. Bis 2031 werden hierfür von der hessischen Landesregierung eine halbe Milliarde Euro bereitgestellt. Die Verhandlungen sind laut Höftberger aber noch nicht beendet.
In Sachen Reform des bestehenden Gesundheitssystems warf Christian Höftberger Bund und Ländern erneut politischen Unwillen vor, da dieses chronisch unterfinanziert sei. In einer dringend notwendigen Reform fordert Rhön unter anderem die Neuordnung der Krankenhauslandschaft, eine angemessene Finanzierungsbeteiligung bei Investitionen durch Bund und Länder, den Ausbau der Digitalisierung wie auch eine Entbürokratisierung. "Mal sehen, was Herr Lauterbach sich traut", sagte Höftberger mit einem Augenzwinkern. Karl Lauterbach (SPD) ist seit Dezember Bundesgesundheitsminister in der Ampel-Koalition.
Wechsel im Aufsichtsrat
Beschlossen wurde in der Hauptversammlung eine Gewinnabführung der Tochterfirmen Services GmbH, Business Services GmbH, Service Einkauf und Versorgung GmbH sowie IT Service GmbH an die übergeordnete Aktiengesellschaft. Ein Wechsel im Aufsichtsrat wurde ebenfalls vorgenommen: Nicole Mooljee Damani hat den Aufsichtsrat verlassen, Cornelia Süfke (Asklepios) wird deren Posten übernehmen.