Musik, Kabarett und Jubiläen: Auch beim "Zwenzger Waldbaricher Mundordowed" (20. Waldberger Mundartabend) blieb kein Auge trocken. Wie gewohnt gaben sich die Besten der Rhöner Mundartszene das Mikrofon in die Hand.
Den Vogel abgeschossen hat sicherlich die Kaufmannsware, die sich zum Gratulieren etwas Besonderes hat einfallen lassen. Frei nach dem Kinderspiel "Ich packe meinen Koffer" gratulierten sie reihum singend mit einer Gabe, die sich bei jeder Runde um eine erhöhte. Der "Beschenkte" war Martin Raab, der zusammen mit vielen Helfern nun zum 20. Mal den Waldberger Mundartabend organisierte. Und das auch schon zum zehnten Male im Pfarrer Straub-Haus in Sandberg, also ein weiteres Jubiläum.
Raabs langjähriger Mitstreiter Edmund Bühner fiel krankheitsbedingt aus, somit musste Raab ganz alleine die pfiffigen Geschenke der gewitzten Damen entgegennehmen. Den Anfang machte ein Unterweißenbrunner Schnaps, dann ein Löffel Pudding, dazu kam mit schöner Wiederholung in jeder Runde etwas hinzu. Ein Tirolerhut, eine Krawatte, eine Unterhose, Lebkuchen, ein Rhöner Bier, Knackwürste und immer wieder ein Schnaps. Als Raab von der Bühne ging, stellte er fest: "Ihr seid schuld, wenn ich heute Abend besoffen nach Hause gehe!"

In ihren Bauernschläue-Uniformen (Stallmäntelchen, Latzhose, Gummistiefel) trafen sich. Eustach (Rudi Breunig) und Gotthold (Martin Wachenbrönner) zum Kreuzworträtsel lösen. Eustach hoffte auf den Gewinn des Preisausschreibens und rückte beim Rätseln einiges ins rechte Licht.
Der Oerberger Willi Kirchner sang zur Gitarre seine Mundart-Rockballaden, die seine Liebe zur Rhöner Heimat beschreiben, unter anderem mit der Radtour "zom Kräüzbärich".

Das Lied "20 Johr und alles klor" stammte aus seinem Repertoire mit der Gruppe "koi nome" und passte auch zu diesem Jubiläumsabend.
Fredi Breunig setzte sich kabarettistisch unter anderem mit den Ortsnamen auseinander: Warum heißen die Sandberger "Senner Göger"? Und warum es besser ist, wenn "es Stoffläde statt der Wertschoft" zumacht.
Conny Albert aus Hammelburg spricht noch immer den Dialekt seines Geburtsortes Poppenroth. Ziehharmonika, Gitarre und Mundharmonika sind seine Instrumente. Dass er mit dem Zeichenstift genauso geschickt umgeht, zeigte er den Gästen mit der Darstellung von Gegenständen seiner Kindheit.
Uli Kiesel enttäuschte seine Zuhörer ebenfalls nicht. Mit seinen Witzchen, den Mitsing-Liedern und langatmig angekündigten, aber abrupt endenden Musikstücken brachte er alle zum Lachen.

Ein echter Senner Göger ist der seit Jahren in Bischofsheim lebende Klaus "Mick" Kirchner. Zuerst sang er "drei kurze Lieder", die sich doch wieder etwas in die Länge zogen. Unverzichtbar ist seine Hymne an seine Heimat "Saand", die Brigitte Meyerdierks gerne mit ihm zusammen auf der Bühne sang.
Sie führte gewohnt galant und charmant durch den Abend, gab zu, dass sie nach zwei Jahren Pause ganz schön aufgeregt war, und spickte ihre Anmoderationen immer mal wieder mit komödiantischen Einlagen. In ihrem Heimatort Bad Brückenau fand einst der Vorläufer des Mundartabends statt, viele jener Künstler waren auch diesmal dabei. Die Veranstaltung hatte damals kaum Besucher, da kam die Idee auf, sie in Waldberg zu organisieren.

Dort schlug dieses Unterhaltungsformat ein, dessen kompletter Erlös der Behinderten-Skifreizeit der "Stiftung Sicherheit im Skisport" SIS zugutekommt, die seit über 30 Jahren von Martin Raab organisiert wird. Speziell diese behinderten, benachteiligten Kinder und Kinder aus sozial schwachen Familien bekommen durch die Spenden eine finanzielle Unterstützung.
Erlös geht an die SIS
Damals wie heute treten alle Künstler ohne Gage auf, alle Helfer vor und hinter der Bühne arbeiten unentgeltlich. Die Kuchen und Speisen wurden teils gespendet, und das Geld geht, wie Martin Raab immer wieder versichert, komplett an die Kinder der Skifreizeit.
Pandemiebedingt wurde die Teilnehmerzahl von 50 auf 40 Kinder je Kurs reduziert, da die Zimmer der Unterkunft nicht mehr wie gewohnt ausgelastet werden. Zudem sorgt der allgemeine Preisanstieg auch hier für höhere Kosten, auch die Zuzahlung für die Eltern wurde erhöht und wird künftig die Teilnahme jener Kinder noch erschweren.
Martin Raab zeigte vor der Pause wieder Fotos von der letzten Skifreizeit und wie einfach es dann doch sein kann, diesen Kindern ein unvergessliches Erlebnis im Schnee zu bescheren.
Wer für die SIS spenden möchte, kann es tun an: IBAN: DE14 7025 0150 0028 6107 23, BIC BYLADEM1KMS bei der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg unter dem Verwendungszweck "Skifreizeit".