Großartig, unterhaltsam, humorvoll, begeisternd. Ein Comedy-Abend kann mit vielen Adjektiven verbunden werden. Diese Attribute treffen auf den sechsten Rhöner Schlachthof treffend zu. Solch ein Abend steht und fällt mit den Künstlern. Der Rhöner Schlachthof kann in der Unterhaltungsskala ganz oben angesiedelt werden. Nicht nur regional bekannte Größen wie Spilk, Eustach und Gotthold begeisterten das Publikum, auch die beiden "Auswärtigen", stammend aus Oberbayern (Franziska Wanninger) und Niederbayern (Martin Franz), ließen das Publikum jubeln.

Und natürlich Amanda mit Sebastian Reich, das von allen geliebte Nilpferd aus Würzburg. Witzig, schlagfertig, ein wenig frech schoss sich Amanda diesmal auf "Richard" ein. Richard Knaier ist Bürgermeister von Niederlauer, saß ganz vorne im Publikum und war ab da Objekt von Amandas Begierde. Sie schmachtete ihm alle Variationen von "Richard" entgegen, er antwortete mit einem strahlenden Lächeln.

Wer vom Rhöner Schlachthof nicht wegzudenken ist, ist Moderator Nico Rossmann. Der gebürtige Burgläuerer hält alle Fäden in der Hand und führt unterhaltsam von einem Punkt zum anderen. Und so war es für ihn ein Leichtes zu Fredi Breunig überzuleiten, der Faschingswitze in Büchern suchte und nicht so richtig fündig wurde. Mit Martin Wachenbrönner als Eustach und Gotthold sinnierten sie über den Seniorentanz in Bad Kissingen und über den Tachostand eines alten Autos.

Aus Oberbayern war Franziska Wanninger angereist. Sie war noch nie nördlicher als Würzburg in Bayern, gestand sie lächelnd. Mit ihren genialen Beschreibungen von Phobien rief sie die ersten Lachsalven hervor. Sie beschrieb sehr plastisch die Angst vom Zunehmen, vom Geldausgeben, vor dem Fliegen, vor dem Klassentreffen und vor dem Alleinbleiben. "35 Jahre alt, Single und ohne Kind, das ist ein Problem", sagt sie. Mit dem leicht verruchten Lied "Amore", das sie ihrem Zahnarzt widmete, begeisterte sie das Publikum. Genial auch ihre Schilderung als Hähnchen verkaufende Wiesenbedienung in breitem Münchner Dialekt.
Spilk und der Bulldog-Blues
Alle freuten sich auf Spilk; Franky (Frank Schmitt), Chopper (Joachim Bühner) und Maddin (Martin Reinhard). Bissige Texte und grandiose Musik gehören immer zu ihrem Auftritt. Besungen wird der Kreuzberg, die Wallfahrer, die Klosterfrau Melissengeist. Bei "Gelobt sei Markus Christus" blieb dann doch einigen Zuhörern die Luft weg. Man merkte dies am Beifall. Für alle Landwirte und die grünen Kreuze am Wegrand zelebrierte Spilk den wunderbaren Bulldogg-Blues auf der Bühne. Als zweiter "Neigschmeckter" erzählte Martin Frank, warum man in München nicht grüßen sollte. Und er keinen Bachelor hätte, aber scheinbar"gscheit" aussehe. Welches Problem ein zerlegter Rasenmäher macht, erklärte er genauso drastisch wie die Taube, die im Hühnerstall fragt: "Wo fliegen wir denn hin."

Sebastian Reich und Amanda sind eine Klasse für sich. Amanda ärgerte sich, weil sie nichts zu Essen bekommt, Sebastian ist auf Diät. Heißes Wasser in rotem Teller sei noch lange keine Tomatensuppe. Provoziert fühlte sie sich von der Bedienung, die zufällig immer vor der Bühne Essen vorbeitrug. Sie meldete sich lautstark zu Wort. Amanda lebt von ihren großartigen Zwiegesprächen mit Sebastian Reich und dem Publikum. Der Beifall wollte kein Ende nehmen.
Besonders genial anzusehen und anzuhören waren die Auftritte der verschiedenen Künstler mit weihnachtlichen Texten zu rockiger Musik. So glänzte Frank Schmitt mit "Lasst und froh und munter sein" auf die Melodie von "Highway to hell", Martin Frank sang "oh Tannbaum" auf "Cordula Grün", auf "Atemlos" sangen Franzi "Stille Nacht", Amanda "Ihr Kinderlein kommet" und Nico Rossmann " Alle Jahre wieder". Die Halle tobte vor Begeisterung.
Neue Heimat im Gleis 13
Der sechste Rhöner Schlachthof hat offensichtlich eine neue Heimat gefunden. Das Gleis 13 bot den Künstlern eine angenehme Atmosphäre, dem Publikum bestmöglichsten Komfort. Die Gespräche auf der Couch mit den hervorragenden Künstlern verliefen recht amüsant, die Schlachthof-Bowle kam nicht so gut an. Die Veranstaltung selbst schon.
Dem Neuschter Kulturzauber mit Bernhard Back an der Spitze gelang mit der Zusammensetzung der unterschiedlichen Künstler eine wunderbare, abwechslungsreiche, rundum gelungene Veranstaltung, die für alle Besucher eine Bereicherung war.