Das in den 1990er Jahren gebaute Verwaltungsgebäude in Bad Königshofen wird nicht grundlegend saniert. Der Grund: Die einst geplanten Kosten mit rund 450 000 Euro, die auch in den Haushalt eingestellt sind, liegen weit unter den nun geschätzten Kosten einer Gesamtrenovierungsmaßnahme mit 1,3 Millionen Euro. VG-Gemeinschaftsvorsitzender, Bürgermeister Georg Rath (Herbstadt), sprach von einer wichtigen und für die Verwaltungsgemeinschaft Bad Königshofen zukunftsträchtigen Sitzung: „Wir müssen uns für die Zukunft aufstellen.“ Deshalb bat er um eine namentliche Abstimmung.
Bemängelt wurden fehlende Informationen, ausführlichere Diskussionen und das Einbinden von Angestellten der VG. Geschäftsführerin Anke Bauer bezog sich in ihren Ausführungen auf vorliegende Protokolle, da sie erst seit kurzem in der VG Bad Königshofen ist.
Erste Überlegungen 2016
Rath erwähnte den Bürgermeister-Ausschuss vom 22. September 2016 als man feststellte, dass das Gebäude der VG teils renovierungsbedürftig ist. Auch Fenster müssten teilweise erneuert werden, ein weiteres Problem sei der Brandschutz. Von einer kostenintensiven Gesamtrenovierung wurde gesprochen. Angedacht waren Kosten von rund 300 000 Euro. Das Gremium entschied am 1. Dezember 2016, Architekten einzuschalten, um ausführliche Informationen und Kostenschätzungen zu bekommen. Es waren vorgesehen, den Sitzungssaal zu sanieren, teils neues Mobiliar zu kaufen und Fenster zu erneuern. 456 000 Euro stellte man zum Jahresende in den Haushalt 2017 für die Maßnahme ein.
Der Auftrag für eine wirtschaftliche Sanierung wurde im April 2017 an den Architekten Christian Leicht (Bad Königshofen) vergeben, nachdem Architekt Alexander Albert wegen Arbeitsüberlastung abgelehnt hatte. Am 24. August stellte Christian Leicht die ersten Planungen vor. Die Kosten wurden auf 1,3 Millionen Euro taxiert. „Das war natürliche eine immense Kostensteigerung“, sagte Gemeinschaftsvorsitzender Bürgermeister Georg Rath. In nichtöffentlichen Gemeinderatssitzungen wurde deshalb das Thema diskutiert, ebenso in einer nichtöffentlichen Gemeinschaftsversammlung.
Vorgestellt wurde die grundlegende Sanierung der Verwaltungsgemeinschaft Bad Königshofen und der Umzug der gesamten Verwaltung während der Baumaßnahme in die ehemalige Norma.
Dort hätte es die Möglichkeit gegeben die Möbel der Sparkasse, die dort „ihr Ausweichquartier hatte, zu übernehmen. Letztendlich ging es am Dienstagabend um die Frage: Soll die Gesamtsanierung mit 1,326 Millionen umgesetzt werden oder nicht? Gehen wir in der Umbauzeit in die ehemaligen Norma und übernehmen Büromöbel der Sparkasse? Ja oder nein. Georg Rath sprach die weitreichende Entscheidung an, über die man sich in einigen Sitzungen schon „die Köpfe zerbrochen hatte.“ Man müsse aber die Zukunft der Verwaltungsgemeinschaft Bad Königshofen im Blick haben. Es mache keinen Sinn, stückweise zu sanieren und zum Beispiel nur neue Fenster einzusetzen, dann gehöre auch die energetische Sanierung dazu.
Auch im Innenbereich seien Veränderungen notwendig. Dazu gehören Ausweichmöglichkeiten, wenn der Sitzungssaal, zum Beispiel bei Submissionen, belegt ist. Die Architekten Alexander Albert (Salz) und Christian Leicht (Bad Königshofen) hätten beide darauf verwiesen, „keine halben Sachen, sondern etwas Ordentliches zu machen.“ Eine Alternative gibt nicht, ebenso wenig Zuschüsse.
Bürgermeister Josef Demar (Großbardorf) plädierte dafür, in den sauren Apfel zu beißen und zu handeln. Die VG müsse für die Zukunft gerüstet sein. Mit Christian Leicht habe man einen erfahrenen Planer. Dagegen sprach sich Bürgermeister Jürgen Heusinger (Sulzfeld) aus. Im Gemeinderat sei man mehrheitlich der Meinung gewesen, dass die Kosten zu hoch sind. Es sei durchaus möglich, weitere Räumlichkeiten zu schaffen, zum Beispiel im Vorraum des Obergeschosses. Bürgermeisterin Angelika Götz (Sulzdorf an der Lederhecke) sagte, dass die Sparkassenleitung auch vier Jahre lang geplant hatte. Es sei nicht zu verstehen, warum jetzt überstürzt die Umsetzung der Sanierung des VG-Gebäudes erfolgen muss. Sie selbst sei zu wenig in das Projekt eingebunden gewesen. „Ich kann das mit meinen Gewissen nicht vereinbaren, ebenso wenig mein Gemeinderat.“
Elf zu sieben Stimmen
Bürgermeister Josef Demar verwies darauf, dass die Stornierung des Architektenauftrags auch Kosten verursacht und Geschäftsführerin Anke Bauer zitierte aus dem Protokoll, wo der Beschluss vorliegt, eine Gesamtrenovierungsmaßnahme in Auftrag zu geben. Noch einmal verwies Gemeinschaftsvorsitzender Georg Rath auf die wichtige Entscheidung auch für die Verwaltung. Schnell zeichnete sich aber ab, dass elf der 18 Stimmberechtigten gegen eine 1,3 Millionen teuere Sanierung waren und damit den Beschluss vom 1. Dezember 2016 einer Gesamtrenovierungsmaßnahme als nichtig erklärten.
Für eine Sanierung stimmten die Gemeinden Herbstadt, Trappstadt und Großbardorf (7 Stimmen). Dagegen: Aubstadt, Höchheim, Sulzdorf an der Lederhecke und Sulzfeld (11 Stimmen). Da es keine Alternative gibt, bedeutet dieser Beschluss: Alles bleibt wie bisher – nichts wird verändert.