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MERKERSHAUSEN: Schutzmantelkapelle erinnert an Überfall

MERKERSHAUSEN

Schutzmantelkapelle erinnert an Überfall

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    Gedenkstätte: Die Schutzmantelkapelle nahe Merkershausen erinnert heute noch an den schlimmsten Tag in der Geschichte dieser Ortschaft, als die Schweden dort einfielen, brandschatzten und mordeten.
    Gedenkstätte: Die Schutzmantelkapelle nahe Merkershausen erinnert heute noch an den schlimmsten Tag in der Geschichte dieser Ortschaft, als die Schweden dort einfielen, brandschatzten und mordeten. Foto: Foto: Friedrich

    Im Vorbeifahren hat der eine oder andere ganz sicherlich schon bei Merkershausen eine kleine Kapelle entdeckt. Es ist die sogenannte Schutzmantelkapelle, die an eine schwere Zeit im Grabfeld erinnert: Als die Schweden im 30-Jährigen Krieg aus Richtung Thüringen kamen und Merkerhausen niederbrannte.

    Lediglich der Kirchturm soll stehen geblieben sein und nur wenige Menschen überlebten. Das war vor nunmehr 380 Jahren, als die Schweden von 1631 bis 1635 Königshofen im Grabfeld durch Finnen besetzten.

    Das jedenfalls findet man in den Sagen, die der Heimatforscher Leo Walter Hamm gesammelt hat und natürlich auch auf einer Informationstafel an der „Schwedenkapelle“, wie sie im Volksmund bezeichnet wird.

    In den Unterlagen, die heute im Archiv aufbewahrt werden, heißt es: „Eine kleine Abteilung der Schweden kam zu dem Spital, das damals noch oberhalb der Spitalmühle zwischen Königshofen und Merkershausen rechts der Althäuser Straße stand. Da wollten sie plündern. Die Insassen des Spitals riefen die Merkershäuser um Hilfe an und so wurden die Schweden vertrieben. Aber nach einigen Tagen kamen sie wieder in größerer Zahl.

    Zur Flucht war es zu spät

    Schrille Signale zerrissen die Luft, als die Reiterschar gegen Merkershausen heransprengte. Ein alter Soldat im Dorfe verstand ihr Blasen und rief: Fliehet, sie kommen zum Morden und Brennen! Doch zur Flucht war es zu spät. Nach allen Richtungen eilte man auseinander, aber die Reiter waren schneller. Überall hörte man Todesschreie, das Dorf ging in Flammen auf. Da waren nun auch zwei ledige Schwestern mit Namen Mauer, die sich vor den gewalttätigen Feinden retten wollten. Die eine verbarg sich unter der Brücke des Grabens, der gegen Königshofen zur Saale fließt. Sie wurde von den Verfolgern entdeckt und niedergemacht. Indessen eilte die andere den Graben hinunter und suchte Schutz hinter einem dichten Weidenbusch. Die Mordbuben kamen näher und suchten den Graben ab. Da sprach sie in ihrer Not aus dem Grunde ihres Herzens: Maria hilf! Unter deinen Schutzmantel nimm mich auf! Die Schwedenkerle gingen wirklich an ihr vorbei und so sehr sie auch suchten, sie fanden das zitternde Mädchen nicht. Da zogen sie verärgert ab.“

    Die Gerettete ließ zum Danke die Schutzmantelsäule errichten. Im Jahre 1872 wurde an derselben Stelle die heutige Kapelle gebaut.

    Ein besonderer Ort

    Noch heute ist dies Schutzmantelkapelle ein besonderer Ort in Merkershausen. Zu ihr führt ein Kreuzweg, der vor vielen Jahren vom heutigen Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, gesegnet wurde und in der Kapelle finden immer wieder Andachten und auch Gottesdienste statt. Die Kriegerkameradschaft Merkerhausen ist es, die sich um das kleine Gotteshaus kümmert. In früheren Zeiten, so wissen viele ältere Merkershäuser noch, fanden hier auch im Monat Mai Andachten zur Muttergottes statt und es gab außerdem Bittprozessionen, die hierher führten.

    Mittelpunkt der kleinen Kirche ist der Chorraum mit dem Altar. Hier ist eine Skulptur der Mutter Gottes als Schutzmantelmadonna zu sehen. Sie hat ihren Mantel weit geöffnet, darunter finden die Menschen Schutz. Links und rechts sind Wandmalereien mit den Namen der in den Weltkriegen gefallenen Soldaten aus Merkershausen. Wandmalereien setzen sich an den Wänden und auch im Deckengemälde fort. Zu den Gottesdiensten und Andachten wird natürlich auch mit der kleinen Glocke im Turm geläutet, allerdings geschieht das noch per Hand – eine Aufgabe, die viel Fingerspitzengefühl verlangt.

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