Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Königshofen
Icon Pfeil nach unten

WÜLFERSHAUSEN: Schwalben auf der Wäscheleine

WÜLFERSHAUSEN

Schwalben auf der Wäscheleine

    • |
    • |
    Wer es nicht gesehen hat, glaubt es einfach nicht: In der Scheune der Familie Schlereth in Wülfershausen belagern mehr als 70 Schwalben die Wäscheleinen. Sie sammeln sich für den Flug nach Afrika in trockenen Gefilden.
    Wer es nicht gesehen hat, glaubt es einfach nicht: In der Scheune der Familie Schlereth in Wülfershausen belagern mehr als 70 Schwalben die Wäscheleinen. Sie sammeln sich für den Flug nach Afrika in trockenen Gefilden. Foto: Foto: Hanns Friedrich

    „Maria Geburt (8. September), fliegen die Schwalben furt, Maria Verkündigung (25. März) kommen sie wiederum“ oder „ Um Mariä Geburt fliegen die Schwalben furt, bleiben sie noch da, ist der Winter noch nicht nah“: Zwei bekannte Bauernregeln, die sich um die Schwalben drehen.

    In diesen Tagen sieht man die Schwalben allerorten, wie sie sich auf Telefondrähten sammeln, um den Weg in Richtung Süden anzutreten. In Wülfershausen haben sich die Schwalben einen ganz besonderen, und vor allem sicheren Versammlungsort ausgewählt, nämlich die Scheune von Christel und Erich Schlereth.

    Dort treffen sich in diesen Tagen an die 80 Schwalben in der Scheune und übernachten, natürlich nicht auf Telefondrähten, aber auf Wäscheleinen. Die hat Christel Schlereth in der Scheune vor vielen Jahren gezogen um unabhängig von der Witterung ihre Wäsche zu jeder Jahreszeit trocknen zu können.

    Seit einigen Jahren, so erzählt sie, ist das aber nicht mehr möglich, vor allem um diese Zeit. „Denn dann kommen nacheinander die Schwalben und die belegen dann all meine Wäscheleinen“, lacht Christel Schlereth. Während sie das sagt, geht sie die Treppe in der Scheune nach oben und steht jetzt nur wenige Zentimeter von den Schwalben entfernt.

    Diese zeigen keine Anzeichen von Furcht. Im Gegenteil, als Christel Schlereth mit ihnen spricht, scheint es so, als ob sie zuhören würden. „Die kennen mich und verstehen mich auch“, sagt die Wülfershäuserin.

    Einige von ihnen haben das Köpfchen schon unter den Flügeln gesteckt und schlafen. Menschenscheu sind die Tierchen auf keinen Fall. Selbst das Blitzlicht stört sie nicht. Im Gegenteil die Schwalben bleiben seelenruhig auf der Wäscheleine sitzen. Wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, würde man es nicht glauben. Da sitzen mehr als 70 Schwalben in der Scheune von Wülfershausen auf der Wäscheleine. „Man könnte es mit einem großen Notenblatt vergleichen“, lacht Monika Schlereth.

    Seit etwa fünf Jahren ist die Wülfershäuser Scheune Versammlungsort für die Schwalben der Umgebung. Angefangen hat alles einmal mit einem Pärchen, dann kamen weitere hinzu und mittlerweile bevölkern bis zu 80 Schwalben die Scheune der Familie Schlereth in Wülfershausen.

    Schwalben sind bekannt als Frühlingsverkünder und Herbstboten, weil sie Anfang September wieder nach Afrika fliegen. Wie in germanischen Zeiten der Göttin Iduna ist die Schwalbe im Christentum Maria zugeordnet und Marien- oder Muttergottesvogel.

    Doch noch einmal zurück nach Wülfershausen und die Schwalbenansammlung in der Scheune der Familie Schlereth. Dort wird in diesen Tagen, wenn sich die Tiere zum Flug nach Afrika sammeln auch das Auto herausgefahren, denn sonst würde es von oben „bekleckert“, sagt Erich Schlereth schmunzelnd.

    Zutrauliche Tiere

    Er zeigt auf den Boden, der immer wieder gereinigt werden muss. Schwalben sind, zumindest in Wülfershausen zutrauliche Tiere. Das beweist eine weitere Geschichte von Martha Greier, die gegenüber wohnt. Sie hatte immer ihre Haustüre offen und eines Tages entdeckte sie in ihrem Hausgang, wie eine Schwalbe ihr Nest in einen Lampenschirm baute.

    „Als dann aber die Freundin dazu kam und plötzlich zwei Schwalben bei mir ihr Nest bauten, musste ich die Tierchen schweren Herzens verjagen, denn in der Wohnung gebt das doch nicht.“ Dafür kann Martha Greier nun die Schwalben bei den Nachbarn beobachten, wenn die, wie schwarze Notenköpfe auf den Wäscheleinen sitzen und vermutlich die Reiseroute besprechen und für den großen Flug ihre Kräfte sammeln.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden