Sechs Jungs mit strahlenden Gesichtern, in der Mitte steht ein Auto, mit Decken abgedeckt. Man kann nur die Form erkennen. Mit einem Ruck wird die Abdeckung entfernt und Beifall braust auf. Von den Eltern der Jungs, von der Schulleitung, vom Lehrer, von der Firma Kehm und allen anderen Anwesenden.
Er ist schick geworden, der Polo. Die matt-schwarze Farbe macht viel her, sieht sportlich, luxuriös aus. So ansehnlich war das Fahrzeug nicht immer. Zehn Monate lang (wir berichteten) hatten sechs Schüler der achten Klasse der Edmund-Grom-Schule Hohenroth geschuftet, um aus einem rostigen 19 Jahre alten Auto diesen schicken Polo zu machen.
Zuerst war der Lehrer erschüttert
Zustande kam das Schulprojekt auf den Hinweis von Schüler Tim Keidel, der „mal was Gescheites und was Spannendes“ in der Schule machen wollte. Genauso sagte er es zu seinem Klassenlehrer Wolfgang Will. Der war erschüttert über diesen Wunsch, weil er dachte, er mache guten, spannenden Unterricht.
Will jedenfalls ließ der Hinweis keine Ruhe und so kam er mit dem Autohaus Kehm in Bad Neustadt in Kontakt. Chefin Ulrike Kehm war recht angetan und auch ihr Meister und Ausbilder Steffen Reinecke war nicht abgeneigt.
Finanziell unterstützte das Kultusministerium das Vorhaben. Die Meisterstunden wurden von München bezahlt, die Materialkosten übernahm das Autohaus Kehm.
Unterricht in der Werkstatt
Ab dann marschierten sechs Schüler der achten Klasse, nämlich Nico Back, Joel Johannes, Tim Keidel, Fabian Mainberger, Patrick Mölter und Torben Paskiw einmal in der Woche nachmittags für zwei Schulstunden zum Autohaus Kehm, um den alten Polo wieder auf Vordermann zu bringen. Technisch war er noch in Ordnung, die Karosserie musste „aufgehübscht“ werden. In dieser Woche beendeten sie ihr Werk und stellten es nun auf einer Feier vor.
Rektor Karl-Heinz Müller und Klassenlehrer Wolfgang Will zeigten sich begeistert über das neue „alte“ Auto. „Ihr könnt stolz auf euer Werk sein“, sagte Müller zu den Jungs und auch Wolfgang Will freute sich über den schicken Polo.
Sie hätten nicht nur entrostet und geschraubt, sie hätten viel mehr gelernt, lobte Will die Schüler, Teamarbeit, Zuverlässigkeit und Leistung zu erbringen. Er dankte den Eltern und der Firma Kehm für die Mithilfe. Tim Keidel sprach von einer interessanten und anstrengenden Zeit. Sie hätte gelernt, sich zusammenzuraufen.
Der Erlös wird geteilt
Der Polo wurde von den Jungs zum Verkauf ins Internet gestellt. Unter mobile.de kann man ihn erwerben. Der Erlös wird geteilt, sagten die Schüler. Die eine Hälfte geht an die „Bildungspartnerschaft“ und die andere Hälfte geht in die Klassenkasse.
Eventuell schon für das nächste Projekt, über das sie jetzt schon wieder nachdenken würden, sagten die Schüler.