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BAD KÖNIGSHOFEN: Seit 600 Jahren Stadtmittelpunkt

BAD KÖNIGSHOFEN

Seit 600 Jahren Stadtmittelpunkt

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    Markant: Am Erker sind Wappen, Darstellungen von Rittern und eine Königin in Ketten zu sehen.
    Markant: Am Erker sind Wappen, Darstellungen von Rittern und eine Königin in Ketten zu sehen.

    Das Bad Königshöfer Rathaus gehört zu den meist fotografierten Gebäuden in der Stadt – was kein Wunder ist, denn neben der Stadtpfarrkirche, den Brunnen und Fachwerkgebäuden prägt es seit Jahrhunderten den Marktplatz.

    In diesem Jahr wird der hintere Teil des Bad Königshöfer Rathauses 600 Jahre alt. Von außen ein unscheinbares Gebäude, im Innern aber kann man das Rad der Geschichte zurückdrehen.

    Blättert man in der Stadtgeschichte, so hat Stadtarchivar Josef Sperl hier festgehalten, dass 1413 die Erlaubnis zum Bau eines Kauf- und Rathauses erteilt wurde. Es handelte sich dabei um den heutigen Südflügel, der noch aus dieser Zeit stammt. Unterlagen zufolge wurde das Rathaus dann aber durch einen Großbrand im Jahr 1562 stark in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb wurde1663 mit einem Neubau begonnen der 1663 fertig gestellt war. Dabei handelt es sich um den Bereich des heutigen Sitzungssaales. Den vorderen, angrenzenden Bau errichtete man in den Jahren 1571 bis 1576. Er hatte 200 Jahre lang ein niedriges Dach und je einen geschweiften Giebel im Osten und Westen.

    Der Hauptbau des Rathauses besteht auch heute noch aus drei Geschossen, die mit einer Wendeltreppe verbunden sind. Der weitere Zugang über eine große Treppe führte einst zum Amtsgericht, heute zur Verwaltung. Das Erdgeschoss war für Läden gedacht. Hier waren bis in den 1950er Jahren noch Eisverkäufer oder auch Gemüsehändler untergebracht. Im Innern gibt es die großen sogenannten „Fleischbänke“. Sie dienten einst für das Auslegen der Metzgerwaren. Interessant ist in der heutigen Markthalle das Kreuzgewölbe, das auf acht Bindensäulen mit Renaissance-Gliederung ruht. Leider ist es durch Mauerausfachungen nur mehr teilweise sichtbar.

    1862 kam dann in Bayern die Trennung von Rechtspflege und Verwaltung und es entstanden die bayerischen Bezirksämter und die Landgerichtete, die ab 1877 Amtsgericht hießen. Für das neue Gericht stellte die Stadt das erste Stockwerk des Rathauses mietsweise zur Verfügung und baute das zweite Stockwerk für die Stadtverwaltung aus. Zuvor war dort eine offene Halle. Hier wurden die Waren (Tuchen) bei Jahrmärkten aufgelegt. Ansonsten waren hier Studenten, die in den Ferien Schauspiele aufführten, fand Stadtarchivar Josef Sperl heraus.

    Prunkstück des Bad Königshöfer Rathauses ist der historische Rathaussaal. Hier findet man künstlerisch wertvolle Gemälde von Fürstbischöfen, die der Stadt einst besonders wohlgesonnen waren. An der Nordostecke des Rathauses ist der schön gegliederte Polygonerker. Er ist auf eine stark profilierte Vorkragung angebaut. Die Wandungen sind reich mit Nischen verziert, der Sockel hat ein eigenes Gesims. In den Feldern sind die Wappen des Fürstbischofs Friedrich von Wirsberg (1558 bis 1573) zu sehen. In Stein gehauen ist ein Soldat in Harnisch und eine Frau mit dem Frankenrechen und einer Fahne.

    In Stein gemeißelt ist dort auch eine Frau in Ketten, was eine Verbindung zur Sage über die Entstehung von Königshofen im Grabfeld bringt. Danach soll die Königin, bei einer Jagd ihren Ehering verloren haben. Ihr Mann war zu diesem Zeitpunkt im Krieg. Um den Ring zu finden, ließ die Königin das gesamte Gebiet „umgraben“. Da der Ring nicht gefunden wurde, legte man sie in Ketten und warf sie in den Kerker. Im Glockenspiel allerdings darüber geht die Sage besser aus - da findet ein Junker den Ring und gibt ihn der Königin wieder. Der Sage nach soll jedenfalls an der Stelle, an der der Ring gefunden wurde, das Rathaus errichtet und damit die Stadt Königshofen gegründet worden sein.

    Betrachtet man den Rathauserker genauer, sieht man unter der Uhr das Wappen des Fürstbischofs Julius Echter. Im Innern des Erkers ist die Decke mit den verschiedensten Wappen der früheren Schultheißen von Königshofen ausgestaltet. Heute ist der Saal davor auch der Sitzungssaal des Stadtrats.

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