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SALZ/HOHENROTH: Spannung unter Hobbyforschern

SALZ/HOHENROTH

Spannung unter Hobbyforschern

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    Grabungen: Die bisherigen Funde am Veitsberg erläuterte Lorenz Bauer den Mitgliedern des NES-Allianz-Arbeitskreises direkt vor Ort.
    Grabungen: Die bisherigen Funde am Veitsberg erläuterte Lorenz Bauer den Mitgliedern des NES-Allianz-Arbeitskreises direkt vor Ort. Foto: Foto: Heise

    Schon voller Ungeduld sind die Heimatforscher, die sich mit der Veitsburg befassen, dass die Ausgrabungen auf der Hangkante oberhalb der Saalewiesen fortgesetzt werden. Bei der Sitzung des NES-Allianz-Arbeitskreises Geschichte und Kultur räumten Heinz Gauly und Lorenz Bauer ein, dass sie sehr auf die Ergebnisse gespannt sind, da sie sich weitere Erkenntnisse über die Entstehung von Bad Neustadt versprechen.

    Lorenz Bauer zog vor den Mitgliedern des Arbeitskreises eine Bilanz zu den bisherigen Ausgrabungen und ihren Ergebnissen. Danach konnte bisher durch die Magnetometermessungen und durch die Grabungen, die ehemalige Siedlung als einen der zurzeit bedeutendsten archäologischen Stätten ausgemacht werden. Die bisherigen Ergebnisse gäben Anlass zur Hoffnung auf noch deutlich weiterführende Erkenntnisse über das Siedlungswesen in der Umgebung, insbesondere über die Ursprünge Bad Neustadts und eventuell über eine Kaiserpfalz.

    Gelehrtenstreit

    Dabei stellte sich schon beim Ortstermin heraus, dass die bisherigen Befunde keine eindeutigen Schlüsse zuließen, wie aus einem „Gelehrtenstreit“ zwischen Gauly und Bauer hervorging, in dem es um die Bedeutung eines Steinrondels in der Mitte der Siedlungsstätte ging.

    Bauer erklärte weiter, dass die Arbeiten durch die Uni Jena im Juli und August fortgesetzt werden würden. Diesmal sollen noch mehr Studenten teilnehmen, als bei den ersten Grabungen.

    Widerstand im Dritten Reich

    Im Gemeindezentrum von Salz wartete auch der Vorsitzende des Arbeitskreises, der Sälzer Bürgermeister Bernhard Müller, mit einem historischen Fund auf, der allerdings auf eine ganz andere Zeit datiert ist. So war Müller in den Besitz eines Briefwechsels des ehemaligen Kreisleiter der NSDAP mit dem Bürgermeister von Salz gekommen. Darin weist unmittelbar nach der Machtergreifungen der Nationalsozialisten die Nazigröße aus Bad Neustadt den Bürgermeister in einem höchst anmaßenden Ton zurecht, weil der eine öffentliche Übertragung der Reden des neuen Reichskanzlers in Salz untersagt habe. Bei Drohungen ist es dann gar nicht mehr geblieben. Ganz offen beugte er das Recht, und untersagte dem Bürgermeister, sich bei der nächsten Wahl erneut aufstellen zu lassen. Damit waren die Peinigungen aber noch nicht zu Ende. Weil sich der dann ehemalige Bürgermeister weigerte, für Kriegshilfswerke zu spenden, wurde ihm 1942 die Kinderhilfe gestrichen, wie der Kreisleiter höhnisch dem Betroffenen mitteilt.

    Müller hält die Schriftstücke für wichtige Zeitdokumente. Er schlug vor, sie im Unterricht einfließen zu lassen, weil Schulkinder sehr anschaulich die Zeit der Nazidiktatur nachvollziehen können.

    Zu guter Letzt stellte Müller noch einen Vordruck für einen Flyer vor, den der Arbeitskreis über die Ortschaften der Umgebung ausgearbeitet hat. Darin sind in etwa 30 Gemeinden wichtige historische Stätten aufgeführt. Der Flyer bedarf allerdings noch einiger Korrekturen bevor er dann in den Druck geht.

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