Vor rund zwei Jahren entstand die Idee, auch den Menschen mit Beeinträchtigungen, vor allem hinsichtlich des Sehens, Hörens und der Motorik, die Möglichkeit zu bieten, an Führungen durch das Bienenzentrum Rhön-Grabfeld in Bad Königshofen teilzunehmen. Der Plan für einen barrierefreien Pavillon wurde entworfen, jetzt fand ein symbolischer erster Spatenstich im Beisein von Landrat Thomas Habermann statt.
Wie der Vereinsvorsitzende des Imkervereins Bad Königshofen und Umgebung, Johannes Gräter, erläuterte, ermöglicht der neue Pavillon auf dem Vereinsgelände Menschen mit Handicap erstmals in der Region einen gefahrlosen Besuch an einem Lehrbienenstand. So entstehen neue Angebote der Umweltbildung und gesellschaftlichen Teilhabe.
So können Menschen mit Beeinträchtigung sich zurechtfinden
Von den Führungen, die Gräter leitet, weiß er, wie beängstigend es für Menschen im Rollstuhl oder Sehbehinderte sein kann, wenn Bienen herumschwirren, denen man nicht schnell ausweichen kann. Im Pavillon können sie durch Vergrößerungsgeräte, Fühlobjekte, einen großen Bildschirm und verstärkte Geräusche die Bienen gefahrlos summen hören und beobachten.
Der "integrative Pavillon" sei eine ideale Bereicherung des bestehenden Lehrstands und der Bienenstockluft-Therapie. Das Angebot könnte für viele Gäste interessant sein, so Gräter. Seniorenzentren, Selbsthilfegruppen, Vereine oder Verbände für beeinträchtigte Menschen suchen häufig Ausflugsziele, die interessant und barrierefrei sind, ist seine Erfahrung.
Landrat Habermann wies auf die Erfahrungen mit der Bienenheilkunde (Apitherapie) hin. Das Angebot für Menschen mit Behinderungen fand er eine schöne Ergänzung für das Bienenzentrum und den Gesundheitsstandort Bad Königshofen. Er bedankte sich für die ehrenamtliche Arbeit, die hinter dem Projekt steckt, sowie für die Eigenleistungen und die Eigenverantwortung der Vereinsmitglieder.

Der Grundriss entspricht einer Bienenwabe
Der Pavillon kostet rund 100.000 Euro und erhält 60 Prozent Leader-Förderung, dazu kommen Spenden, vom Landkreis und von der Stadt je 3000 Euro und vom Landesverband Bayerischer Imker 7300 Euro, von der Sparkasse 2000 Euro.
Es seien nicht nur die großen Maßnahmen, sondern oft die kleinen Ideen, die dazu beitragen, den eigenen Lebensraum positiv zu gestalten, sagte der Landrat. Er lobte das Projekt, dessen Betonfundament in den nächsten Tagen gegossen werden soll, der Grundriss entspricht einer sechseckigen Bienenwabe.
Stellvertretender Bürgermeister Peter Kuhn dankte dem Imkerverein und dem Landratsamt im Namen der Stadt und hoffte, dass die Stadt von dem Projekt profitiert und zusätzliche Gäste Bad Königshofen besuchen.
Ziel: Im März 2023 soll der Pavillon fertig sein
Der Leader-Zuwendungsbescheid erreichte den Verein am 1. Juli 2022, danach konnte endlich losgelegt werden. Projektbetreuer und Vorsitzender des Kreis-Imkerverbands Rhön-Grabfeld, Markus Gütlein, hofft, dass der Pavillon vor Beginn der nächsten Imkersaison, also im März 2023 fertig ist. Er kündigte an, den Bayerischen Imkertag im September 2023 in Bad Königshofen auszurichten und den Kongress des Deutschen Apitherapie-Bunds im Frühjahr 2023.