In Salz gibt es offenbar eine große Zahl von Menschen, die keine Fußball-Fans sind. Denn trotz Länderspiel war bei der Bürgerversammlung der Saal im Gemeindezentrum gut gefüllt. Das schlug sich auch in einer intensiven Diskussion nieder, die sich vor allem um die neue Spielstraße drehte. Denn die Einrichtung erfreut sich zwar bei Kindern und Jugendlichen größter Beliebtheit, sorgt aber für Verdruss bei Anliegern, die vor allem Lärm beklagen.
Bevor Bürgermeister Martin Schmitt das Wort an die Teilnehmer übergab, beschrieb das Ortsoberhaupt die wichtigsten Ereignisse im Ort und informierte über ein leichtes Bevölkerungsplus auf 2453 Einwohner. Schmitt ging in seinem Bericht die gemeindlichen Einrichtungen von Feuerwehr über Kindergarten und Schule durch und freute sich über steigende Kinderzahlen.
Der Haushalt des Vorjahrs verlief in etwa wie geplant, der befürchtete Einbruch bei der Gewerbesteuer fand nicht statt. Die Investitionen wurden allerdings mit 2,1 Millionen Euro nicht in dem Maße umgesetzt wie geplant. Schwerpunkte waren Feuerwehrgerätehaus, Renaturierungsarbeiten, Erschließungen im Gewerbegebiet. Knapp drei Millionen Schulden hat Salz, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1275 Euro entspricht.
Zahlreiche Projekte im Rahmen der NES-Allianz
Im Rahmen der NES-Allianz seien ebenfalls zahlreiche Projekte angestoßen worden. Schmitt erinnerte an den geplanten Waldkindergarten in Hohenroth, Förderung von Kleinprojekten, Erweiterung des Ladenetzes für E-Bikes. Als wesentliche Aufgaben der Zukunft nannte Schmitt die Schaffung von Wohnraum, was sich durch einen Investor im Brachland an der Frankenstraße ankündigt. Darüber hinaus soll stärker die Nutzung von Leerstand und unbebauten Bauplätzen vorangetrieben werden, zudem werden am Baugebiet Blauten neue Bauplätze erschlossen, die allerdings die Nachfrage bei Weitem nicht decken können.
Noch ist die Frage eines Verbrauchermarktes nicht geklärt, es gebe zwar einen Investor, aber keinen Betreiber, bedauerte Schmitt. Das Ludwig-Elsbett-Haus steht ebenso auf der Agenda wie die Umgestaltung des Umfeldes des Weihers, die sich wohl etwas verzögert, um die Förderrichtlinien zu erfüllen.
Die Diskussion eröffnete zunächst Dieter Göppner mit Hinweis auf frühere Überlegungen zu einem weiteren Fußweg mit Brücke nach Bad Neustadt sowie einer Beleuchtung des Stadtwegs. Doch beiden Anliegen erteilte Schmitt eine Absage. Ein Weg durch die Saalewiese sei aus ökologischen Gründen kaum umsetzbar und eine Beleuchtung des Stadtwegs zieht er aus mehreren Gründen nicht in Erwägung.
Rolf Niederehe regte eine Aktion zur Prüfung von privaten Feuerlöschern an, fand damit beim Ortsoberhaupt aber kein Gefallen, da das Angebot schon einmal früher bestanden, jedoch zu Unstimmigkeiten geführt habe.
Bernhard Benkert sprach sich gegen den geplanten Waldkindergarten bei Hohenroth aus, zumal für Salz nur ein Platz reserviert ist. Schmitt wies jedoch darauf hin, dass die Kosten für einen Kindergartenplatz deutlich günstiger, als bei einer herkömmlichen Einrichtung seien. Darüber hinaus sei der eigene Kindergarten voll.
Wohnanlage für Senioren auf der Wunschliste
Brigitte Beckenbauer regte eine Wohnanlage für Senioren an. In dieser Richtung sei noch nicht viel unternommen worden, so Martin Schmitt. Die Fragestellerin vermisst außerdem Barrierefreiheit in der Bücherei und im Gemeindezentrum. Schmitt verteidigte das Fehlen von Aufzügen mit den hohen Kosten, die seiner Ansicht nach in keiner Relation zum Nutzen stehen würden.
Für Diskussionsstoff sorgte die Ortsverbindungsstraße nach Löhrieth und der daran angrenzende Grüngutplatz. Einerseits wurde am schlechten Zustand der geschotterten Strecke Anstoß genommen. Andererseits wird eine Zunahme des Verkehrs befürchtet, nachdem Schmitt darauf hingewiesen hatte, dass eine Asphaltierung vorgesehen sei. Nach verschiedenen Vorfällen deutete Schmitt außerdem Überlegungen an, am Grüngutplatz Kameras zu installieren.
Christiane Schlereth regte eine Entschärfung des Einfahrtsbereichs zum Stadtweg an, weil Radfahrer dort viel zu schnell unterwegs seien. Schmitt konnte jedoch keine Lösung in Aussicht stellen.
Bei Lärm gegebenenfalls die Polizei benachrichtigen
Eine Welle des Unmuts trat zu guter Letzt Sabine Schlereth mit ihrem Hinweis auf Lärmbelästigungen für die Anlieger der neuen Spielstraße an der ehemaligen Strahlunger Straße los. Die Geräte für Skateboardfahrer würden bis spät in die Nacht genutzt und einen dauernden Lärmpegel verursachen, meinten auch weitere Teilnehmer. Außerdem seien manche Geräte und die bereit gestellten Spiele in einem schlechten Zustand, wie auch das gesamte Gelände schon erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden sei.
Schmitt bedauerte diese Entwicklung. Die Gemeinde habe versucht, den Kindern Möglichkeiten für die Freizeit zu bieten. Die Spiele haben Privatleute gespendet, die sich auch darum kümmern müssten. Bei nächtlichen Ruhestörungen müssten die Anwohner handeln und gegebenenfalls die Polizei verständigen.