Mit einem Fest feiert Rödelmaier das 250-jährige Bestehen der Pfarrkirche St. Ägidius. Nach zahlreichen aufwendigen Renovierungen gilt das Gotteshaus als Kleinod barocker Baukunst.
Schon deutlich früher hatte Rödelmaier ein Gotteshaus besessen, da schon Anfang des 16. Jahrhunderts die Pfarrgemeinde vom Kloster Maria Bildhausen aus betreut wurde. Rödelmaier wird erstmals 1386 erwähnt. In dieser urkundlichen Erwähnung war Rödelmaier im Besitz eines alten adligen Geschlechts, nachdem es zuvor einem Benediktinerkloster in Würzburg gehörte. Nach mehrfachem Besitzerwechsel ging Rödelmaier schließlich an die Familie der Ritter Voit von der Salzburg, deren berühmtester Spross Otto Fürstbischof von Bamberg war, der dort die nach ihm benannte Universität gründete.
Als Bauherr wird in der Kirchenchronik Heinrich Voit von der Salzburg angegeben. Er hatte kurz zuvor erst den Bau des Schlosses vollendet, das jetzt ein Karmelitinnenkloster beherbergt. Wie die Chronik weiter ausweist, soll er sich beim Bau der Kirche dann etwas übernommen haben, was ihn aber nicht daran hinderte, das Innere künstlerisch reich auszustatten.
Die Krönung der inzwischen wieder komplett freigelegten Malereien ist zweifelsohne das Deckengemälde von Johann-Peter Herrlein. Seine Inschrift ist im Rande des Bildnisses der Krönung und Himmelfahrt Marias zu erkennen. Aus seiner Hand stammen auch unter anderem die 14 Kreuzwegbilder und das letzte Abendmahl am Hochaltar. Bei Innenarbeiten in den Jahren 2004 und 2008 legten Restauratoren weitere Malereien des berühmten Grabfeldkünstlers frei.
Am Fuße der Kanzel liegt das Stifterpaar begraben, eine Gedächtnistafel in der Sakristei weist ebenfalls auf das Ehepaar und das Erbauungsdatum hin. Vom ursprünglichen Taufstein aus dem Jahre 1634 sind noch Sockel und Fuß erhalten.
Das Orgelgehäuse stammt aus einer Abteikirche des Kloster Maria Bildhausens. Das Innenleben wurde dagegen erstmals bei einer Renovierung im Jahr 1902 ausgetauscht und dann noch einmal rund 100 Jahre später.
Zu den weiteren künstlerisch wertvollen Kleinodien zählt ein Messkelch aus dem 17. Jahrhundert. Er stellt das Weihegeschenk von Johann Melchior Sölner dar, der in Bad Neustadt geboren wurde und bis 1666 Weihbischof von Würzburg war. Die Pfarrei hatte den Kelch als „Fundationskapital“ vom Kloster Maria Bildhausen erhalten.
Das Fundament des Turms stammt noch aus dem Mittelalter. 1889 war der Turm um sieben Meter erhöht worden und erhielt die jetzige Spitzhaube. In seinem Inneren hängen drei Glocken, von denen eine aus dem Jahre 1513 stammt und damit zu den ältesten des Landkreises zählt. Bemerkenswert auch die Westfassade mit zwei Heiligenfiguren an den Seiten und der Erlöserstatue im Giebel.
All dies erfordert auch einen aufwendigen Unterhalt. Kirchenpflegerin Andrea Bayer hat einmal die Renovierungen ab 1972 zusammengestellt.
Renovierungen
1972/73: Innenrenovierung der Pfarrkirche. 1976: Restaurierung von Monstranz, Messkelchen und Ziborien. 1977: Ausbesserung vom Dachstuhl und Neueindeckung des Kirchendaches. 1981/82: Renovierung des Kirchendachbodens und Isolierung der Kirchendecke. 1983: Innenraum der Pfarrkirche wurde gekalkt, Altäre und Kanzel wurden gereinigt, Anschaffung von Zelebrationsaltar und Ambo. 1987: Außenrenovierung der Pfarrkirche. 1989: Restaurierung der Vortragskreuze und der Muttergottesstatue. 1993: Restaurierung des Hochaltarbildes. 1995/96: Neue Kirchenorgel, Restaurierung des Orgelgehäuses, Neugestaltung der Empore, neue Lautsprecheranlage für die Pfarrkirche, Kron - und Deckenleuchten für die Pfarrkirche. 1997: Restaurierung der Kirchenfenster. 2003/04: Innenrenovierung, Reinigung des Deckengemälde, Freilegung des Chorbogenmalerei von Johann-Peter Herrlein, Einbau einer Lüftungsanlage, Erneuerung der Heizung und der Elektrik. 2007/08: Behebung der Schäden an der West- und Nordfassade der Kirche (Steinarbeiten und Neuanstrich), Freilegung der Marmorierung der Stützpfeiler am Chorbogen (Malerei von Johann-Peter Herrlein).
Programm
Mit einem Fest will Rödelmaier an diesem Sonntag an den Bau der Kirche vor 250 Jahre erinnern. Um 9.50 Uhr werden die Teilnehmer einer Sternwallfahrt aus den Mitgliedsgemeinden der Pfarreiengemeinschaft an der Alten Schule abgeholt. Nach der Kirchenparade wird um 10 Uhr ein Festgottesdienst gehalten, der vom Singkreis mitgestaltet wird. Nach der Kirche geht es im Festzug zum Schützenhaus, wo die Gäste nicht nur eine körperliche Ertüchtigung in Form eines Mittagessens erwartet, sondern auch eine Fotodokumentation, die Kirchenpflegerin Andrea Bayer zusammengestellt hat.