29 Buben und Mädchen aus der Pfarrei St. Kilian Mellrichstadt haben sich – nach zwei Jahren Corona- bedingter Pause und den damit verbundenen Einschränkungen – bereit erklärt, in diesem Jahr als Sternsinger wieder durch die Straßen zu ziehen.
Sie besuchen dabei die Häuser der Bewohner, die sich zuvor in die in der Kirche ausliegenden Listen eingetragen haben und schreiben ihnen das Kreidezeichen "C+M+B" mit der Jahreszahl an die Türen oder bringen, wo es gewünscht wird, einen entsprechenden Aufkleber an. Die Abkürzung bedeutet nicht etwa, wie mancherorts angenommen, "Caspar, Melchior, Balthasar" als Namen der Heiligen drei Könige, sondern vielmehr "Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus".

Sollten sie auf ihrem Weg an Häusern vorbeikommen, bei denen sich die Bewohner nicht angemeldet haben, bringen sie den Segen selbstverständlich auch an. Geld, das sie dabei sammeln, fließt in die Aktion Dreikönigssingen und damit in Hilfsprojekte für Kinder in rund 100 Ländern. Die Süßigkeiten, die sie bekommen, werden am Abend aufgeteilt und jedem Sternsinger überlassen, ebenso ein kleiner Obolus.
Sieben Fahrer betreuen die sieben Gruppen, sieben Familien haben sich bereit erklärt, sie mittags zu verköstigen. Jochen Stäblein hatte vorab die Einteilung der einzelnen Gruppen vorgenommen, die jeweils aus einem Sternträger, einem Mohren (ungeschminkt) und zwei Königen bestehen. Inge Storath betreut die Schar. Angekleidet werden die Kinder am Dreikönigstag vor dem Gottesdienst im Pfarrsaal. Masken müssen sie nicht tragen.
Sternsingen weltweit
Die 65. Aktion Dreikönigssingen hat das Motto "Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit". In allen 27 deutschen Bistümern werden die Sternsinger von Tür zu Tür ziehen können. Bei der 64. Aktion zum Jahresbeginn 2022 hatten die Sternsinger, eingeschränkt durch Hygienevorschriften und Pandemiebedingungen, rund 38,6 Millionen Euro gesammelt. In 8.423 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten hatten sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene an der Aktion beteiligt.

Mit den Mitteln fördert die Aktion weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung und soziale Integration. Bei ihrer diesjährigen Aktion rücken sie den Schutz von Kindern vor Gewalt in den Mittelpunkt. In Asien, der Schwerpunktregion der Sternsingeraktion 2023, zeigt das Beispiel der ALIT-Stiftung in Indonesien, wie mithilfe der Sternsinger Kinderschutz und Kinderpartizipation gefördert werden. Träger der bundesweiten Aktion sind das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDJK).
Die erste Aktion Dreikönigssingen wurde 1959 organisiert. 2004 wurden die Sternsinger in Münster mit dem Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet. 2015 erfolgte die Aufnahme des "Sternsingens" in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes. Seit 1959 wurden rund 1,27 Milliarden Euro gesammelt und mehr als 77.400 Projekte gefördert.
Bundesweit wurde die 65. Aktion Dreikönigssingen am 30. Dezember 2022 in Frankfurt am Main eröffnet. Das Engagement der Sternsinger und ihrer rund 90.000 Jugendlichen und erwachsenen Begleitenden genießt große Wertschätzung. Am Neujahrstag haben Sternsinger aus dem Bistum Augsburg im Petersdom den Gottesdienst mit Papst Franziskus gefeiert. Bundeskanzler Olaf Scholz empfängt am 5. Januar 108 Sternsinger aus allen 27 deutschen Diözesen im Bundeskanzleramt. Am Dreikönigstag, dem 6. Januar, sind Sternsinger aus dem Bistum Regensburg zu Gast bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin.
300.000 Mädchen und Jungen bringen jährlich als Sternsinger den Segen Gottes in die Häuser, singen und sammeln Spenden für benachteiligte Kinder weltweit.