Die Pläne waren ambitioniert: Auf der Hohen Geba, dem zweithöchsten Berg der thüringischen Rhön, sollte der schiefste Turm der Welt entstehen. Im Januar 2014 wurde das Projekt erstmals vorgestellt– das Medienecho auf die Pläne des Landkreises Schmalkalden-Meiningen war immens.
Die Gemeinde Rhönblick und die Anrainer-Kommunen hofften auf Touristenströme, die vom 70 Meter hohen Turm auf dem 751 Meter hohen Tafelberg weit ins Rhöner Land blicken könnten. Der Clou: Der Turm sollte eine Neigung von 23,5 Grad in Nord-Süd-Richtung erhalten, damit wäre er das schrägste Gebäude der Welt gewesen. Gastronomie, Ausstellungsräume und eine Riesenrutsche sollten das Vorhaben komplettieren. Das Land Thüringen hatte finanzielle Unterstützung für das 14-Millionen-Euro-Projekt signalisiert, doch bekanntlich kam alles anders.
Bürger wollten den Turm nicht
Eine Bürgerinitiative hatte sich formiert, ein Bürgerentscheid machte dem Projekt den Garaus. Die Turmgegner hatten offensichtlich befürchtet, dass viel Geld nur ins geplante Erlebniszentrum auf der Hohen Geba gesteckt und andere Vorhaben in der Region vernachlässigt würden. Landrat Peter Heimrich hatte sich nach dem Entscheid im September 2014 enttäuscht gezeigt. Er wolle sich „in jedem Falle weiter für den Tourismus auf der Hohen Geba, in der Rhön und in der gesamten Region einsetzen“, sagte er damals auf Anfrage dieser Redaktion. Denn da gebe es im Vergleich zur hessischen und zur bayerischen Rhön „deutlichen Nachholbedarf“.
Zwischenzeitlich ist in diesem Sommer auf dem Ellenbogen bei Oberweid der Aussichtsturm „Noahs Segel“ eröffnet worden und lockt viele Besucher in die Thüringer Rhön.
Der 20 Meter hohe Turm ist wie ein Segel gestaltet und beinhaltet eine Aussichtsplattform samt Rutsche. Noahs Segel ist Teil eines Konzepts, mit dem der Tourismus in der Region gestärkt werden soll. Dazu gehören auch die 2015 eingeweihte Arche Rhön in der Erlebniswelt Rhönwald und der Entdeckerpfad Hohe Rhön. Ein Skywalk am Weidberg im benachbarten Unterweid soll noch folgen.
Ideenwettbewerb angeregt
Und eben auch ein Touristenmagnet auf der Hohen Geba. Jörn Herklotz von der Bürgerinitiative gegen den Turmbau hatte nach dem Bürgerentscheid einen Ideenwettbewerb angeregt, in dem sich ein von den Bürgern gewolltes Projekt durchsetzen sollte. Im Kreistag war im Juni dieses Jahres der Beschluss gefasst worden, solch einen Ideenwettbewerb für eine Touristenattraktion auf der Hohen Geba auszuloben.
Bei der jüngsten Kreistagssitzung verkündete Landrat Heimrich nun, dass dies im kommenden Jahr erfolgen soll. Wie das Meininger Tageblatt berichtete, geht der Kreischef von einer hohen Förderquote für das Projekt aus. Noch im Dezember solle ein Architekturbüro beauftragt werden, um das Verfahren zu koordinieren. Der Wettbewerb soll 2018 entschieden werden, dann könnten auf der Hohen Geba die Bagger anrollen.