Seit drei Jahrzehnten engagieren sich Elke, Andreas und Manuel Erhard aus Üchtelhausen für das Zusammenwachsen von Ost und West und die Gestaltung der deutschen Einheit. Zahlreiche Projekte und Initiativen sind so entstanden. Mit der friedlichen Revolution in der DDR entwickelte sich 1990 sowohl die staatliche als auch gesellschaftliche Wiedervereinigung beider deutscher Staaten. 80 Millionen Bundesbürger wurden sozusagen von heute auf morgen Akteure der Deutschen Einheit. Auch die Familie Erhard stellte sich seinerzeit diesem deutsch-deutschen Gemeinschaftswerk. Die Gestaltung und Umsetzung der neu entstandenen Situation um die Wiedervereinigung zählte zu ihren Visionen.
Bürgerliches Engagement kam zum Tragen
Als Handwerkszeug im Umgang mit den Ostdeutschen, den kommunalen Verwaltungen sowie der Landespolitik wollten sie ihr privates, bürgerschaftliches Engagement nutzen. In den 1990er Jahren wurde der bürgerschaftlichen Tätigkeit der Familie Erhard zunächst so gut wie kein Gehör geschenkt. Diese Situation änderte sich mit der Bewährungsphase der Deutschen Einheit.
So konnte die Familie Erhard im Jahr 1999 die dem Verfall überlassenen Grenzanlagen bei Behrungen in Thüringen kaufen und eigenverantwortlich im Sinne der Denkmalpflege sanieren. Heute stellt die Gesamtanlage eine überregionale Landmarke in der Grabfeldregion und eines der wenigen staatlich geschützten Denkmalensembles entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze dar. In den Folgejahren kamen noch die Grenzdenkmale bei Berkach, Gompertshausen, Bad Colberg, und Schweikershausen dazu.
Zahlreiche Bücher zur Thematik geschrieben
Ausführliche Feldforschungen entlang der gesamten innerdeutschen Grenze als auch im Großraum von Berlin beflügelten den Forschergeist der Familie Erhard. Fast 30 Bücher zur Thematik sind bereits erschienen. Neben umfänglichen dokumentarischen Werken zählen sowohl ein Kriminalroman als auch ein Kinderbuch zu ihren literarischen Darstellungen.
Seit Jahrzehnten sind die Erhards europaweit sachverständig im Zusammenhang mit der Denkmal- und Erinnerungssituation entlang des früheren deutsch-deutschen Grenzstreifens. Bis in die Ostseeregion und an den Grenzverlauf zur Tschechischen Republik führten im Laufe der Jahrzehnte ihre Forschungsreisen.
Die 2000er Jahre waren unter anderem geprägt durch zahlreiche eigenverantwortlich konzipierte Bilderausstellungen für kommunale Verwaltungen und Schulen. Auch Schulpartnerschaften und Vereinspatenschaften im Sinne der deutschen Einheit wurden initiiert. Als eines der Kernprojekte zählt die Idee und Ausarbeitung der Erlebnisstraße der deutschen Einheit. Diese touristische Wegführung gilt als Straße der Mahnung und des Gedenkens, sie tangiert Grenzdenkmale, Erinnerungsstätten und Grenzlandmuseen.
Auch die bundesweite Initiative "Straßen und Brückenbenennungen nach der deutschen Einheit" wird von Familie Erhard durchgeführt. Innerhalb dieser Aktivitäten werden seit über 20 Jahren alle Städte und Gemeinden sowie staatliche Verwaltungen im gesamten Bundesgebiet schriftlich mit der Bitte nach der Benennung eines Platzes oder Straße in ihrem Verwaltungsgebiet zu benennen befasst. Zum Spannungsbogen ihrer allgegenwärtigen Projekte und Tätigkeiten gehört auch die Idee und Widmung einer neu gezüchteten Rose in "Rose der Einheit". In möglichst vielen öffentlichen als auch privaten Gärten soll diese zweifarbige Beetrose das Vermächtnis der deutschen Einheit weitertragen.
Historisches Erbe soll bewahrt werden
Das Vermitteln des historischen Erbes von Teilung und Einheit hat sich die Familie Erhard für die nächsten Jahrzehnte auf die Fahnen geschrieben. Innerhalb umfangreicher Seminararbeiten sowie praktischer Exkursionen am früheren innerdeutschen Grenzverlauf bringen die Erhards ihr gesammeltes Wissen den jungen Generationen als auch interessierten Erwachsenen nahe. Was am 22. Dezember 1989 mit dem ersten Besuch in der damaligen DDR und dem sprichwörtlichen in das unbekannte Land "nur mal schauen" für die Erhards begann, ist heute längst zu ihrer Lebensberufung und einer länderübergreifenden Erfolgsgeschichte geworden. Die zahlreichen Projekte und Initiativen der Familie Erhard werden ausschließlich aus eigenen privaten Geldmitteln finanziert. Staatliche Fördergeldleistungen wurden bisher keine in Anspruch genommen. Daher gilt ihr gemeinnütziges Wirken als bundesweit einmalig.