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BAD KÖNIGSHOFEN: Um 13.11 Uhr war plötzlich Herbst

BAD KÖNIGSHOFEN

Um 13.11 Uhr war plötzlich Herbst

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    Genau in der Mitte befand sich der Lichtkegel der Sonne kurz nach 13 Uhr auf der neuen Keltenuhr im Keltenhain Bad Königshofen.
    Genau in der Mitte befand sich der Lichtkegel der Sonne kurz nach 13 Uhr auf der neuen Keltenuhr im Keltenhain Bad Königshofen.

    „Ein besonderer Augenblick“, wie Bürgermeister Clemens Behr, der mit seiner Frau Ingrid dazu gekommen war, feststellte. Initiator der Kelten-Uhr ist der aus Bad Königshofen stammende Dr. Rainer Schunk aus Würzburg, der auch den Kelten-Hain und die Baumlehrallee eingerichtet hat.

    „Eine weitere Besonderheit für Bad Königshofen,“ stellte Bürgermeister Clemens Behr fest und er erfuhr von Walter Joachim, dass die Uhr nur am Standort Bad Königshofen diesen Sonnenstand anzeigt. Würde man sie nach Untereßfeld, Merkershausen oder Sternberg verlegen, würde sie, aufgrund des dortigen Sonnenstandes zu einer ganz anderen Uhrzeit in der Mitte stehen. Dr. Rainer Schunk will mit dem Nachbau der etwas anderen Sonnenuhr zeigen, wie die Kelten, die im Grabfeld nachweislich gelebt haben, die Jahreszeiten berechneten. Der Einfall der Sonne auf einen vorgegebenen Punkt zeigt als nächstes die Winterzeit an, wobei hier der Sonnenstrahl durch eine noch tiefer sitzende Öffnung fällt, später dann auch die Sommerzeit.

    Kelten hatten ihre eigene Zeit

    Dr. Rainer Schunk berichtete, dass die Sonnenuhr um 500 vor Christus noch nicht bekannt war. Trotzdem kannten die Kelten durch Beobachtung des Sonnenschattens bereits den Mittag und konnten den Vor- und Nachmittag zumindest abschätzen. Geläufig waren ihnen auch die Anfänge der vier Jahreszeiten. Genau das zeigt auch die Kelten-Uhr in Bad Königshofen an. Sie besteht aus einem Sandsteinsockel, auf dem in L-Form eine Eisenschiene montiert ist.

    Berechnet werden danach die Tageszeiten: Am Vormittag schwenkt der Schatten der Sonne von rechts zur Mitte der Bodenschiene, um die Mittagszeit bedeckt er den gesamten Bereich und wandert dann weiter nach links. Mit der Uhr werden aber auch die Jahreszeiten berechnet und angezeigt. Beim Winteranfang (Wintersonnenwende am 21. Dezember), scheint die Sonne mittags durch das untere Loch mittig auf die vorgezeichnete schwarze Rille der Bodenschiene. Am Frühlingsanfang (21. März) und Herbstanfang (23. September), scheint die Sonne am Mittag durch das obere Loch mittig auf den schwarzen Streifen.

    Ein ganzer „Schaltmonat“

    In die Kelten-Uhr eingelassen sind auch links und rechts zwei gelb markierte Stäbe. Diese dienen der Anschauung. Der linke Schrägstab markiert den Winteranfang (Sonnenhöhe flache 16 Grad), der rechte Schrägstab den Herbst- und Frühlingsanfang, wo Tag und Nacht gleich sind. Hier hat die Sonnenhöhe 40 Grad erreicht. Auf der Kelten-Uhr ist außerdem am oberen Ende eine schräg angebrachte Texttafel zu finden. Über diese wird der Einfall der Sonne auf den Balken im Boden der Kelten-Uhr für die Sommerzeit berechnet. Dr. Schunk berichtete, dass sich die Kelten um 500 vor Christus kalendarisch an den Mondphasen orientierten. Monatsbeginn war danach jeweils die erste Vollmondnacht oder nach Neumond. Zwölf solcher Zeitspannen ergeben aber nur 354 Tage, statt der rund 365 Tage unseres viel genaueren Sonnenjahres. Zur Anpassung musste alle zweieinhalb Jahre ein Schalt-Monat angefügt werden. Dr. Rainer Schunk: „Neujahr war meist Ende Oktober. Diesen Feiertag und die Anfänge der vier Jahreszeiten ermittelten die sternkundigen Druiden.“ Sie waren seinen Informationen zufolge außerdem Naturärzte, Richter, Erzieher und Priester.

    Auch der einstige Tageswechsel bei Sonnenuntergang unterschied sich wesentlich vom mitternächtlichen. Danach begann der Tag der Kelten im Winter schon um 17 Uhr und im Sommer erst gegen 22 Uhr. Der Grund war die bessere Tageslicht-Nutzung. Die Uhr hat Dr. Rainer Schunk übrigens dem Gymnasium Bad Königshofen geschenkt, das dafür die Betreuung übernimmt. Walter Joachim ist der, wie Schunk sagt, „mathematische Vater“ der Uhr. Außerdem will er mit der Schenkung an das Gymnasium auch eine engere Verbindung mit dem Sonnensystem - Modell eingehen, das ja ebenfalls von einem Schüler des Gymnasiums entwickelt wurde. „Diese Kombination ist einmalig“, sagt Schunk. Er verweist aber auch darauf, dass durch Bodensenkungen am Hügel die Kelten-Uhr gelegentlich auf ihren genau waagrechten Stand geprüft werden muss.

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