Dass kleine Tiere große Bauprojekte erheblich verzögern können, dafür ist die geplante Ortsumgehung von Sulzfeld ein gutes Beispiel: Nachdem im vergangenen Jahr die Trassenführung schon festgelegt war, machten Mopsfeldermaus und Zauneidechse dem staatlichen Bauamt Schweinfurt einen Strich durch die Rechnung.
Ein Fachbüro hatte damals begleitend zur Ausarbeitung der Baupläne festgestellt, dass die Lebensräume beider Tierarten beim Bau der gewählten Trasse eingeschränkt werden (wir berichteten im Februar dieses Jahres). Folge: Den Planern blieb nichts anderes übrig, als den Verlauf der Straße zu überarbeiten.
Streckenführung leicht geändert
In der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend stellte Alexander Schlegel, Abteilungsleiter im staatlichen Bauamt, den überarbeiteten Trassenverlauf vor. Er unterscheidet sich nur leicht von der ursprünglich gewählten Lösung, ist aber jetzt aus Sicht des Naturschutzes genehmigungsfähig, denn die Planung sieht Schutzmaßnahmen wie etwa Einzäunungen oder Unterfrührungen vor.
Das verteuert den Bau zwar erheblich– Schlegel sprach von bis zu acht Millionen Euro Baukosten - erspart der Gemeinde Sulzfeld aber weitere Verhandlungen mit der Nachbargemeinde Großbardorf, über deren Gemarkung eine weitere Trassenführung möglich gewesen wäre. „Wann ist denn jetzt der erste Spatenstich für die Ortsumgehung“, wollte Bürgermeister Jürgen Heusinger nach Zustimmung des Gemeinderats zur endgültigen Trassenführung wissen. Schlegel zuckte mit den Achseln und meinte, dass er sich da nicht festlegen könne. Man werde versuchen, die technische Planung bis Ende 2017 abzuschließen. Anschließend gehe es an die Umsetzung. „Wenn du beim ersten Spatenstich für die neue Umgehung als amtierender Bürgermeister dabei sein willst, solltest du zusehen, dass du in vier Jahren wiedergewählt wirst“, sagte Gemeinderat Andreas Palau zu Rathauschef Heusinger und deutete damit an, dass er mit einem Baubeginn nicht vor 2020 rechnet.
Zu Verzögerungen wird es auch bei der Erschließung des neuen Baugebiets am Ortseingang von Kleinbardorf westlich der bestehenden Bebauung am Keltenring kommen. Dort finden derzeit im Auftrag der Gemeinde Sondierungsgrabungen statt, um herauszufinden, ob und vor allem in welcher Größenordnung es im Boden Relikte aus der Vergangenheit gibt, die von archäologischer Bedeutung sind. Rathauschef Heusinger informierte den Gemeinderat, dass bereits ein Grab mit Grabbeigaben und weitere Grabstätten aus der Merowingerzeit lokalisiert worden seien. Mit weiteren Funden sei zu rechnen. Um die Frage zu klären, welchen Einfluss das alles auf die Ausweisung des Neubaugebietes hat, werde es in der kommenden Woche einen Vororttermin mit dem Grabungsverantwortlichen und mehreren Behördenvertretern geben.
Baugebiet auf der Kippe?
Einige Gemeinderäte befürchten nun, dass das neue Baugebiet in Kleinbardorf auf der Kippe steht. Sollten Grundstückbesitzer an den Kosten für eventuell notwendige Sicherungsgrabungen beteiligt werden oder diese gar in vollem Umfang tragen müssen, dürften sich kaum Kaufinteressenten für die Bauplätze finden lassen, so der Tenor.