Karneval oder Fasching wie in Deutschland kennt man in Texas nicht. Für Kelsey English aus der Bad Königshöfer Partnerstadt Arlington ist Fasching deshalb etwas Besonderes.
So erlebte sie erstmals Faschingsumzüge in Trappstadt und Wargolshausen, einen Kinderfasching in Herbstadt oder auch den Rosenmontagsball in Bad Königshofen. Als Erdbeere und Bauarbeiter hatte sie sich verkleidet.
Die 22-jährige Kelsey studiert in Texas Medizin und wird in vier Jahren „eine Doktorin sein,“ wie sie lachend erzählt. Grund genug, sich in Bad Königshofen und in Bad Neustadt einmal auf dem Gebiet der Medizin umzusehen.
Untergebracht war sie in ihrer Zeit in Bad Königshofen bei der Familie Sabine, Annabell und Thomas Helbling, dann noch weitere Tage in Herbstadt bei Steffi Beck, die sie vom Besuch in Arlington kannte und mit der sie seither ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Seit dem 4. Februar ist Kelsey English in Bad Königshofen und war am ersten Tag gleich einmal auf der neuen Bowling-Bahn in der Franken-Therme. Diese neue Bowling-Bahn erinnert ja auch an die Städtefreundschaft und zeigt deshalb bekannte Motive aus Arlington und Bad Königshofen (wir berichteten).
Der nächste Tag sah den Gast aus der Partnerstadt im Rathaus, wo ein Besuch bei Bürgermeister Thomas Helbling anstand. Dort gab es dann Informationen über die Stadt und natürlich eine Führung durch das historische Gebäude. Immerhin ist dessen ältester Teil, der Südflügel 600 Jahre alt. Für Kelsey English erstaunlich, denn ihre Heimatstadt Arlington wurde gerade mal vor 200 Jahren gegründet. Die katholische Stadtpfarrkirche nahm die Familie Helbling mit ihrem Gast unter die Lupe, stieg den 63 Meter hohen Kirchturm hinauf und warf von dort einen Blick auf das Grabfeld. Das Kulturarsenal Darre stand auf dem Programm und hier natürlich der untere Raum, in dem die Partnerschaft beider Städte dokumentiert ist. Dann hieß es Ausspannen in der Franken-Therme.
Medizinisch war der Mittwoch geprägt. Am Morgen ließ sich Kelsey English von Rettungsassistentin Andrea Friedrich-Rückert im Rot-Kreuz-Haus in Bad Königshofen mehr über die Arbeit in der Rettungswache berichten. Dabei wurde natürlich auch der Rettungswagen besichtigt und es gab die notwendigen medizinischen Informationen dazu.
In Amerika ist es ja üblich, dass der Rettungsdienst in die Feuerwehr integriert ist. Wie es in der Kreisklinik ist, das konnte die Texanerin dann am Nachmittag bei einer Führung mit Dr. med. Rainer Kuhn, Chefarzt und Facharzt für Innere Medizin sowie Gastroenterologie erfahren. Weiter ging es dann zu Dr. med. Gholam Nabi Fakeri. Er ist Leiter der Dialyse und Nephrologie, Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie. Ausführlich und kompetent berichteten die beiden Ärzte und beantworteten natürlich auch entsprechende Fragen der angehenden Ärztin.
Dass ein Besuch im Arlingtonpark in Bad Königshofen zum „Pflichtprogramm“ eines Gastes aus Texas gehört ist selbstverständlich. So war es auch bei der 22-Jährigen, die danach nach Ipthausen ging und dort über die prachtvolle Wallfahrtskirche staunte. Kurz schaute man am Abend bei Marianne und Lorenz Hahn an den Stadtsaal-Lichtspielen vorbei. Dazu gab es dann einen Blick hinter die Kulissen des Kinos. Bei Steffi Beck in der Realschule in Hofheim war Kelsey am Donnerstagmorgen, danach ging es in die Praxis von Dr. Klaus Wehe und Dr. Peter Schmitt. Einen praktischen Arzt und einen Internisten konnte die angehende Ärztin befragen und bekam auch hier entsprechende Einblicke in den Beruf, den sie selbst wählen will.
„Ich will gar nicht nach Hause, ich komme wieder, ganz bestimmt!“
Kelsey English aus Texas fühlte sich im Grabfeld pudelwohl
Wie war das, als Deutschland geteilt war? Dazu war die 22-Jährige in das Museum für Grenzgänger gekommen und bekam von Hanns Friedrich, dem Vorsitzenden im Verein für Heimatgeschichte, alle notwendigen Informationen. Für die Texanerin war dies unverständlich und immer wieder schüttelte sie den Kopf, konnte die Gefährlichkeit der Grenze zur DDR gar nicht glauben. Danach warf Kelsey English einen Blick in die Klasse von Annabell Helbling in der Realschule in Bad Königshofen und konnte am Nachmittag mit der Familie Helbling den Würzburger Dom in Augenschein nehmen, natürlich auch die Residenz, die sie mit großen Augen bestaunte.
An den restlichen Faschingstagen im Grabfeld war dann „gute Laune und Stimmung“ angesagt. Der junge Gast aus der Bad Königshöfer Partnerstadt, der am 13. Februar seinen 22. Geburtstag feierte, fühlte sich sichtlich wohl. Sabine Helbling: „Beim Rosenmontagsball, da hatte sie das Tanzfieber gepackt und sie holte sich auch Bürgermeister Thomas Helbling und weitere Freunde auf die Tanzfläche.“
Als es am Aschermittwoch dann ans Abschiednehmen ging, war klar, dass dies sehr schwer fiel: „Ich will gar nicht nach Hause, ich komme wieder, ganz bestimmt!“ sagte Kelsey English, die ihren 22. Geburtstag im Grabfeld wohl nicht so schnell vergessen wird.