Oswald König ist seit zwölf Jahren Bürgermeister von Kuckucksheim. Nun stehen Neuwahlen an. Eigentlich ist weit und breit kein Gegenkandidat in Sicht, der dem „König von Kuckucksheim“ den Bürgermeister-Stuhl streitig machen könnte. Oswald ist sich daher sicher, dass seiner weiteren Regentschaft nichts im Wege steht. Doch da hat er die Rechnung ohne seine Lebensgefährtin Eva Böhm gemacht. Zudem bringen seine Mauscheleien den Thron mächtig ins Wanken.
„Der König von Kuckucksheim“ ist eine kurzweilige Komödie in fünf Akten aus der Feder des Autors Willi Fleddermann, welche die Nurdemer Laienbühne am vergangenen Samstag auf die Bühne gebracht hat. Mit jeder Menge Witz, Situationskomik, komödiantischem Talent und sehr viel Spielfreude unterhielt die 16-köpfige Truppe um Regisseurin Birgit Fischer ihr Publikum aufs Beste. Die Zuschauer in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kulturscheune amüsierten sich köstlich und belohnten die Laiendarsteller viele Male mit Szenenapplaus.
Den bekam auch Gerhard Keller, der die Hauptrolle des Oswald König sehr überzeugend darzustellen wusste. So etwa, als er seine Eva – ebenfalls bestens gespielt von Bianca Simon – mit Macho-Sprüchen erst auf die Palme und dann gegen sich aufbringt. Denn trotz seiner antiquierten Ansichten hat es Oswald mit dem Heiraten nicht eilig. Das liegt sicherlich auch daran, dass seine Mutter die Schwiegertochter in spe nicht akzeptieren will. Viel lieber möchte sie „ihren Jungen“ weiterhin bemuttern. Pia Scharbert sorgte als keifender „Hausdrachen“ Mathilde König für Lachtränen im Saal.
Dann kommt es, wie es kommen muss. Als Eva von ihrer besten Freundin Anita Koppkorn (Michaela Griebel) im Namen der Kuckucksheimer Opposition „Bürgerzentrum“ eine Bürgermeisterkandidatur angeboten bekommt und mit dem Posten liebäugelt, wird sie von Oswald ausgelacht. Schließlich wird sie von ihm auch noch auf ihren Platz am Herd verwiesen. Kein Wunder also, dass Eva wütend wird und im Hause König mächtig die Fetzen fliegen. Beleidigt nimmt Eva die Kandidatur an, zumal Oswalds Tochter Bianca (Marion Keller) und deren Freund Thomas (Daniel Hippeli) ihr Unterstützung anbieten. Das tun sie allerdings heimlich, da sie bereits den König von Kuckucksheim promoten.
Während sich Mathilde König von der Kräuterhexe Carmina Bottenschön, köstlich gespielt von Karin Hippeli, die politische Zukunft ihres Sohnes vorhersagen lässt, steuert Oswald im Rathaus auf eine Katastrophe zu. Seine andere Tochter Conny (Lea Simon) studiert dort nämlich ältere Akten und kommt einer Mauschelei zwischen ihrem Vater und Baulöwe Ferdinand Koppkorn (Rolf Heinrich) auf die Spur. Zu allem Überfluss lässt Vorzimmerdame Kranich (Jean Fischer) jeden noch so unangenehmen Rathausbesucher passieren.
So geben sich einige Leute die Türklinke des Bürgermeister-Büros in die Hand. Koppkorns Sohn Daniel (Marco Herold) will Deutschlands beliebtester Schmusestar werden und möchte das Okay für eine Live-Übertragung des Schlagerwettbewerb-Castings in Kuckucksheim. Bauherr Viktor Garlitz (Uwe Simon) taucht in Oswalds Büro auf und lässt ihn wissen, dass Treibsand sein Baugrundstück an der Streu gefährdet. Während Oswald König und Ferdinand Koppkorn überlegen, wie sie Garlitz „ausschalten“ können, erscheinen ihre Frauen, um ihnen die Hölle heiß zu machen. Auch Mutter Mathilde kommt ins Rathaus, um Oswald gehörig die Leviten zu lesen. Außerdem taucht Bauer August Rübensack (Andreas Rotkopf) auf, der von den Tricksereien zwischen dem Architekten und dem noch amtierenden Bürgermeister weiß.
Ganz „dicke“ kommt es für Oswald, als Berufsnaturschützerin Carmina einen Giftmüllskandal aufdeckt. Da hilft ihm auch nicht die Live-Übertragung der Casting-Show, die Oswald König zu Werbezwecken für seinen Wahlkampf nutzen will, zumal er von der Moderatorin (Birgit Fischer) kurzerhand ausgebremst wird. Viel Beifall erhielt die witzige Einlage mit dem Möchtegern-Schmusesänger (Marco Herold) und den Background-Sängerinnen, den „Golden Girls“ Silvia Heinrich, Camilla Bätzel und Astrid Hippeli.
Wie die Wahl ausgeht, ob es laut Biancas Wahlslogan dann heißt: „Manchmal folgt die Quittung prompt, Oswald geht und Eva kommt“ und ob die beiden doch wieder zusammenfinden, das verraten die Akteure der Nurdemer Laienbühne, wenn sich am Freitag und Samstag, 23. und 24. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr, in der Kulturscheune wieder der Vorhang öffnet für den König von Kuckucksheim.