Am vergangenen Dienstag lief der Auftakt zu unserem Sommerrätsel. Das Foto zeigte den elegant geschwungenen Giebel eines alten Gebäudes aus rohem Stein. Die Zuordnung dürfte nicht ganz einfach gewesen sein, da das Anwesen etwas versteckt am Dorfrand liegt und nicht besonders auffällig wirkt. Die Bewohner aus Trappstadt werden das Gemäuer bestimmt erkannt haben, das zu ihrem Alten Schloss gehört.
Das Attribut hat durchaus seine Berechtigung, denn es gibt auch noch das Neue Schloss, das direkt daneben auf demselben Grundstück liegt. 1991 hatte der Hofer Professor und renommierte Augenchirurg Theo Seiler das gesamte Areal erworben. Der Betreiber zweier Kliniken und Hochschuldozent, der zeitweise das Anwesen bewohnt, hat sich zunächst des neueren Gebäudes angenommen. „Eigentlich war es eine Ruine“, erinnert sich der Arzt und zeigt Fotos von einem völlig heruntergekommenen Gebäude.
Mittelpunkt der Familie
Sohn Stefan, der jetzt das Anwesen mit seiner Lebensgefährtin und seinen Kindern bewohnt, hatte damals recht skeptisch geschaut, doch inzwischen ist das Anwesen der unumstrittene Familienmittelpunkt, obwohl Vater wie auch Sohn die überwiegende Zeit unterwegs sind. Marion Hanel, die Partnerin von Stefan Seiler, hat sogar ihre Stelle als Oberärztin in Berlin aufgegeben, um nach Trappstadt zu ziehen.
Inzwischen hat sich der Schlossherr aber selbst noch einen ehemaligen Stall zum Wohnsitz hergerichtet und überlässt den Haupttrakt seinem Sohn und seiner Familie. Aber er steckt noch voller Pläne: Demnächst soll auch noch das Alte Schloss, dessen Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen, wieder aufgebaut werden. Der Landkreis hatte sich schon einmal an dem Gebäude versucht, erzählt Theo Seiler. Landrat Karl Grünwald wollte in den 70er-Jahren ein Kinderheim aus dem Gebäude machen. Die kostspieligen Arbeiten hatten wohl auch begonnen, wurden jedoch nach dem Tod des Landrats eingestellt.
Damals sei offensichtlich nicht gerade zimperlich vorgegangen worden, denn außer einigen Stuckarbeiten und einer gewaltigen Esse sei kaum wertvolle historische Substanz vorhanden gewesen. So konnte der neue Besitzer das Anwesen mit allen Annehmlichkeiten ausstatten, die einem normalen Wohnkomfort entsprechen.
Die Ursprünge des Schlosses gehen auf das Herrschergeschlecht der Henneberger zurück, es wechseln im Laufe der Jahrhunderte mehrfach die Besitzer, zu denen auch die Freiherren von Bibra zählten. Nach der kurzen Episode, in der sich die Anlage im Eigentum des Landkreises befand, wurde das Areal als Abstellfläche für landwirtschaftliche Fahrzeuge genutzt und dem Zerfall überlassen. Die heutigen Besitzer retteten das historische Gemäuer wahrscheinlich nicht nur vor dem endgültigen Verfall, sie wollen auch den landwirtschaftlichen Betrieb wieder mit neuem Leben erfüllen.
Ein neues Rätsel
Mit unserer heutigen Aufgabe gehen wir von einem Grenzbereich des Landkreises zu einem anderen. Der eiserne Kamerad auf dem Foto steht im Vestibül eines hoch gelegenen historischen Gemäuers und scheint zu überwachen, wer da ein- und ausgeht. Und es sind viele Menschen, die an ihm vorüberziehen, weil der Weg zu einem äußerst beliebten Ausflugslokal führt. Wo befindet sich dieser Ort?