1996 entstand die Idee, einen Wanderweg entlang der ehemaligen DDR-Grenze zu errichten, der seine Besonderheiten hat. Er wurde zum Friedensweg der deutsch-deutschen Geschichte. Der Friedensweg führt zum größten Teil durch das Biosphärenreservat Rhön und gibt damit dem Wanderer einen Einblick in die hier noch intakte Natur. Mit Unterstützung der Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Rhön-Grabfeld sowie der angrenzenden Gemeinden wurde der Friedensweg auf eine Länge von bisher 40 Kilometer zwischen Henneberg und Birx realisiert.
40 Informationstafeln gibt es an markanten Stellen und das Symbol des Friedensweges verweist sowohl auf die "Goldene Brücke" als auch auf das "Friedenskreuz". Der Friedensweg soll, geht es nach den Verantwortlichen, in den kommenden Jahren auch in den Bereich zwischen Henneberg und Alsleben im Grabfeld ausgeweitet werden.
Der Weg verläuft in dieser über 184 939 Hektar großen Natur- und Kulturlandschaft und zeigt viele Standort-eigene Besonderheiten, die die Einzigartigkeit der Rhön ausmachen. Da gibt es Borstgrasflächen ebenso wie Wälder, reich strukturierte Heckenlandschaften, Lesesteinwälle, Blocksteinmeere oder Hochmoore und Kalkmagerrasen.
Der Friedensweg beginnt an der "Goldenen Brücke" am ehemaligen Grenzübergang Henneberg-Eußenhausen. Hier sind auch entsprechende Parkmöglichkeiten vorhanden. Entlang der einstigen Grenze wird das Ellenbachtal überquert, wobei als nächstes Ziel das Weltfriedenskreuz angepeilt wird. Dort ist auch ein Grenzturm der früheren DDR-Grenzanlage zu besichtigten.
Der Friedensweg führt unter anderem zu einem alten Friedhof, einem Transformatorenhaus, die an das einst hier gelegene Gut und Dorf Schmerbach erinnern. Auf dem Plattenweg geht es dann zum Grenzdenkmal am Steinskopf bei Helmershausen, wo eine Tafel an den hier einst gelegenen Gereuthhof erinnert. In der Ferne sieht man die Dieburg und kommt schließlich zur "Eiche der deutschen Einheit", die bei der Grenzöffnung nahe Weimarschmieden gepflanzt wurde. Von hier aus geht es weiter in Richtung Brüchs und zur Hohen Geba.
Bei der weiteren Wanderung sieht man das Panorama von Rhön, Gleichberge im Grabfeld und den Burgberg bei Henneberg. Zum vorläufigen Ende des Friedensweges in Birx gelangt man über den Schwedenwall zu einer freien Fläche des Schnitzerberges. Schon von dort erkennt man den Plattenweg und Reste der ehemaligen Grenzanlage am Dreiländereck bei Fladungen/Frankenheim.
Für diese Wanderung sollte man übrigens unbedingt mehrere Tage einplanen und nicht über den Friedensweg hetzen. Mit kurzen Etappen und Abstechern in die angrenzenden Orte wird die schöne Landschaft der Rhön besser und gründlicher erschlossen, heißt es im neuen Wanderführer.
Der 40-Kilometer lange Weg ist vollständig mit dem blauen "F-Zeichen" gekennzeichnet. Der mehr als 150-seitige Wanderführer gibt natürlich nicht nur Informationen über die Route, sondern verweist auch auf das "Grenzland Rhön". Da erfährt der Leser mehr über Grenzen in der Rhön, über das Grenzmuseum an der "Schanz" bei Eußenhausen, die Goldene Brücke und den dort befindlichen Bundesadler oder auch mehr über Flüchtlinge und ihr Schicksal. Viele bezahlten nämlich diesen Weg aus der damaligen DDR mit dem Leben oder erlitten schwere Verletzungen.
Natürlich ist auch die Geschichte der Grenze nachzulesen, detailliert aufgelistet von Gerhard Schätzlein aus Willmars von 1945 bis 1989. Es gibt geschichtliche Hintergrundinformation zum "Weltfriedenskreuz", zu Kirchen entlang des Weges und natürlich auch über die Fauna und Flora am ehemaligen Grenzstreifen. Die Broschüre verfügt über hervorragend aufgemachte Fotos und natürlich die neuesten Karten. Ein Büchlein, das nicht nur Wanderer informiert, sondern jedem Interessierten ausführliche Einblicke in die deutsch-deutsche Geschichte gibt.
> Der "Wanderbegleiter Friedens- weg" ist in den Tourist-Büros und allen Buchhandlungen erhältlich. Der Preis beträgt 18 Mark.