Ohne Ministranten würde es vielen katholischen Gottesdiensten wohl an Atmosphäre mangeln. Damit es so kommt, damit alles perfekt läuft, müssen die jungen Christen viel lernen. So wie Marina Müller, Mira Kuhn, Benedikt Müller, Maxim Morber und Leon Kunert. Sie werden von Mesner Bruno Scheublein in der Pfarrei St. Martin in Merkershausen seit einigen Wochen auf ihren Dienst vorbereitet. Scheublein zeichnet seit Jahren für die Ministranten-Ausbildung zuständig. Er weiß genau, was die Neuen wissen müssen, um einen korrekten Dienst am Altar zu tun.
In der Theorie geht es um die verschiedenen Farben der Messgewänder und Ministrantenkleidung. Weiß – das ist die Farbe der Auferstehung und wird an besonderen Festen getragen. So an Ostern oder in der Zeit danach, aber auch an Hochfesten wie Fronleichnam oder dem Kirchenpatrozinium.
Die Farbe erinnert an das Osterlamm, sagt Scheublein den angehenden Ministranten. Schwarz wird bei Beerdigungen getragen.
Rot ist die Farbe des Feuers und vor allem in der Pfingstzeit aktuell. „Auch beim Fest eines Märtyrers, denn sie haben ihr Blut für den Glauben vergossen, trägt der Priester ein rotes Messgewand.
Dann gibt es noch die Farbe violett, die in der Fasten- und Adventszeit angesagt ist. Hinzu kommt die Farbe der Hoffnung; das ist grün.
Was bedeutet das „A“ auf dem Ministrantenplan? „Das zeigt Euch, dass ihr für den Altardienst eingeteilt seid.“ „F“ stehe für die Fahnenträger, „L“ für Leuchter und „K“ fürs Kreuz. An Hochfesten gibt es dann noch das „W“ wie Weihrauch.
Ministranten werden in katholischen Kirchen nicht nur bei Gottesdiensten mit Priester gebraucht, sondern auch bei Wortgottesfeiern, bei Taufen, Wallfahrten, Prozessionen.
Der Merkershäuser Küster stellt eine besonders knifflige Frage: Was sind für Ministranten die schlimmsten Minuten? Als die richtige Antwort ausbleibt, meint er schmunzelnd: „Das ist kurz vor dem Gottesdienst, wenn ihr euch in der Sakristei aufstellt und ruhig sein müsst.“
Wie ist das mit dem Klingelbeutel, wann gehe ich zum Altar, wann und wie lange wird bei der Wandlung geläutet oder wie verhält man sich nach dem Empfang der Kommunion? Fragen, die wichtig seien, sagt Bruno Scheublein.
Oftmals müsse man sogar noch erklären, wie ein Kniebeuge geht. Begriffe wie Monstranz, Ambo, Kredenz, Tabernakel oder auch Sakristei müssten besprochen und könnten in der Kirche gezeigt werden.
Zudem sollte jeder Ministrant den Kirchenpatron kennen. Das ist in Merkershausen der Heilige Martin.
Dann ist die Praxis gefragt: Es geht darum, sich für den Gottesdienst umzuziehen. Was ziehe ich als erstes an; was kommt als letztes dran?
Dann das Aufstellen in der Sakristei und schließlich die korrekte gemeinsame Kniebeuge vor dem Altar. Das Einsammeln der Kollekte wird ebenso geübt, wie das Verhalten und Klingeln bei der Wandlung.
Was nehme ich wann vom Kredenztisch? Dort stehen Kelch, Hostienschale, sowie Wein und Wasser. Nur kurz überlegen Benedikt Müller und Leon Kunert und entscheiden dann richtig: Zuerst Kelch und Hostienschale, danach Wein und Wasser und schließlich die Handwaschung für den Priester. Es ist doch gar nicht so einfach, sind sich die neuen Altardiener einig, auch wenn es von den Kirchenbänken bisher so ausah.
Trotzdem freuen sie sich nun auf ihren Dienst am Altar und auf ihre Vorstellung beim Gottesdienst, wenn sie offiziell in die Schar der Messdiener der Pfarrkirche St. Martin aufgenommen werden. Der soll zum Schuljahresbeginn im September sein. Bis dahin ist genügend Zeit, mal den „Altgedienten“ über die Schultern zu schauen. Mit den fünf Neuen werden es wieder mindestens 30 Ministranten in der Pfarrei sein.