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BAD KÖNIGSHOFEN: Was von der Unterwelt übrig ist

BAD KÖNIGSHOFEN

Was von der Unterwelt übrig ist

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    Spannende Einblicke: Bei Stadtführungen sind Besucher immer fasziniert von den historischen Gewölben und der Höhe.
    Spannende Einblicke: Bei Stadtführungen sind Besucher immer fasziniert von den historischen Gewölben und der Höhe. Foto: Foto: Hanns FRiedrich

    . Es war immer ein schaurig-schönes Erlebnis, meist auch mit Herzklopfen verbunden, wenn in den 50er Jahren Königshöfer Kinder am Nachmittag zum Beispiel in der Nähe der Urbanischanze im heutigen Kurbereich, in die Tiefe stiegen. Dort befand sich nämlich ein gemauerter Eingang, der in Richtung Stadtinneres führte. Kerzenstummel am Eingang und in den Ritzen versteckte Streichhölzer zeigten, dass diese Gänge ein beliebter Spielplatz waren.

    Heute ist dieser Bereich zugeschüttet und kaum noch etwas erinnert an das unterirdische Königshofen, an die fürstbischöfliche Festungsstadt. Viele bedauern dies. Ein unterirdisches Königshofen, sagt Kurdirektor Werner Angermüller, wäre etwas Besonderes auch für unsere Gäste.

    Alfons Weigand, Vorstandsmitglied im Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld, hat sich schon vor Jahren seine Erinnerungen zusammengetragen, aber auch Nachforschungen angestellt. Auch er war als Kind in diesen Gängen zu Hause und erinnert sich, dass viele teils schon eingefallen waren, oder auch als Abwasserkanal dienten. Die unterirdischen Gänge von Königshofen, die hatten unterschiedliche Höhen. Es gab sogenannte „Kriechgänge“ von etwa 1,20 Metern Höhe und noch geringer, aber auch solche, die eine stattliche Höhe von bis zu zwei Metern aufwiesen.

    Rückblickend erinnert er sich, dass diese unterirdischen Gänge schon Anfang der 1920er Jahre recht baufällig und waren teils mit Sandsteinplatten und Quadern gegen ein plötzliches Nachgeben gestützt waren. Als Ursprung der unterirdischen Bauten nennt Alfons Weigand die Zeit im 15. und 16. Jahrhundert. Damals war Königshofen eine fürstbischöfliche Festungsstadt und damit eine groß angelegte Bastion gegen Feinde. Heute erinnern im Kurgarten noch die sogenannten „Kasematten“ daran, Teile der Stadtmauer oder auch die einstigen Befestigungen und Stadtgräben.

    Der Hotelier Klaus Ebner hat einen Teil dieser Kasematten einmal freigelegt und öffnet sie für Besucher. Historische Lampen sind an den Wänden und die Besucher sind immer erstaunt, welche Höhe diese Keller aufweisen.

    Alfons Weigand weiß zum Beispiel, dass ein unterirdischer Gang entlang der Brauhausstraße verlief und zwar auf der Seite, wo sich heute noch Schrebergärten befinden. Der Gang dort endete an einem Eckbollwerk, dessen Überreste heute noch zu sehen sind. Von hier aus verlief ein weiterer Gang entlang der Elisabethastraße in Richtung des heutigen Fotogeschäfts Hemmerich an der Bahnhofstraße. Reste von unterirdischen Gängen fanden sich auch hinter dem Juliusspital und im Bereich Kellerei/Schnellerstraße. Einer der Gänge führte zum Beispiel auch vom heutigen Kurgarten am „Schneller“ vorbei in Richtung Stadtsaal Lichtspiele. Hier fand man vor Jahren Reste eines Stadtturmes.

    Der Hobbyhistoriker weiß aber auch, dass ein weiterer Gang von der Rathausstraße unter dem Hafenmarkt hindurch in Richtung der heutigen Raiffeisenbank am Marktplatz führte. Besonders in den alten Gebäuden der Stadt Königshofen findet man deshalb immer wieder in den Keller die zugemauerten Zugänge zu solchen Gängen. Man kann damit davon ausgehen, dass diese unterirdischen Gänge die einzelnen Eckbollwerke miteinander verbunden haben. Schließlich war Königshofen eine der wichtigsten Befestigungen in der Zeit der Würzburger Fürstbischöfe.

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