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MELLRICHSTADT: Welt-Dia-Vision: Mit Daniel Snaider einmal um die ganze Welt

MELLRICHSTADT

Welt-Dia-Vision: Mit Daniel Snaider einmal um die ganze Welt

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    Es ist nicht zum verflixten siebten Jahr geworden. Ganz im Gegenteil, freut sich Vhs-Leiter Klaus Schemmerling. Das Welt-Dia-Visionsfestival, das von der Volkshochschule Rhön und Grabfeld veranstaltet wird, hat voraussichtlich nicht nur die Besucherzahlen des Vorjahres übertroffen. „Auch qualitativ hat noch einmal eine Steigerung stattgefunden“, freute sich Schemmerling. Und der letzte Beitrag, die kuriose Weltumrundung von Susanne Bemsel und Daniel Snaider per Zwei- und Dreirad, hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt.

    Den bewegendsten Vortrag hat sicherlich Rüdiger Nehberg mit der Schilderung seines Kampfes gegen die Genitalverstümmelungen islamischer Frauen gehalten. Dass sich am Ende der Ausführungen die Zuschauer von ihren Plätzen erhoben, hat Schemmerling bei der Welt-Dia-Vision noch nicht erlebt. „Es galt wohl der Beharrlichkeit, mit der sich Nehberg für die Rechte der Frauen einsetzt“, vermutet Schemmerling.

    Von solch einer Reaktion waren die Zuschauer beim Abschluss der Veranstaltungsreihe nicht weit entfernt – jedoch aus einem eher entgegengesetzten Grund: Herzliches Lachen begleitete über weite Strecken hinweg den kurzweiligen Reisebericht von Daniel Snaider über seine abenteuerliche Weltumrundung.

    Mit unnachahmlicher Rhetorik schaffte es der Eichstätter, in zweieinhalb Stunden seinen außergewöhnlichen Trip so zu raffen, dass kein Moment der Gedanke aufkam, „aber da fehlt doch noch was“. Höchst amüsant beschrieb er, wie er und seine Freundin mit geradezu jugendlicher Naivität ihre Reise antraten und durchzogen. Verwundert nahmen sie zum Beispiel schon am Anfang ihrer Reise zur Kenntnis, dass es auf Island im Frühjahr äußerst kalt werden kann.

    Und so radelten sie unbekümmert erst durch Nord- und dann durch Südamerika. Durch seine amüsante Erzählweise fiel gar nicht auf, dass viele Reiseabschnitte unberücksichtigt blieben. Die Stationen, auf die Snaider in Wort und Bild einging, reihte er geschickt wie Perlen auf einer Kette aneinander, ohne dass dabei Lücken entstanden. Dass er gerade 1000 Kilometer übersprungen hat, die sicherlich mit größten Strapazen und vielen Eindrücken verbunden waren, fiel gar nicht auf.

    Und dann hatten sie nach eineinhalb Jahren auf dem Sattel ihr ursprüngliches Ziel, die Südspitze von Südamerika, erreicht, und was machen die zwei: Sie fahren weiter. Dazu müssen sie erst einen kleinen Sprung nach Australien machen. Dann wieder auf den Sattel und rüber nach Asien, als wärs um die Ecke.

    Doch um den Wahnsinn noch zu steigern, kommen sie auf die Idee, den Rest vom Globus mit einem thailändischen TuK TuK, einem dieser quietschroten, dreirädrigen Taxis, zu bereisen. Schon der Gedanke an den Anblick einer motorisierten Rikscha im Urwald von Vietnam, der Steppe in der Mongolei oder der Wüste im Iran kann nur zum Schmunzeln führen – die absurden Bilder eines völlig überstrapazierten Dreirads bestätigten umgehend die Vorstellung.

    Aber die zwei zogen ihr Vorhaben trotz aller Warnungen durch. Erst kurz vor der Heimkehr, in der „Zivilisation“ Mitteleuropas, wurden sie nach vier Jahren und 70 000 gefahrenen Kilometern Opfer eines Überfalls.

    Vielleicht vermisste der eine oder andere Zuschauer ein tieferes Eintauchen in fremde Gesellschaften. Aber die Unbeschwertheit, mit der Snaider und Bemsel die Welt durchstreiften und die absolute Freiheit vorlebten, entschädigte für fehlende kulturelle Betrachtungen allemal.

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