Wie in anderen Wäldern der Region können Forstleute im Gemeindewald von Willmars kaum agieren. Sondern nur noch auf das reagieren, was an Einflüssen von Außen in den Forst eindringt. Bei der Sitzung des Gemeinderats machten Andree Link und Otfried Pankratius von der Forstbetriebsgemeinschaft Obere Rhön deutlich, dass eine seriöse Planung der Aktivitäten und der finanziellen Auswirkungen kaum noch möglich erscheint.
Im 82 Hektar großen Gemeindewald waren 2021 gerade einmal 130 Festmeter eingeschlagen worden, was einem Drittel des Solls entspricht, informiete Link zum Auftakt. Als Grund gab Link das Geschehen auf dem Holzmarkt an, auf dem ein angemessener Erlös nicht zu erzielen gewesen wäre. Private Waldbesitzer aus Willmars habe es genauso "erwischt", weil das Holz gemeinsam mit dem der Gemeinde vermarktet wird. Immerhin sprang am Ende noch ein kleiner Überschuss von knapp 6000 Euro heraus – was aber auch nur der Bundeswaldprämie zu verdanken sei.
Wildbestand muss zum Wald passen
In diesem Jahr soll erst noch das Sturmholz mit einem Volumen von 350 Festmetern aufgearbeitet werden. Unter dem Strich könnte vielleicht eine schwarze Null zu erreichen sein, meinte Link vorsichtig. Besonderes Augenmerk muss auf den Nachwuchs gerichtet werden. Der Standort des Willmarser Waldes auf Buntsandstein sei ein Vorteil, da bessere Voraussetzungen für Naturverjüngung herrschten. Damit reduziere sich der Kauf von teuren Jungpflanzen – die bei einigen Arten ohnehin kaum aufzutreiben seien. Allerdings müsste der Wildbestand auf einem Niveau sein, dass ein ungeschützter Aufwuchs gewährleistet ist, da Zäune enorme Kosten verursachen. Daher seien Absprachen und ein gutes Einvernehmen mit den Jägern unbedingt erforderlich.
Die Idee des Regionalbudgets der Streutalallianz hat schon die originellsten Projekte angestoßen. In Willmars wird gerade die Gründung einer Kinderfeuerwehr vorangetrieben. Bürgermeister Reimund Voß berichtete, dass es schon einmal einen Anlauf gegeben habe, der dann aber durch Corona im Keim erstickt worden sei. Jetzt hat der Feuerwehrverein Willmars einen neuen Versuch unternommen und war dann auch von der Allianz als Förderprojekt ausgewählt worden.
Feuerwehr-Grundausstattung für alle Kinder
Um bei Kindern die Lust zur Teilnahme zu wecken, sollen die kleinen Floriansjünger mit einer kindgerechten Grundausrüstung ausgestattet werden. Die Gesamtausgaben orientieren sich an der Teilnahme von zwölf Kindern und liegen bei rund 9000 Euro. Nach Abzug der Förderung verbleiben rund 3000 Euro bei der Gemeinde, die das Gremium auch freigab.
Nachdem das Trinkwassernetz von Völkershausen auf Vordermann gebracht worden ist, deutet sich jetzt an, dass Filke an die Reihe kommt, fuhr der Bürgermeister fort. Hinweis lieferte für das Ortsoberhaupt ein Rohrbruch im Februar. Anzeichen für den angegriffenen Zustand habe es schon immer mal gegeben, sodass sich die Gemeinde demnächst auf eine größere Investition einstellen muss. Eine erste Zahl über eine Investition von einer Million Euro machte auch schon die Runde.
Bürgermeister musste schnell handeln
Das Vorhaben liegt aber noch in der Zukunft, aktuell stehen allerdings die Kosten für die Reparatur an, die bei knapp 30.000 Euro liegen. Die Arbeiten hatte der Bürgermeister wegen der Dringlichkeit eigenständig beauftragt, wurden nun aber durch das Gremium nachträglich abgesegnet.
Fast schon empört reagierte Voß auf Mahnungen der überörtlichen Rechnungsaufsicht, die den Haushalt für das Jahr 2022 geprüft hatte. Dabei hatten die Prüfer aus dem Landratsamt zu einer sparsamen Haushaltsführung aufgefordert und die finanziellen Möglichkeiten als äußerst stark eingeschränkt beschrieben.
Für die Ausgaben kann die Gemeinde nichts
Der Bürgermeister schilderte nun, dass er sich die Haushaltszahlen einmal genauer angesehen und dabei festgestellt habe, dass die Steigerung von Ausgaben nicht im Einflussbereich der Gemeinde lägen. Vielmehr seien Posten wie Kreis- und VG-Umlage und erhöhte Defizitzahlungen an den Kindergarten für die Haushaltsschieflage verantwortlich. Allein diese Bereiche verusachten Mehrausgaben von 130.000 Euro. Mehrere Mandatsträger bemängelten umgehend, dass kleinere, finanzschwache Gemeinden wie Willmars keinerlei Gestaltungsspielraum mehr besaßen.
Aus der vorhergehenden nichtöffentlichen Sitzung gab der Bürgermeister schließlich noch bekannt, dass der Auftrag zum Ausbau des Breitbandnetzes für eine Million Euro vergeben worden ist.