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Mellrichstadt: Wort zum Wochenende: Die Sehnsucht nach Frieden ist groß

Mellrichstadt

Wort zum Wochenende: Die Sehnsucht nach Frieden ist groß

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    Thomas Menzel, Pfarrer des Pastoralen Raumes Mellrichstadt.
    Thomas Menzel, Pfarrer des Pastoralen Raumes Mellrichstadt. Foto: Bilderschmiede Steffen Schneider Bad Neustadt

    Liebe Leserinnen und Leser,

    In der Osterwoche war ich seit langem wieder einmal in Berlin. Und diesmal bin ich das erste Mal ganz bewusst an der East Side Gallery entlang gegangen, einer dauerhaften Open-Air-Galerie auf dem längsten noch erhaltenen Teilstück der Berliner Mauer. Über 100 spektakuläre Malereien und Street-Art-Werke wurden von Künstlern aus etwa 20 verschiedenen Ländern mit dem gemeinsamen Ziel gemalt, eine Botschaft von Frieden und Einheit nach dem Ende des Kalten Krieges auszudrücken.

    Drei Werke haben mich besonders angesprochen. Ein wortloses einfaches Bild mit der Taube als Ausdruck unserer Sehnsucht nach Frieden. Als Christen bringen wir dieses Symbol mit dem Heiligen Geist in Verbindung, der den Frieden aus dem Himmel bringt.

    An einer anderen Stelle das Zitat von Erich Fried: "Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt". Spontan dachte ich mir, man kann sehr gut das Wort "Welt" auch durch "Kirche" oder auch "Leben" ersetzen.

    Und schließlich das Bild eines deutsch-iranischen Künstlers, das den Checkpoint Charlie am Tag des Falls der Berliner Mauer darstellt und bei dessen Anblick ich sofort die Assoziation mit dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten hatte: die Mauer links und rechts und auf dem schmalen Weg in die Freiheit, die vielen Gesichter und deren Emotionen zwischen Sorge und Freude.

    Nach wie vor anhaltend – nicht nur im Zusammenhang mit den Ereignissen im November 1989 – transportieren diese und alle anderen Bilder die Stimmung von Freiheit und Versöhnung. Mit Blick auf die derzeitigen Kriege, Krisen und Unruhen ist die Sehnsucht nach Frieden groß. Ein "Weiter so wie bisher" ist daher keine Option. Vieles kann und darf nicht so bleiben, wie es war. Es braucht neue Wege, damit wir mit Zuversicht und Freude in die Zukunft blicken können, auch wenn diese Wege immer auch mit Unsicherheiten verbunden sind. Schließlich weiß man nicht, was einen erwartet. Aber gibt es eine Alternative?

    Sollten Sie einmal in Berlin sein, schauen Sie doch einmal mit Herz und Verstand und etwas Zeit an der East Side Gallery vorbei.

    Der Autor: Thomas Menzel ist Pfarrer im Pastoralen Raum Mellrichstadt

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