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SCHWEINFURT: afz: Ende Juli ist Schluss

SCHWEINFURT

afz: Ende Juli ist Schluss

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    Das afz Schweinfurt als „Brücke zur Arbeit“: Ende Juli wird der insolvente Bildungsträger, der vor einem Jahr erst seine insolvente Tochter afz Service GmbH übernommen hatte, nach 31 Jahren seines Bestehens selbst abgewickelt. Ein paar Personalfragen sind noch offen.
    Das afz Schweinfurt als „Brücke zur Arbeit“: Ende Juli wird der insolvente Bildungsträger, der vor einem Jahr erst seine insolvente Tochter afz Service GmbH übernommen hatte, nach 31 Jahren seines Bestehens selbst abgewickelt. Ein paar Personalfragen sind noch offen. Foto: Foto: Oliver Schikora

    Der Schlussakkord in der sehr bewegten 31-jährigen Geschichte des Schweinfurter Bildungsträgers bleibt Berthold Schatz, bis Mai Vorsitzender des afz-Betriebsrats, erspart. Seit 1. Juni ist er Rentner. Fürs letzte Vierteljahr des afz e.V. musste noch ein neuer fünfköpfiger Betriebsrat gewählt werden, weil die Amtszeit des bis dahin amtierenden auslief. Am 15. Mai hatte der neue Betriebsrat seine konstituierende Sitzung. Vorsitzende ist Mareile Müller, die diesen Posten schon früher viele Jahre bekleidete.

    Viele bei neuen Bildungsträgern

    Insolvenzverwalter Robert Wartenberg hatte frühzeitig gesagt, dass er für den afz e.V. in seiner Vereinsstruktur mit seinen verschiedensten Aufgabenbereichen keine Zukunft sieht. Er suche Übernehmer für die Bildungsmaßnahmen, Volksküche, Hotel- und Gaststättenbereich bis zur Metallwerkstatt in Haßfurt. Wie ist jetzt, sechs Wochen vor dem Aus, der Stand der Dinge? Wo geht's in diesem Sinne voran? Wo hakt es noch?

    Im Schulungsgeschäft seien die meisten Kollegen mit ihren Maßnahmen auf neue Bildungsträger übergegangen, die meisten zum Bildungs- und Schulungs-Institut (BSI) Schweinfurt, sagt die Betriebsratsvorsitzende Mareile Müller. Einige würden durch Bietergemeinschaften von vier Maßnahmenträgern weiterbeschäftigt. Insgesamt betreffe dies etwa 25 Beschäftigte beim pädagogischen Personal.

    Was ist mit Volksküche und Campus?

    Offen sei bislang noch, was mit dem Gastronomie- Cateringbereich passiert, so Mareile Müller – das sind die Schweinfurter Volksküche und das Campus-Hotel mit Restaurant in Bad Kissingen. Für beide gebe es Übernahme-Interessenten. Beide führen ihr Geschäft bisher ja weiter, und es gibt keine Anzeichen, dass ihre Dienstleistungen künftig nicht mehr benötigt werden.

    Im Falle der Volksküche, die etwa 20 Schweinfurter Schulen und Kitas mit Mittagessen versorgt, muss dies unbedingt auch im neuen Schuljahr weiter stattfinden, von welchem Unternehmen auch immer. Der Insolvenzverwalter hatte sich jüngst in einem dramatischen Appell an alle Stadträte gewandt und dafür plädiert, sich einzusetzen, damit die Volksküche und auch ihre Arbeitsplätze gerettet werden. Ob das gelingt, ist offen. Vorsorglich hat der Insolvenzverwalter den Beschäftigten zum letzten Julitag gekündigt. Was das Hotel-Restaurant Campus betrifft, bestehen offenbar Fortführungschancen einschließlich des Personals. Die Campus-Beschäftigten haben jedenfalls keine Kündigungen bekommen.

    Sozialplan beschlossene Sache

    Sicher untergekommen sind bislang die Beschäftigten des Jugendgästehauses am Main, das der afz e.V. bis vor kurzem noch im Auftrag der Stadt Schweinfurt betrieben hatte – laut Insolvenzverwalter allerdings nicht kostendeckend. Deshalb wurde es abgegeben und wird nun vom deutschen Jugendherbergswerk weiterbetrieben, das auch das afz-Personal übernommen hat.

    Der Betriebsrat war rührig, sagt Mareile Müller. Für Mitarbeiter, die keine nahtlose Anschlussbeschäftigung bei einem Übernehmer finden, deshalb gekündigt werden und zur Arbeitsagentur müssen, sei ein Sozialplan beschlossen worden. Der Kreis der Berechtigten werde aber erst feststehen, wenn klar ist, was aus Volksküche und Campus wird, so die Betriebsratsvorsitzende: „Mit einer gewissen Abfindung können sie wohl rechnen.“

    Vor einem Jahr Retter der afz GmbH

    Was den Heckenweg in Schweinfurt betrifft, wo der afz e.V. seinen Sitz hat: Die Nummer 36 war nur angemietet und geht an den Eigentümer zurück; die Nummer 38 war im afz-Eigentum und wurde an eine Brauerei verkauft. Schon das dürfte zu einer gewissen Insolvenzmasse führen. Vom Insolvenzverwalter war trotz Anfrage zum Stand der Dinge keine Auskunft zu bekommen. 

    Klar ist: Ende Juli ist Schluss. Dann ist der afz e.V., der 1987 mit viel sozialem Engagement als Antwort auf die hohe Arbeitslosigkeit gegründet und vor ziemlich genau einem Jahr als Rettungsanker für 101 Beschäftigte der insolventen Tochterfirma afz Service GmbH auserkoren worden war, selbst Geschichte.

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