Der Steinhauerweg in Egenhausen (Lkr. Schweinfurt) bietet eine faszinierende Reise in die Vergangenheit des Sandsteinabbaus in der Region. Die Tour erstreckt sich über acht Kilometer durch die reizvolle Landschaft des Oberen Werntals und ehemalige Abbaustätten, die mittlerweile von der Natur zurückerobert wurden. Für die Wanderung sollte man rund zweieinhalb Stunden veranschlagen.
1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?

Der 8,2 Kilometer lange Steinhauerweg beginnt in Egenhausen, einem Ortsteil des Marktes Werneck im Landkreis Schweinfurt. Vom Fränkischen Bildstockzentrum, das ein idealer Beginn für die Runde ist, denn hier informiert eine moderne Dauerausstellung über die Kulturgeschichte der "Marterli", wie die Bildstöcke im fränkischen Dialekt genannt werden, führt die Tour in die Vergangenheit des Sandsteinabbaus in der Region. Neben zahlreichen Bildstöcken entdeckt man unterwegs auch die ehemaligen Abbaustätten. Diese hat sich die Natur inzwischen zurückerobert und in vielfältige Kleinode verwandelt.
2. Wie komme ich da hin und wo parke ich?
Egenhausen ist gut an die Autobahnen A 7, A 70, A 71 angebunden und ist mit dem Auto bequem über die St 2277 zu erreichen. Die Wanderung beginnt in der Ortsmitte am Fränkischen Bildstockzentrum. Im Ortskern stehen einige Parkplätze zur Verfügung.
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, fährt am besten vom Hauptbahnhof Schweinfurt mit der Buslinie 8139 oder 8134 bis zur Haltestelle "Feuerwehrhaus" nach Egenhausen. Wenige Meter daneben befindet sich das Bildstockzentrum.
3. Warum sollte ich dorthin?
Egenhausen liegt in reizvoller Lage am Rande der Ferienregion Fränkisches Weinland. Abgesehen von der großen Anzahl der circa 600 Bildstöcke in der Region Oberes Werntal, die in dieser Form eine regionale Besonderheit darstellen, bietet sich die abwechslungsreiche und hügelige Landschaft mit ihren kleinen Besonderheiten für einen Ausflug an, um die Heimat und die fränkische Lebensart ein bisschen besser kennenzulernen.

4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Von der Ortsmitte am Bildstockzentrum aus führt der Weg in Richtung Bushaltestelle "Feuerwehrhaus" zunächst entlang der Hauptstraße. Nach etwa 500 Metern trifft man hinter dem Sportplatz auf den Steinhauerweg. Hier, gegenüber einem alten Sühnekreuz, biegt der Weg nach links ins Brunnholz ab. Man wandert weiter entlang des Waldrands, passiert ein Waldstück und einen Bildstock an der Straße nach Schleerieth. An der Stelle, wo der Steinhauerweg später die Straße in nördlicher Richtung überquert, kurz nach dem Lieblingsplatz, bietet sich ein Abstecher nach Schleerieth an. Hier kann man sich die historischen Kirchgaden rund um die Ortskirche anschauen oder den Obstpfad mit seinen acht Erlebnisstationen erkunden.

Zurück auf dem Steinhauerweg verläuft der Weg im Zick-Zack durch die Felder zurück in den sogenannten Teufelsgraben. Der Bildstock im Talgrund sowie die kleine Kapelle am Steinberg sollen den Teufel vertreiben. Der Steinberg war früher ein Steinbruch. Die Mulden und Senken, Terrassen und Hügelkuppen sind jetzt mit Obstbäumen, Haselnusssträuchern und Schlehenbüschen, Eichen und Kastanien bewachsen. Auf dem höchsten Punkt der Steinbruchkante befindet sich eine kleine Mariengrotte. Ein weiterer Bildstock ist an der Straße zur Egenhäuser Mühle zu finden.

Anschließend verläuft der Weg bergab ins Tal und führt hinter der Brücke nach links an den Hecken entlang. Am Waldrand verschwindet fast unscheinbar ein schmaler Pfad zwischen den Bäumen, dem man folgt. Jetzt bildet der Weg einen kleinen Grat, rechts breitet sich der alte Steinbruch aus. Im Talgrund liegen Egenhausen und Brebersdorf. Das Bauholzbrünnlein liegt im Wald versteckt.
In den Feldern danach gibt es eine schöne Aussicht ins Schweinfurter Becken, bevor die Hauptstraße wieder zurück zum Bildstockzentrum lenkt.

5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Die Wanderung ist in zweieinhalb Stunden gut machbar, je nachdem wie viel Pausen man macht und wie viel Zeit man sich an dem ein oder anderen sehenswerten Ausblick oder auf einer Ruhebank lässt. Wer den Schlenker nach Schleerieth macht oder im Vorfeld das Fränkische Bildstockzentrum besucht, muss entsprechend mehr Zeit einplanen.
6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Die Wanderung ist sicherlich ganzjährig begehbar. Der Steinhauerweg führt aber auch über weiche Wald- und Wiesenwege, die je nach Witterungsverhältnissen feucht und matschig sein können. Nach Regentagen oder in der kalten Jahreszeit sollte man also auf jeden Fall an festes Schuhwerk denken. Die Zeit, wenn alles zu blühen und zu gedeihen beginnt, gehört bis in den farbenfrohen Herbst hinein sicherlich zu den reizvollsten, um sich auf den Weg zu machen.
7. Für wen ist der Ausflug geeignet?

Die Strecke, die ein paar wenige Steigungen beinhaltet, ist für Menschen von jung bis alt wanderbar. Unterwegs laden einige Sitzgelegenheiten zum Pause machen ein. Mit Kinderwagen oder Rollstuhl ist die Tour nicht machbar.
8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Während der Tour besteht keine Möglichkeit einzukehren, weder in Egenhausen noch in Schleerieth. Ausflügler, die unterwegs gerne etwas essen oder trinken wollen, sollten sich also etwas einpacken. Ansonsten kann man sich nach der Tour in einer der Lokalitäten in Werneck verköstigen.

9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will – was bietet die Umgebung?
- Umgangssprachlich wird der Markt Werneck auch als mainfränkisches Versailles bezeichnet. Die sechs Kilometer von Egenhausen entfernt gelegene Gemeinde lockt vor allem mit dem von Balthasar Neumann erbauten Schloss und dem im englischen Stil angelegten Schlosspark, wobei das Schloss jedoch nur von außen zu besichtigen ist. Zugänglich sind die ehemalige Schlosskirche und ein Café. Im Schlossgelände lohnt ein Spaziergang durch den barocken Schlossgarten und durch die Parkanlage mit dem kleinen See.

- Rund 15 Kilometer entfernt liegt die Stadt Schweinfurt, die mit etlichen Freizeitmöglichkeiten lockt. Für Familien mit Kindern bietet sich beispielsweise der Wildpark an den Eichen mit Streichelzoo und Spielplätzen an oder an warmen Tagen ein Besuch am Schweinfurter Baggersee oder im Kletterwald. Für Kulturfreunde stehen mehrere Museen zur Auswahl und wer einfach nur mal shoppen will, findet möglicherweise in der Stadtgalerie ein unverhofftes Schnäppchen.
- Direkt am Ortsrand von Arnstein, unmittelbar am Werntal-Radwanderweg gelegen, befindet sich der Arnsteiner Naturbadesee. Rund um den See erstrecken sich Liegewiesen, die sonnige und schattige Plätze bieten. Am Kiosk mit Seeterrasse werden von Mai bis September warme Speisen angeboten. Vom Ufer führen mehrere Stege in den See. Entfernung: circa 13 Kilometer.

- Das sechs Kilometer entfernt gelegene Sömmersdorf ist vor allen Dingen für die Fränkischen Passionsspiele bekannt. Diese werden auf einer Freilichtbühne alle fünf Jahre – das nächste Mal 2024 – aufgeführt und zeigen die Leidensgeschichte Jesu. In der Ortsmitte gibt es darüber hinaus den Passionsgarten. In einer Dauerausstellung unter freiem Himmel wird hier die Geschichte des Geistlichen Spiels und der Passionsspiele beleuchtet. Zwei Passionswege führen Besucher außerdem an verschiedenen Stationen rund um das Dorf, um sie zum Innehalten und Nachdenken anzuregen.
- Gut 15 Kilometer von Egenhausen entfernt befindet sich der Jüdische Friedhof Schwanfeld. Über 2000 Juden fanden hier vor den Toren des Dorfs ihre letzte Ruhestätte. Bis 1940 wurde er noch von einigen Gemeinden genutzt, jetzt steht er unter Naturschutz, ist ein Kultur- und Landschaftsdenkmal.
- Ein Wahrzeichen des Marktes Elfershausen ist die im 12. Jahrhundert erbaute Burgruine Trimburg. Jahrhunderte hindurch ragte sie über dem Tal und den dort lebenden Menschen als Zeichen der Macht und Stärke auf. Heute ist die Trimburg eine romantische Ruine von imposantem Ausmaß. Entfernung: circa 20 Kilometer.