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Schweinfurt: Der Biber macht sich auch am Main breit: Warum man Schiffe und Wanderer schützen muss

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Der Biber macht sich auch am Main breit: Warum man Schiffe und Wanderer schützen muss

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    An der Schifffahrtsstraße Main ist der Biber aktiv und nagt an den Bäumen (rechts im Bild).
    An der Schifffahrtsstraße Main ist der Biber aktiv und nagt an den Bäumen (rechts im Bild). Foto: Gerd Landgraf

    Zum Wasserbauer bildet in Deutschland nur die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes aus. Keine Ausbildung braucht ein anderer Wasserbauer: Der Biber.  Etwa 18 Kilogramm schwer wird der Nager mit dem braunen Fell, das ihn mit bis zu 230 Haaren pro Quadratmillimeter vor Nässe und Auskühlung schützen. Zum Vergleich: Der Mensch bringt es gerade mal auf bis zu sechs Haare pro Quadratmillimeter. Kein Wunder, dass den Biber auch der Winter kalt lässt.

    Mit seinem breiten, abgeplatteten, mit lederartiger Haut bedeckten und unbehaarten Schwanz (der Kelle) und den Schwimmhäuten zwischen den Zehen ist der Biber an das Leben im Wasser hervorragend angepasst und ein geschickter wie auch hungriger Wasserbauer. Was er so treibt, das beobachtet das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in der Mainberger Straße 8 stets – und im Winter besonders genau.

    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der nach dem Wasserschwein zweitgrößte Nager der Erde europaweit fast ausgerottet. Sein Fleisch galt als schmackhaft und das Bibergeil (für die Fellpflege des Nagers) als Wundermittel gegen Krämpfe und Nervosität. Seit der Wiederansiedlung ab 1966 ist der Bestand in Bayern wieder auf über 100 000 geschätzte Exemplare angewachsen. Im Landkreis Schweinfurt hat der unter Schutz stehende Biber mittlerweile seine Burgen an nahezu allen Wasserläufen gebaut.

    Vor allem im Winter fällt der Biber gerne Bäume

    Der dämmerungs- und nachtaktive Pflanzenfresser bevorzugt Kräuter, Sträucher, Wasserpflanzen und Laubbäume (Espen, Erlen und Pappeln). Er verzehrt Zweige, Rinde und Blätter der von ihm besonders häufig im Winter gefällten Bäume. Am Main besteht so durch schwimmendes Geäst und Stämme eine echte Gefahr für Schiffe und Schiffsschrauben, ebenso für die Bauwerke und die Technik der Schleusen, Stauwerke und Wasserkraftwerke.

    Gefahr droht abseits der kontrollierten Wege für Spaziergänger, Jogger und Radler in den Mainauen.
    Gefahr droht abseits der kontrollierten Wege für Spaziergänger, Jogger und Radler in den Mainauen. Foto: Gerd Landgraf

    Davor schütze nur die regelmäßige Kontrolle, sagt Johannes Lohnstein vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Schweinfurt. Bei der Baumkontrolle müssen die Mitarbeiter nicht nur die Sicherheit auf dem Fluss, sondern auch die auf Rad-, Spazier- und Wanderwegen entlang des Mains im Blick haben. Ob Bäume mit Drahtgeflecht zu schützen, ob sie zu entfernen sind, oder ob man abseits von Wegen und dem Fluss die Natur Natur sein lässt, ist vor Ort zu entscheiden.

    Der Biber duldet keine Konkurrenz

    Menschen, Wege und Bauwerke sind im Bereich Schweinfurt am Main durch den Biber bislang noch nicht, zumindest nicht in einem größeren Ausmaß, zu Schaden gekommen, sagt Lohnstein. Gerufen werde das Amt ab und an wegen Ästen und Zweigen, die nach der Baumfällung durch den Biber auf Wegen liegen oder in diese hineinragen.

    Dass die Anzahl der Biber immer weiter steigen könnte, sieht der Bund Naturschutz nicht. Auf einer Uferlänge von zwei Kilometern dulde der Biber keinen Konkurrenten. Auch werde ein Bau nur von den Eltern und dem aktuellen Nachwuchs bewohnt, heißt es in einer Stellungnahme des Kreisverbands.

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