Vielen ist er als Lehrer, Korbballtrainer und freier Mitarbeiter dieser Zeitung noch in guter Erinnerung: Nun ist Erich Stratmann aus Gerolzhofen im Alter von 92 Jahren gestorben.
Stratmann erblickte am 25. Dezember 1925 im rheinländischen Emmerich das Licht der Welt. Nach US-amerikanischer und britischer Kriegsgefangenschaft kam er im Mai 1948 nach Gerolzhofen, wo sein Vater Hans mittlerweile mit seiner aus Handthal stammenden zweiten Frau Dora wohnte. 1950 holte er in Schweinfurt sein Abitur nach. Zunächst liebäugelte er mit einer beruflichen Karriere im Journalismus, doch als sich ihm die Chance bot, seinen Traumberuf als Lehrer zu ergreifen, überlegte er nicht lange. Jeden Tag fuhr er mit dem Zug nach Würzburg zum Studium.
Als Junglehrer verschlug es Erich Stratmann zunächst nach Lohr, Wiesentheid, Mönchstockheim und Geesdorf, wo er die zweite Lehramtsprüfung ablegte. Seine erste feste Lehrerstelle trat er im September 1955 an der Dorfschule in Wiebelsberg an. Im Dezember desselben Jahres heiratete er seine Ehefrau Linde, geborene Kling. Nachdem die Wiebelsberger Schule aufgegeben wurde, zog das Ehepaar 1968 nach Gerolzhofen. Erich Stratmann unterrichtete zunächst kurz in der Steigerwaldstadt, dann bis zu seinem Ruhestand die fünften und sechsten Klassen in Oberschwarzach.
Sein Herz gehörte zeitlebens auch dem Sport. 1962 hob er den Tennisclub Rot-Weiß Gerolzhofen mit aus der Taufe, 1965 den FC Wiebelsberg. Beim FC wurde Stratmann dafür ebenso zum Ehrenmitglied ernannt wie beim TV Gerolzhofen, wo er rund ein Vierteljahrhundert der Korbballabteilung vorstand und auch als Trainer und Schiedsrichter fungierte. Im Turnspielverband amtierte er als Bundesjugendwart, auch beim FC 1917 Gerolzhofen gehörte er einige Zeit der Vorstandschaft an. Zudem engagierte sich Stratmann intensiv beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband, bei der deutsch-britischen Gesellschaft Würzburg, bei der CSU und beim Historischen Verein Gerolzhofen.
An der Gerolzhöfer Volkshochschule gab Erich Stratmann noch bis zu seinem 80. Lebensjahr Englischkurse. Als freier Mitarbeiter berichtete er zunächst für den Steigerwald-Boten, dann für die Main-Post viele Jahre lang über aktuelle Geschehnisse in seiner fränkischen Wahlheimat.
Doch bei all seinen Aktivitäten war das Streben nach Aufmerksamkeit nicht sein Ding. Er liebte es eher, im Hintergrund die Strippen zu ziehen und den Platz im Scheinwerferlicht anderen zu überlassen. Neben dem Sport hatte Erich Stratmann ein weiteres großes Hobby: das Reisen. Noch bis wenige Monate vor seinem Tod unternahm er mit seiner Frau Linde mehrmals im Jahr Kulturreisen in Deutschland und im benachbarten Ausland.
Erich Stratmann wird auf eigenen Wunsch im engsten Freundeskreis beigesetzt.