Sportlich gesehen könnte die am 14. Juli beginnende neue Fußball-Regionalliga-Saison für den FC 05 Schweinfurt den großen Wurf bringen. Die Mannschaft um den neuen Trainer Timo Wenzel gilt als einer der Favoriten für den Aufstieg in die Dritte Liga, in der auch die Würzburger Kickers spielen. Erfolgreicher Fußball ist das eine Thema, das andere die Infrastruktur. Da gibt es nach Informationen dieser Zeitung einen richtungweisenden Schritt für eine dauerhafte Zukunft der „Schnüdel“ im Profifußball: Die CSU-Fraktion hat bei der Stadt beantragt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben zur Frage ob und wenn ja wie das Willy-Sachs-Stadion für die Dritte Liga umgebaut werden kann.
Bei den Haushaltsberatungen für 2019 im November soll die Verwaltung nach Wunsch der CSU 45 000 Euro einstellen. Im Winter soll eine Fachfirma gesucht werden, die derartige Gutachten erstellen kann. In Würzburg passiert im Moment Ähnliches, da das Kickers-Stadion am Dallenberg nur mit erheblichem monetären Aufwand umgebaut werden kann und der Verein deshalb auf der Suche nach einem neuen Stadionstandort ist.
Ein Zeichen an den Verein
Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk, mit seinem Stadtratskollegen Bernd Weiß Initiator des Antrags, man wolle auch ein Zeichen an den Verein senden, dass sich die Stadt ihrer Verantwortung bewusst sei. „Wir wissen, was wir am FC 05 haben“, sieht Funk den Verein auch als Aushängeschild für die Stadt und bei sportlichem Erfolg als Imagegewinn.
1936 wurde das Willy-Sachs-Stadion eröffnet – im übrigen mit einem Freundschaftsspiel gegen Schalke 04, das am 17. August in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde in Schweinfurt gastiert– und als Schenkung von Willy Sachs der Stadt übergeben mit der Prämisse, dass der FC 05 Schweinfurt ein dauerhaftes Spielrecht hat, wofür er aber wie alle anderen Nutzer des weitläufigen Stadiongeländes Gebühren bezahlt. Die Stadt lässt sich die gepflegte und modernen Standards entsprechende Anlage direkt neben den ehemaligen Ledward-Kasernen an der Niederwerrner Straße jährlich einen mittleren sechsstelligen Betrag kosten.

Im Moment ist das Stadion nicht für die Dritte Liga lizenziert. Die sportliche Qualifikation ist das eine Thema, das andere die nötige Lizenz bei einem Aufstieg in die vom Deutschen Fußball Bund verwaltete Dritte Liga – es müssen finanzielle und organisatorische Bedingungen erfüllt sein genauso wie das Stadion über Rasenheizung, Flutlicht und mindestens 15 000 Plätze und eine vorgeschriebene Zahl an Sitzplätzen verfügen muss. Welche infrastrukturellen Bedingungen erfüllt werden und wo man nachbessern muss, ist Teil der Machbarkeitsstudie.
Dass das unter Denkmalschutz stehende Stadiongelände mit der alt-ehrwürdigen Haupttribüne und dem alten Baumbestand völlig untauglich ist, ist unwahrscheinlich – die Stadt hat erst vor wenigen Jahren so genannte Wellenbrecher auf den Stehrängen eingebaut, bei den DFB-Pokalspielen gegen Sandhausen und Frankfurt im vergangenen Jahr gab es auch keine Bedenken ob der Spielstätte von Seiten des Verbandes.
Vorausschauend handeln
Natürlich ist sich Stefan Funk bewusst, dass die Stadt erst handeln müsste, wenn der Aufstieg fest stünde. Man will aber vorausschauend handeln und gewappnet sein. „Wir sollten das Schritt für Schritt angehen, um zu sehen, welche Perspektiven es für den Verein gibt“, so Funk, der gemeinsam mit Bernd Weiß auch ehrenamtlich im Verwaltungsrat des FC 05 e.V. sitzt.
Im Antrag der CSU, der Oberbürgermeister Sebastian Remelé vorliegt, schreibt die CSU: „Aus verschiedenen Umständen ergibt sich, dass man eine Machbarkeitsstudie für die entsprechende Ertüchtigung des Stadions nicht auf die lange Bank schieben sollte.“ Zum einen gilt das für das Thema Denkmalschutz, sprich es ist immer eine Absprache mit dem Landesamtes für Denkmalpflege nötig. Außerdem könnte aus CSU-Sicht ein Stadionausbau auch im Rahmen der erhofften Landesgartenschau 2026 als ein „Korrespondenzprojekt“ fungieren, liegt das Gelände doch genau auf der anderen Straßenseite des geplanten Gartenschaugeländes.
Ausdrücklich betonen Funk und Weiß, dass „die Studie keine Verpflichtungserklärung der Stadt beinhalten oder Zusagen vorwegnehmen soll.“ Geklärt werden soll durch die Studie auch, ob, sollte das bestehende Stadion nicht umgebaut werden können, ein Stadion-Neubau nötig ist. Ebenso wichtig ist den beiden CSU-Räten, dass der Fokus der Politik auch weiterhin auf den Breitensport in Schweinfurt gerichtet bleibt.
Positive Signale vom FC 05
Der Verein begrüßt die Initiative der CSU-Fraktion natürlich. Verwaltungsratsvorsitzender Jürgen Scholl drückte auf Nachfrage seinen Dank für die Initiative aus. „Für uns ist das eine sehr gute Nachricht.“ Es sei neben den sportlichen Hausaufgaben der Mannschaft ein erster wichtiger Schritt für den FC 05, um herauszufinden, ob und wie es mit dem Willy-Sachs-Stadion im Profifußball weitergehen kann oder nicht.