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Schweinfurt: Glosse Zeug gibt's: Marketing für die Landesgartenschau

Schweinfurt

Glosse Zeug gibt's: Marketing für die Landesgartenschau

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    Eine Animation des Planungsbüros, wie es auf der Landesgartenschau Schweinfurt 2026 in der Ledward Kaserne aussehen könnte.
    Eine Animation des Planungsbüros, wie es auf der Landesgartenschau Schweinfurt 2026 in der Ledward Kaserne aussehen könnte. Foto: Planorama

    Also eines muss man unserem Oberbürgermeister Sebastian Remelé ja wirklich lassen: In Sachen Marketing und Verbreiten von guten Nachrichten macht ihm und der CSU so schnell keiner was vor. Man erinnere sich an den Kommunalwahlkampf im Winter 2019, als von der Fassade eines Edel-Autohauses im Hafen die Gesichter aller zur Wahl stehenden CSU-Stadträte blinkten und der OB mit einer Bustour durch sein geliebtes Schweinfurt seinem Wahlvolk erklärte, was er alles so plane für die goldene Zukunft der Wälzlagerstadt am Main, die als grünes Industriezentrum die Menschen in Scharen anlocken und zum Schwärmen bringen werde. 

    Der wichtigste Bestandteil in dieser so wunderbar klingenden Zukunftsvision ist die Landesgartenschau 2026. Sie ist zwar schon seit der ersten Vorstellung der Idee vor fünf Jahren total umstritten. Dass beim Bürgerentscheid 2019 mehrere tausend Menschen sagten, wir wollen gar keine Landesgartenschau, stört den OB nicht groß. Der Schneidersche Wald als Alternative wurde ja auch abgelehnt.

    Eigentlich hatten wir ja gedacht, beim Thema Landesgartenschau sei ein wenig Ruhe eingekehrt. Doch dann kam Wladimir Putin mit seinen Bomben auf die Ukraine, eine Inflation in ungeahnten Höhen und eine erfrischend ehrliche Finanzreferentin im Stadtrat um die Ecke. Und rumms, da war sie wieder, die Debatte über Sinn oder Unsinn dieses millionenschweren Projekts im Nord-Westen der Ledward-Kaserne. Und dann kommen diese Bösewichte von der Opposition auch noch mit Dringlichkeitsanträgen für den Stadtrat am 28. Juni, damit zum 30. Juni der Ausstieg aus der Durchführung beschlossen wird.

    Da bleibt nur eines: Die Vorwärtsverteidigung, ein probates Marketing-Mittel. Wie das am besten geht: natürlich mit guten Nachrichten. Das ist ja auch irgendwie verständlich, die wollen wir ja alle derzeit lieber hören, als ständig morgens in den Frühnachrichten erklärt zu bekommen, was die russische Armee jetzt wieder alles in der Ukraine zerstört hat oder dass wir im Winter gefälligst die Heizung herunterdrehen sollen, um Gas zu sparen. Von der Corona-Pandemie, die selbstverständlich nicht einfach verschwunden ist, wollen wir jetzt gar nicht anfangen. Drei bis fünf Jahre Darben, das ist die Prognose unseres Finanzministers von der FDP.

    Da ist es doch beruhigend, dass es in Schweinfurt eben doch gute Nachrichten von der Landesgartenschau gibt. Mindestens neun Millionen Euro Förderung gebe es, verkündete Baureferent Ralf Brettin Mitte der Woche, womöglich sogar ein bisschen mehr. Außerdem wird im Hintergrund fleißig an den Plänen für den Bürgerpark gefeilt, natürlich wurden die Bürgerwünsche eingearbeitet. Und dann das mitgeschickte Bild von jungen Menschen in einem Park voll blühender Bäume – Chapeau, das lässt einen doch erwartungsfroh auf 2026 blicken.

    Mit guten Nachrichten verpackt in Pressemitteilungen voller offensichtlichem Eigenmarketing ist es halt immer so eine Sache, wenn die wichtigsten Themen nicht erwähnt werden: die Gesamtkosten. Man stelle sich mal vor, die blieben wider Erwarten im bisher geschätzten Rahmen von knapp elf Millionen und die Förderung so wie verkündet: Das wären dann mal wirklich gute Nachrichten.

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