Leo Jäger ist eine bekannte Persönlichkeit in seiner Heimatgemeinde Gochsheim. Dort ist er unter anderem Gründungsmitglied des Historischen Förderkreises, war 18 Jahre lang Gemeinderatsmitglied, war als Gästeführer beim Tourismus in Schweinfurt als Reichsvogt und in Gochsheim als Reichsschultheiß tätig. Außerdem hat er jahrzehntelange Erfahrung mit Pressearbeit.
Nun feierte er am 21. Dezember seinen 80. Geburtstag und reiste dazu in die USA, wo eine seiner Töchter lebt. Ein Höhepunkt: Durch Petra Henderson, der Präsidentin des Klubs Heimatland in Columbus Georgia, erhielt der Jubilar die Möglichkeit, in der "Saint Matthew Evangelical Lutheran Church" in Columbus als Laie in deutscher Sprache die Weihnachtspredigt zu halten. Am Sonntag, 5. Januar, feierte Leo Jäger nun seinen Geburtstag in der Heimat in Gochsheim im Sportheim mit Familie und Freunden nach.
Fahrdienstleiter in Gochsheim
Zur Person: Leo Jäger wurde in Järkendorf geboren und erlernte mit 14 Jahren in der Mühle Michael Glos in Neuses am Sand das Müllerhandwerk. Nach erfolgter Gesellenprüfung wechselte er zur Deutschen Bundesbahn. Da er auch am Bahnhof Gochsheim Dienst tat als Fahrdienstleiter, bekam er im Bahnhof eine Wohnung und wurde dadurch zum Gochsheimer. Später kauften er und seine Frau Roswitha ein altes Bauernanwesen in der Hindenburgstraße und richteten es wohnlich her.
Er fasste Fuß im Gesellschaftsleben des Dorfes und wurde zum Beispiel Büttenredner beim GCC Gochsheim. Ab dieser Zeit fühlte er sich richtig wohl in seiner neuen Heimat und wurde Mitglied in verschiedenen Vereinen. Beim TSV Gochsheim wurde er zum Vorsitzenden gewählt. Zeitlebens beschäftigte Jäger sich auch mit der Geschichte der Juden am Ort und ist noch immer ehrenamtlich am Jüdischen Museum in Würzburg tätig.
Beförderung zum Hauptsekretär
Beruflich wurde er zum Hauptsekretär befördert, musste aber die Stilllegung der Bahnstrecke Schweinfurt-Kitzingen miterleben. Verheirat ist Jäger mehr als 50 Jahre mit seiner Frau Roswitha. Die beiden haben sechs Kinder und mehrere Enkel sowie Urenkel.
Seine Geschichte mit der Presse begann laut den Schilderungen Leo Jägers so: Die Mutter hatte in dem kleinen Dorf Järkendorf (heute ein Ortsteil von Prichsenstadt) eine Agentur für die Main Post und auch für den damaligen Volkswille. Hinzu kamen die Volkszeitung und auch der Steigerwald-Bote Gerolzhofen sowie einige katholische Presseerzeugnisse. "So kamen wir Kinder sehr früh in Kontakt mit der Medienwelt", erinnert sich Jäger. In den 1960er-Jahren schließlich, als Leo Jäger bereits in Gochsheim wohnte, wurde der Jubilar von der Sportredaktion in Schweinfurt angeworben, er berichtete fortan über Sportereignisse und später für die gesamte Schweinfurter Redaktion.