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Oberndorf: Hauptzollamt Schweinfurt: Waffen, Drogen und Brexit

Oberndorf

Hauptzollamt Schweinfurt: Waffen, Drogen und Brexit

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    Zollhündin Tara kann nicht nur gut schnüffeln, sondern bei Bedarf auch böse Buben fassen.
    Zollhündin Tara kann nicht nur gut schnüffeln, sondern bei Bedarf auch böse Buben fassen. Foto: Aaron Niemeyer

    Um der Öffentlichkeit einen Eindruck seiner täglichen Arbeit zu vermitteln, hat das Schweinfurter Hauptzollamt am Dienstag einen Infotag veranstaltet. Besucher konnten zahlreiche interessante Einzelheiten über die Aufgaben des Zolls erfahren. Höhepunkt war eine Vorführung der speziell trainierten Zollhunde.

    Rolex-Markenuhren, eine Playstation, Taschen von Louis Vuitton und Legosteine – fein säuberlich sortiert liegen die Trophäen auf einem Präsentiertisch. Sie alle haben mehrere Dinge gemeinsam: Sie sind gefälscht, wurden illegalerweise in die EU eingeführt und sie wurden vom Schweinfurter Zoll beschlagnahmt.

    4000 Euro Strafe für "Wish"-Bestellung

    Richtig teuer kann so eine unerlaubte Einfuhr von gefälschten Waren werden – gesetzlich verboten ist laut dem Zollbeamten Patrick Seufert nämlich nicht die Produktion der Ware, sondern die Einfuhr in die Europäische Union. "90 Prozent dieser Waren wurden über Wish oder Alibaba bestellt", erklärt der Beamte. Für gefälschte Taschen von Luis Vuitton würden schonmal 4000 Euro Strafe plus 750 Euro Anwaltskosten anfallen.

    Der Zoll ist jedoch nicht nur für die Überwachung des Warenverkehrs zuständig, sondern auch für die faire Bezahlung von Arbeitnehmern im Niedriglohnsektor. So überprüfen etwa die Zollbeamtinnen Sophia Zier und Jacqueline Meißner regelmäßig,ob Mitarbeiter im Bau, im Handel oder der Gastronomie ordnungsgemäß angestellt und sozialversichert sind. Die beiden Beamtinnen freuen sich, dass ihre Arbeit inzwischen gesellschaftlich mehr akzeptiert wird als früher: "Die Arbeiter sind inzwischen froh, wenn wir kommen und finden es gut, dass jemand die Arbeitsverhältnisse überprüft", sind sich die beiden einig.

    Zoll kontrolliert Waffen und Drogen

    Doch auch mit schwerem Geschütz sind die Schweinfurter regelmäßig konfrontiert. So überprüfen die Beamten etwa regelmäßig die Ausfuhr von Waffen und stellen sicher, dass keine Kampfgeräte in Länder wie den Iran transportiert werden, die mit einem Embargo belegt sind. Heiß her geht es für den Zoll auch bei der Drogenfahndung. Die Beamten, die naturgemäß regelmäßig mit der Kontrolle von Fahrzeugen beschäftigt sind, stoßen dabei regelmäßig auf echte Hammer-Funde, die die lokale Polizei wohl vor Neid erblassen lassen würden.

    "Vor zwei Jahren sind wir auf eine Ladung mit 650 Kilogramm Marihuana gestoßen", erzählt ein Mitglied einer Spezialeinheit. Damit seine Arbeit nicht eingeschränkt wird, will er seinen Namen nicht verraten, von seinen Aufgaben erzählt er jedoch gerne. So sei damals auf einem Rastplatz ein LKW kontrolliert worden, der einen tonnenschweren Granitblock geladen hatte – angeblich als Dekoration für einen Garten. Bei näherer Betrachtung habe sich dies aber als unglaubwürdig erwiesen, zudem habe ein Drogenhund angeschlagen. Im Inneren des Blocks wurde dann die riesen Menge Drogen gefunden, die einem albanischen Drogenring zugeschrieben wurde.

    "Der Zoll ist so nah am Tagesgeschehen, wie keine andere Verwaltungsbehörde."

    Tanja Manger, Pressesprecherin des Hauptzollamtes Schweinfurt

    Die heimlichen Stars des Zolls sind speziell trainierte Hunde, die mit ihrem feinen Geruchssinn verschwindend geringe Drogenmengen finden können und auch für die Sicherheit bei Kontrollen eingesetzt werden. Wie das geht, zeigten die Beamten bei einer Vorführung. Unter die Besucher hatten sich Zollbeamte gemischt, die kleine Mengen Kokain bei sich trugen. Die Hundeführer führten die Spürnasen durch die Leute, bis sie zielgenau vor den Drogenbesitzern stehen blieben. Dass die Vierbeiner jedoch nicht nur schnüffeln, sondern auch zupacken können zeigte die schwarze Schäferhündin Tarabei einer simulierten Fahrzeug- und Personenkontrolle.

    Die Hunde sind so trainiert, dass sie still stehende Personen friedlich beobachten. Aggressive oder flüchtende Personen hingegen weisen sie blitzschnell durch lautes Bellen in ihre Schranken, was Tara eindrucksvoll vorführte.

    "Der Zoll ist so nah am Tagesgeschehen, wie keine andere Verwaltungsbehörde", fasste Tanja Manger, Pressesprecherin des Hauptzollamtes Schweinfurt zusammen. "So befassen wir uns etwa intensiv mit dem Brexit und überlegen uns, wie sich das auf unsere Arbeit auswirken wird."

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