Der Landkreis Schweinfurt hält an seinem Ziel fest, dass seine Verwaltung bis zum Jahr 2030 klimaneutral arbeitet. Rein rechnerisch ist dieses Ziel heute schon längst erreicht. Das liegt vor allem an der Gewinnung von Biogas auf dem Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle, mit dem dort Strom erzeugt wird.
2629 Tonnen Kohlendioxid werden insgesamt durch die Einspeisung von Strom ins Netz eingespart. Dadurch errechnet sich für den gesamten "Betrieb Landkreis" im Jahr 2024 ein Bilanzplus von 131 Tonnen Treibhausgasen.
Allerdings auch ohne das Alleinstellungsmerkmal Biogas soll die Verwaltung möglichst klimaneutral werden, sowohl in ihrem Verhalten und Prozessabläufen als auch im Gebäudebestand. Dies ist den Zielvorgaben der Klimamanagerin Claudia Schmidtgen zu entnehmen, die sie dem Umweltausschuss des Landkreises als Teil und Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts vorgestellt hat.
Weniger Kunststoff im Büro
Der Katalog enthält 45 Maßnahmen, die zumeist von den Mitarbeitenden selbst vorbereitet und entwickelt worden sind. Dabei geht es um Vorschläge wie die Erweiterung des E-Mobil-Fuhrparks, die Wärmeversorgung und Beleuchtung in den Liegenschaften, aber auch um eher niederschwellige Ideen wie den Verzicht auf kunststoffhaltige Büromaterialien und den Papierverbrauch. Deutlich wurde aber auch, dass mit der Erstellung von Richtlinien für alle Einzelmaßnahmen der bürokratische Aufwand steigen dürfte.
Die Vorschläge sind nach einem komplexen Schlüssel priorisiert worden. So etwa bei der Frage, ob eine hohe oder geringe Energieeinsparung zu erwarten ist oder ob Kosten und Umsetzbarkeit hoch und komplex oder einfach und niedrig sind. Dies alles erschien aber den Kreisrätinnen Christine Bender (CSU) und Brigitte Lenhard-Scheithauer (Grüne) etwas zu abstrakt. Deswegen soll Schmidtgen bei der Beratung im Kreistag am 24. Juli konkrete Beispiele nennen. Für Landrat Florian Töpper (SPD) war es besonders wichtig, dass das Konzept "kein Papiertiger" wird und alle Beschäftigten des Landkreises mitgenommen werden.
Landkreis hat in zwei Jahren 15 Prozent weniger Treibhausgase produziert
Nach Schmidtgens Daten ist bereits jetzt schon gelungen, die Menge der ausgestoßenen Treibhausgase im Vergleich zu 2022 um 448 Tonnen auf 2498 Tonnen pro Jahr zu reduzieren. Das sind 15 Prozent. Bis 2030 sollen es 28 Prozent sein.
Mit Mehrheit empfahl der Umweltausschuss, dass der Kreistag dem Klimaschutzkonzept zustimmt Darin sind auch Pläne integriert, wie die Einhaltung kontrolliert werden soll.
AfD-Kreisrat Bernhard Heß betonte die Bedeutsamkeit des Energiesparens, äußerte sich ansonsten über Klimaschutz-Maßnahmen kritisch. Wobei ein Großteil seines Beitrags akustisch kaum zu verstehen war. Inhaltlich erschloss sich für Töpper "die Essenz dieser Anmerkung" nicht. Die AfD stimmte dagegen.