Für die Stromautobahn aus dem Norden soll auf den letzten Metern zum Umspannwerk bei Bergrheinfeld eine Schneise in den Wald geschlagen werden. Dagegen gibt es heftigen Protest vor Ort. Auch die Schweinfurter Kreis-Grünen wollen das verhindern und haben sich auf Initiative von Landtagsabgeordneten Paul Knoblach (Garstadt) vor Ort mit Vertretern des Netzbetreibers Tennet getroffen, um eine Alternative zu erörtern. Ihr Vorschlag: Suedlink soll vom Konverter aus auf direktem Weg entlang der heutigen Zufahrtstraße zum Umspannwerk geführt werden.
Neben Knoblach waren die beiden Wernecker Kreis- und Marktgemeinderäte Johannes Weiß und Birgit Schmitt sowie die Bergrheinfelder Gemeinderäte Robert Pfeifroth und Ulrike Hochrhein vor Ort. Sie fordern diese Variante, weil nur sie die ökologischen Knackpunkte löse. Laut Pressemitteilung der Grünen haben die beiden Tennet-Vertreter Thomas Wagner und Andreas Schieder, Länderreferent für Energiepolitik, eine Prüfung des Vorschlags zugesagt. Vor einer Entscheidung durch die Bundesnetzagentur solle es zudem einen weiteren Vororttermin geben.
Protest gab es auch aus Werneck
Der östliche Teil der über 700 Kilometer langen Stromtrasse von der Nordsee in den Süden Deutschlands endet in Bergrheinfeld in einem Konverter, der auf einem Acker nahe dem früheren Landwirtschaftsbetrieb Felsenhof entstehen soll. Im Konverter wird Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt. Die letzten rund 600 Meter Suedlink zum Umspannwerk sind oberirdisch geplant. Für diese Freileitung zum Zielpunkt hat Tennet drei Varianten genannt: eine Schneise mitten durch den Bergrheinfelder Klimawald, eine Überspannung des zehn Hektar großen Waldes mit mehreren größeren Masten oder eine Führung der Freileitung westlich um den Wald herum.
Die beiden ersten Varianten haben wegen des Eingriffs in den Wald für große Empörung vor allem in Bergrheinfeld gesorgt. Protest gab es aber auch aus Werneck, weil die dritte Variante eine Verschiebung des Konverter-Standorts Richtung Westen zur Folge hätte, sehr nahe an das bewohnte Anwesen Wiesenhaus. Beim Vorschlag der Grünen wären "alle Fliegen mit einer Klappe geschlagen", merkt Kreissprecher Weiß an.
"Finger weg vom Klimawald"
Den Konverter fordern Knoblach und Co. an die Zufahrtstraße in unmittelbare Nähe zum Felsenhof und damit mit größtmöglichem Abstand zur Wohnbebauung. "Mit Strommasten entlang der breiten Zufahrtstraße wäre das dann auch der direkte und sicher kostengünstigere Weg, aber eben nicht mitten durch den Wald", wird Knoblach in der Pressemitteilung zitiert. Der MdL erinnert auch an die nicht einfache Aufforstung vor 26 Jahren und fordert eindringlich dazu auf, die Finger vom Wäldchen Am Galgenberg zu lassen. "Hier finden viele Menschen Ruhe und Erholung."
Knoblach hatte auch eine parlamentarische Anfrage zu dieser Angelegenheit gestartet. In ihrer Antwort vom 6. Mai habe die Staatsregierung informiert, dass sie in einer Stellungnahme zur Antragskonferenz gefordert habe, "im weiteren Verfahren hinsichtlich des Konverter-Standortes und der Anbindungsleitung den Fokus auf die Auswirkungen für die Bewohner vor Ort zu richten bzw. deren Interessen besonders zu berücksichtigen".