Nach der Corona bedingten Zwangspause war es endlich wieder soweit: sieben Tage lang Kultur pur. Im Rahmen eines Konzerts hatte Bürgermeister Ulrich Werner die 25. Bergrheinfelder Kulturwoche eröffnet. Gleich bei dieser ersten Veranstaltung waren bereits rund 400 Besucher in den Zehnthof gekommen.
"Die jährliche Kulturwoche bedeutet für unsere Gemeinde ein wichtiges Standortmerkmal. Sie bereichert das kulturelle und gesellschaftliche Leben in Bergrheinfeld nachhaltig", betonte der Bürgermeister. Dem Vorbereitungsteam unter der Leitung von Birgit Grob sprach er seinen Dank aus. Die breit gefächerte Kulturarbeit in Bergrheinfeld werde unterstützt von vielen ehrenamtlichen Helfern aus den kulturtragenden Vereinen.
Nach zwei Jahren Pandemie sei endlich wieder eine Kulturwoche möglich gewesen, zeigte sich Werner erfreut und legte eine beeindruckende Bilanz vor. Erstmals hätten alle Abendveranstaltungen im Zehnthof stattgefunden. Hier gebe es ganz andere Kapazitäten als in Bibliothek und Turnhalle. Das Wetter habe gepasst, es gab ein attraktives Programm und die Menschen hätten sich nach der zweijährigen Zwangspause nach solchen Veranstaltungen gesehnt.

Organisiert haben alle zurückliegenden 25 Kulturwochen Verwaltungsleiterin Birgit Grob und ihr Team. Die erste Bergrheinfelder Kulturwoche 1996 war gleichzeitig die erste ihrer Art im Landkreis Schweinfurt. Der damalige Bürgermeister Wendelin Fenn hatte sie zehn Jahre nach Einweihung des Zehnthauses mit der Bibliothek aus der Taufe gehoben. Nicht ohne Risiko. Die Veranstaltungen sollten ein Dank an die Bevölkerung sein für den treuen Besuch in der damals neuen Gemeindebibliothek. Eintritt wurde nicht verlangt. Anfangs war man ganz auf lokale und regionale Künstler fixiert.
Die Gemeinde habe hier Neuland betreten, erklärte Verwaltungsleiterin Birgit Grob. So sei es nach den Anfangserfolgen gelungen, neben den "normalen" Tätigkeiten in der Verwaltung die Kulturwoche als Dauereinrichtung zu etablieren. Fester Termin sei immer die Woche nach den Pfingstferien.
Die offizielle Eröffnung mit Konzert erfolgt immer am Sonntag bei freiem Eintritt; Montag ist fränkischer Abend; Dienstag Kabarett; Donnerstag Literatur; Freitag Weltmusik und als Finale am Samstag der Tanzabend mit Brunnenfest. Hier übernehmen abwechselnd der Musikverein und der Gesangverein die Bewirtung. Dazu kommen während der Woche noch Veranstaltungen für Kindergartenkinder und Schüler.
"Der Radius der Künstler ist größer geworden", erklärte Grob, es wurde regionaler. So seien manche Künstler aufgetreten, die später "groß" wurden, wie beispielsweise Urban Priol, Claus von Wagner oder Viva Voce. Grob sprach vom wichtigen "Bauchgefühl" bei der Auswahl der Künstler. Wichtig sei hier gemischtes Programm, so dass für jeden etwas dabei ist, mit "Höhepunkten und Normalprogramm".
Die Kulturwoche sei in der Hand der Gemeinde, so die Verwaltungsleiterin. Sie trage auch das finanzielle Risiko. Ein solches Programm könnten Vereine mit ehrenamtlichen Kräften auf Dauer nicht stemmen. In der Gemeinde arbeiten Verwaltung, Bibliotheksteam, Hausmeister und der Bauhof zusammen. Als finanzielles Ziel der Kulturwoche wird stets eine "Schwarze Null" angestrebt und in der Regel erreicht.
Dazu tragen neben den Eintrittsgeldern auch viel kleine und wenige große Sponsoren bei wie der Bezirk Unterfranken, Sparkassen und VR-Bank sowie neu auch der Landkreis Schweinfurt. Die Sponsorengelder seien für die Kulturwoche enorm wichtig, betonte Bürgermeister Werner. Denn dadurch könnten die Eintrittspreise moderat gehalten werden. Die Kulturwoche sieht Werner nach 25 Jahren als Alleinstellungsmerkmal für die Gemeinde Bergrheinfeld.
Die Verwaltung legt für dieses Jahr beeindruckende Zahlen vor: Insgesamt waren rund 2500 Besucher zu den Veranstaltungen gekommen. Das Eröffnungskonzert hörten 400 Gäste, bei den Herzensblechern waren es 200 und bei TBC 283. Hans Driesel und die Heiligenthals lockten 105 Interessierte an, Tuija Komi 71. Beim Tanzabend schwangen 1000 Gäste das Tanzbein. Dazu kamen rund 360 Besucherinnen und Besucher bei den sechs Kindergarten- und Schülerveranstaltungen.