Das Klimaschutzkonzept des Landkreises Schweinfurt kann umgesetzt werden. Der Kreistag hat das Programm gegen die Stimmen der AfD befürwortet. Dabei geht es darum, dass das Landratsamt und seine angegliederten Institutionen bei allen Aufgaben so arbeiten, dass bis 2030 etwa 28 Prozent weniger Kohlendioxid erzeugt wird als im Jahr 2022.
Rein rechnerisch gesehen ist der Landkreis in der Treibhausgasbilanz bereits im Plus, weil er mehr Kohlendioxid einspart als er produziert. Das liegt aber am Sondereffekt Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle, weil dort bei der Vergärung von Biomüll Gas entsteht, aus dem Strom hergestellt wird, der selbst verbraucht und ins öffentliche Netz eingespeist wird. Ungeachtet dessen soll aber bei allen Tätigkeiten auf Klimaschutz geachtet werden.
Noch mehr Photovoltaik auf der Rothmühle
Wie vom Gremium gewünscht, präsentierte die Klimaschutzmanagerin Claudia Schmidtgen dem Kreistag anschauliche Beispiel, wo Kohlendioxid eingespart werden kann. So etwa durch den Bau von Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen des Abfallwirtschaftszentrums. Dort sollen noch Flächen mit 480 Kilowattpeak (kWp) dazukommen, von denen man sich eine Einsparung von 190 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr erwartet, wenn die Anlage fossile Energieträger ersetzt. Aber auch beim Papierverbrauch und bei der Nutzung fair gehandelter Produkte sieht sie Potenzial.
Schmidtgen erklärte auch, nach welchen immer gleichen Prozessen die Einsparmaßnahmen behördenintern ablaufen. Von ihrer Definition über die Zuständigkeit bis hin zur Umsetzung und deren Kosten. Klar wurde dabei auch, dass sich der bürokratische Aufwand im Landratsamt erhöhen wird.
Grünen reklamieren Urheberschaft für sich
Wie schon zuvor der Umweltausschuss hat der auch der Kreistag das Vorhaben mit überwiegender Mehrheit positiv begleitet. Grünen-Sprecher Johannes Weiß machte die Urheberschaft geltend, wonach das Klimaschutzkonzept auf einen Antrag seiner Partei aus dem Jahr 2016 zurückgehe. Anja Weisgerber (CSU) reklamierte Änderungen für ihre Partei, weswegen sie von einem gemeinsamen Antrag ausgeht. Wolfgang Gutgesell (Links) sieht darin eine Mustervorlage für Privathaushalte und Firmen. Das Konzept soll auch veröffentlicht werden.
Kritik äußerte Bernhard Heß im Sinn der AfD-Parteilinie mit der Behauptung, Kohlendioxid trage nur zum kleinen Teil zum Klimawandel bei. Die Diskussion über den Klimaschutz würde "von der Regierung" vorgegeben. Thomas Vizl (Grüne) verwies auf wissenschaftliche Nachweise und warf Heß "völlige Ignoranz" vor.