Der Klimawandel, der bereits seit den 80er Jahren von Wissenschaftlern vorausgesagt wurde, verändert die Bedingungen auch in der Region stärker und schneller als bisher angenommen. Die aktuellen Probleme im Wald, der Wechsel von Trocken- und Hitzeperioden mit Starkniederschlägen sowie die zunehmende Wasserknappheit in der Region zwischen Steigerwald und Main fordern auch die Kommunen zum Handeln auf, sagt die Geo-net-Stadtratsfraktion in einer Pressemitteilung und stellt drei Anträge im Stadtrat, um teuer aufbereitetes Trinkwasser zu sparen.
Geo-net ist der Ansicht, dass nach interkommunalen Projekten wie dem Hochwasserschutz längs der Volkach und der Erstellung eines Wasserrückhaltekonzepts im Raum Gerolzhofen auch Maßnahmen zum Sparen von Trinkwasser in einzelnen Gemeinden folgen müssen. Die Versiegelung der Flächen dürfe nicht fortgesetzt werden und Regenwasser müsse möglichst vor Ort versickern und so dem Grundwasser zugeführt werden. Die Anträge von Geo-net sollen in Gerolzhofen zur Neubildung von Grundwasser beitragen und die die Verwendung von Trinkwasser zu Gießzwecken vermindern. Neben Verpflichtungen sollen Anreize die Ziele der Wasserrückhaltung , Wasserversickerung und Wassersparen fördern.
Abzüge bei Gebühren
Als erstes möchte Geo-net eine Änderung der „Beitrags- und Gebührensatzung zur Entwässerungssatzung“ der Stadt. Ziel der Änderung soll sein, die Rückhaltung des Niederschlagswassers und eine Versickerung auf der Grundstücksfläche zu fördern. Bisher werden die Gebühren für das Einleiten von Abwässern und Niederschlagswasser aus dem Verbrauch an Trinkwasser oder Grundwasser (Brunnen) berechnet. Abgezogen werden sollen jetzt die auf dem Grundstück verbrauchten oder zurückgehaltenen Wassermengen, die dann im Einzelfall vom Gebührenschuldner nachzuweisen wären.
Mit Rückhaltung und Versickerung des Regenwassers könnte in den Augen von Geo-net einer Absenkung der Grundwasserspiegel durch die zunehmende Trockenheit entgegengewirkt werden. In Kombination mit dem Bau von Zisternen könne auch der Verbrauch von Trinkwasser reduziert werden, indem die Hauseigentümer Zisternenwasser zur Bewässerung des Gartens und für Toilettenspülungen nutzen. In eine ausreichend große Zisterne könnten Dachflächen und befestigte Flächen auf dem Grundstück entwässern. Der Überlauf aus der Zisterne fließt nach den Vorstellungen von Geo-net in eine Versickerungsmulde oder in ein ausreichend dimensioniertes unterirdisches Drainagerohr im Garten und versickert dann im Untergrund.
Vorschläge der Berechnung
Das Schmutzwasser soll weiterhin aus der Trinkwassermenge berechnet werden, der Anteil des Niederschlagswassers sich nach den überbauten und den befestigten Flächen des Grundstücks bemessen, von denen aus Niederschlagswasser in die Entwässerungseinrichtung eingeleitet wird oder abfließt.
Die Ermittlung der heranzuziehenden Fläche kann nach dem Vorschlag von Geo-net mit unterschiedlichen Methoden erfolgen. Die Methoden reichen von der vom Gebührenpflichtigen zu erlangenden Selbstauskunft über die Begehung eines jeden Grundstücks durch Mitarbeiter der Kommune bis hin zur Befliegung. Auch Kombinationen hieraus sind im Konzept der Antragsteller möglich.
Durch diese Gebührenberechnung entstehe ein Anreiz, das Niederschlagswasser auf dem Grundstück zu verwenden oder zu versickern. Das helfe dem Grundwasserspiegel, Gärten, Bäumen und entlaste die städtischen Entwässerungssysteme und die Kläranlage vor allem bei Starkregenereignissen. Sowohl die Gebührenzahler, die Stadt und die Allgemeinheit haben Vorteile hierdurch. Da die Gebühren immer auf Basis der tatsächlichen Kosten kalkuliert werden, sei die Einführung einer neuen Satzung kostenneutral für die Stadt Gerolzhofen.
Höhere Zuschüsse für Zisternen
Der zweite Antrag der Fraktion bezieht sich auf eine höhere Bezuschussung durch die Stadt für Gerolzhöfer, die eine Zisterne bauen. Der Zuschuss für private Zisternen soll von bisher 520 Euro auf 750 Euro angehoben werden. Wird das Wasser des Überlaufs der Zisterne nicht der öffentlichen Entwässerung (Abwasserkanal) zugeführt, sondern einer Versickerung auf dem eigenen Grundstück, verdoppelt sich der Zuschuss.
Im dritten Antrag soll das Bauamt prüfen, ob im Stadtgebiet vermehrt Regen- oder Brunnenwasser für öffentliche Zwecke eingesetzt werden kann. Dazu gehört, ob die Brunnenwasserversorgung des Friedhofs verbessert werden kann, um die Verwendung von Trinkwasser in Trockenzeiten im Sommer zu vermeiden. Schließlich sei zu prüfen, ob die ehemaligen Trinkwasserbrunnen an der Wiebelsberger Straße genutzt werden können.