Als Johanna S. (Name von der Redaktion geändert) im Jahr 2020 einen Termin bei ihrem Orthopäden in Schweinfurt hat, scheint zunächst alles wie immer abzulaufen. Doch mitten in der Behandlung bekommt der Arzt einen Anruf. Er nimmt das Handy aus der Tasche und hält es vor sich. Was er nicht bemerkt: Das Handy-Display spiegelt sich in der Schutzbrille, die er wegen der Corona-Maßnahmen trägt. Johanna sieht in der Spiegelung keinen Anruf, sondern sich selbst - der Mann hat die Kamera auf ihren nackten Oberkörper gerichtet. In der neuen Folge von "Mordsgespräche", dem Kriminalpodcast der Main-Post, berichtet Reporterin Lisa-Marie-Waschbusch von einem Orthopäden, der seine Patientinnen jahrelang heimlich filmte. Wie konnte er damit so lange durchkommen?
Arzt fiel durch seltsames Verhalten bereits auf
Matthias K. hatte ein mitunter seltsames Verhältnis zu seinen Patientinnen. Mitarbeiterinnen der Praxis berichten, dass er Frauen regelrecht "anglotzte" und hin und wieder Bemerkungen über das Aussehen der Frauen machte. Während der Sprechstunden sei es ihnen teilweise verboten worden, das Behandlungszimmer zu betreten und einige Behandlungen hätten außerhalb der Sprechstunden stattgefunden.

Nachdem ab 2020 nach und nach die Taten des Arztes ans Licht kommen, werden diese kleinen Unsittlichkeiten plötzlich in ein anderes Licht gerückt. Warum hat niemand etwas gesagt, als Matthias K. die Hand auf einen Oberschenkel legte, als er wie beiläufig eine Brust berührte oder als er darum bat, sich obenrum frei zu machen, obwohl es für die Behandlung nicht notwendig schien?