Dass es die Vesperkirche in Schweinfurt auch 2020 geben wird – selbstverständlich war das nicht. Die Defizite, die Kirche und Diakonie zu tragen haben, seien über die Jahre deutlich größer geworden, heißt es in einer Pressemitteilung des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Schweinfurt. "Auch wenn die Hilfsbereitschaft der Gastgeberinnen und Gastgeber und der Kuchenbäckerinnen und -bäcker kaum nachgelassen hat." Trotzdem geht man ab dem 26. Januar 2020 in die mittlerweile sechste Auflage der Vesperkirche in Schweinfurt. Diesmal "aus organisatorischen Gründen" mit einem verkürzten Angebot: Statt 22 Tagen wird das Angebot diesmal auf zwei Wochen beschränkt.
Vom 26. Januar bis zum 9. Februar ist die Vesperkirche in der St. Johanniskirche in Schweinfurt geöffnet. Gastgeberinnen und Gastgeber bewirten jeden Tag von 11.30 bis 14.30 Uhr in der eigens umgestalteten Kirche bis zu 400 Menschen. Der Eigenbeitrag für die Mahlzeiten sei bewusst niedrig gehalten, so Pfarrer Heiko Kuschel in der Pressemitteilung. Schließlich richtet sich das Angebot bewusst an alle Gesellschaftsschichten. Ob Banker, Kleinverdiener, Arbeitsloser, Geschäftsleute, Familien oder Alleinstehende – die Vesperkirche will sie zusammen an einen Tisch und ins Gespräch bringen.
Als erste Vesperkirche in Bayern ging Schweinfurt 2015 an den Start
Seit fünf Jahren tut sie das, ging 2015 als erste Vesperkirche in Bayern an den Start. Und nach wie vor ist ihr Anreiz ungebrochen. 9000 Essen wurden bei der Vesperkirche 2019 zwischen dem 10. Januar und dem 20. Februar serviert; pro Tag stellten die rund 300 Gastgeberinnen und Gastgeber etwas mehr als 400 Essen auf den Tisch. In etwa die Größenordnung der Vorjahres-Vesperkirche. Weil die Preise niedrig sind, ist man umso mehr auf Spenden angewiesen.
Die Vesperkirche, so Pfarrer Kuschel in der Pressemitteilung, sei eine gastfreundliche Kirche für alle Menschen. Hier kümmert man sich nicht nur um das leibliche Wohl. Täglich wechselnde diakonische Informationen und Möglichkeiten wenden sich an die Menschen, die Hilfe benötigen, heißt es in der Mitteilung. Ein geistlicher Rahmen mit "Wort in der Mitte", Seelsorgeangeboten und mehr sorge dafür, dass nicht nur der Leib, sondern auch die Seele satt werden kann.