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Stammheim: Unterschlupf für Wildbienen: Rund um Stammheim stehen neue Insektenhotels in exponierten Lagen

Stammheim

Unterschlupf für Wildbienen: Rund um Stammheim stehen neue Insektenhotels in exponierten Lagen

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    Am Stammheimer Ortseingang von Öttershausen kommend hat der Obst- und Gartenbauverein in Zusammenarbeit mit der örtlichen Nachbarschaftshilfe ein weiteres Insektenhotel aufgestellt. Das Bild zeigt (von links) die Verantwortlichen Udo Klüpfel, Willi Schug, Burkhard Krapf, Walter Wieland sowie Heinrich Krapf.
    Am Stammheimer Ortseingang von Öttershausen kommend hat der Obst- und Gartenbauverein in Zusammenarbeit mit der örtlichen Nachbarschaftshilfe ein weiteres Insektenhotel aufgestellt. Das Bild zeigt (von links) die Verantwortlichen Udo Klüpfel, Willi Schug, Burkhard Krapf, Walter Wieland sowie Heinrich Krapf. Foto: Carina Krapf

    Eine ganze Insektenhotel-Kette ist inzwischen rund um Stammheim entstanden: Die Bau- und Renovierungsarbeiten konnten rechtzeitig abgeschlossen werden, so dass nun die ersten Wildbienen und Hummeln einchecken und ihre Nistplätze beziehen können. Denn je nach Wetterlage fliegen sie bereits Anfang März.

    Walter Wieland sorgt als Hotelbaumeister und Bienen-Experte dafür, dass die Insektenhotels nicht mehr nur in privaten Gärten, sondern nun auch im öffentlichen Bereich aus dem Boden schießen.

    Seitdem sein Engagement um die Artenvielfalt im vergangenen Jahr infolge einer Berichterstattung dieser Redaktion öffentlich bekannt geworden ist, hat er seine Arbeit nochmals intensiviert, was natürlich auch dem großen Zuspruch und Interesse für die Nisthilfen geschuldet war. Im Winterhalbjahr liefen in seiner heimischen Werkstatt die Ständer-Bohrmaschine sowie Schleifgeräte und Sägen im Dauerbetrieb. So konnten verschiedene Stammheimer Gemeinschaftsprojekte erfolgreich realisiert werden.

    Zusammenarbeit von Verein und Nachbarschaftshilfe

    Der Obst- und Gartenbauverein hat in Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftshilfe "Stammheimer unterstützen Stammheimer" (SUS) ein zusätzliches stattliches Insektenhotel aufgestellt. Als Standort wurde ganz bewusst die Grünanlage am östlichen Ortsausgang Richtung Öttershausen gewählt. Hier hatte der gemeindliche Bauhof im vergangenen Frühjahr eine Blumenwiese angesät. Durch die exponierte Lage hinter dem Bildstock und dem Bild der ehemaligen Weinkönigin Silena Werner ist es gut sicht- und erreichbar.

    Rund ein Fünftel aller Wildbienen-Arten nutzen bestehende Hohlräume, zumeist in Holz, zur Eiablage. Ein von Menschenhand gebautes Insektenhotel kann sie dabei unterstützen. Die ersten Exemplare sind bereits Anfang März, also deutlich vor den Honigbienen, zu sehen. 
Mit mindestens fünf Zentimetern Abstand zu den Löchern wird regelmäßig ein Netz oder Draht angebracht, sodass Vögel die Larven später nicht herausziehen können.
    Rund ein Fünftel aller Wildbienen-Arten nutzen bestehende Hohlräume, zumeist in Holz, zur Eiablage. Ein von Menschenhand gebautes Insektenhotel kann sie dabei unterstützen. Die ersten Exemplare sind bereits Anfang März, also deutlich vor den Honigbienen, zu sehen. Mit mindestens fünf Zentimetern Abstand zu den Löchern wird regelmäßig ein Netz oder Draht angebracht, sodass Vögel die Larven später nicht herausziehen können. Foto: Dominik Dorsch

    Vereinsmitglied Walter Wieland übernahm die Bestückung mit geeigneten Niströhren aus Stein, hochwertigen Hölzern, Schilf und Bambus. Hoffentlich nutzen viele Menschen im Frühjahr die Gelegenheit, die ersten Wildbienen beim Nisten zu beobachten, wünschen sich die Verantwortlichen.

    Bereits im Vorjahr hatte der Verein ein großes Insektenhotel am Rand der Stammheimer Siedlung Richtung St. Ludwig generalüberholt. Ein weiteres Prachtexemplar steht am Radweg entlang der Kreisstraße am Main. Dieses wurde von Wieland für das Bocksbeutelweingut Scheller in Kooperation mit Senior-Chef Gerhard Scheller sogar in Bocksbeutel-Form angefertigt.

    Insektenhotel als Aushängeschild für Weinbaubetrieb

    Ein weiteres Prachtstück steht seit kurzem am Fuß des Stammheimer Eselsbergs, von Fahr kommend auf dem Grundstück des Weinguts Ziegler. Passend zum Logo hat es Walter Wieland in Rautenform gestaltet. Es ist nun ein Aushängeschild für den Betrieb.

    Am Fuße des Stammheimer Eselsbergs, von Fahr kommend, wurde ein prachtvolles neues Insektenhotel auf dem Grundstück der Winzerfamilie Ziegler aufgestellt. Optisch wurde es passend zum Logo des gleichnamigen Weinguts in Rautenform gestaltet und verkörpert ein Stück weit die Identität des Weingutes in der Verbindung zum Artenschutz und der Natur. Im Bild (von links) Winzer Julian Ziegler sowie dessen Schwester und Stammheimer Weinprinzessin, Laura Ziegler, und Mutter Silvia Ziegler mit Walter Wieland, der das Hotel gebaut hat.
    Am Fuße des Stammheimer Eselsbergs, von Fahr kommend, wurde ein prachtvolles neues Insektenhotel auf dem Grundstück der Winzerfamilie Ziegler aufgestellt. Optisch wurde es passend zum Logo des gleichnamigen Weinguts in Rautenform gestaltet und verkörpert ein Stück weit die Identität des Weingutes in der Verbindung zum Artenschutz und der Natur. Im Bild (von links) Winzer Julian Ziegler sowie dessen Schwester und Stammheimer Weinprinzessin, Laura Ziegler, und Mutter Silvia Ziegler mit Walter Wieland, der das Hotel gebaut hat. Foto: Dominik Dorsch

    Alleine kann Wieland die ganze Arbeit ohnehin nicht stemmen. So hat er glücklicherweise immer wieder fleißige Helfer an seiner Seite. Insbesondere Burkhard und Heinrich Krapf vom Obst- und Gartenbauverein sowie Willi Schug leistete mit seinen Spengler-Arbeiten einen wertvollen Beitrag, indem er die größeren Insektenhotels fachgerecht mit Alu-Dächern eindeckte.

    Spaziergänger haben viel zu entdecken

    Neben den genannten großen Anlagen sind kleinere Hotels wie am Eselsberg in Stammheim zu entdecken. Aufmerksame Spaziergänge in den kommenden Frühlingstagen sollen die Bevölkerung einladen, diese zu entdecken.

    Auch dieses Insektenhotel des Obst- und Gartenbauvereins entstammt in seiner Einrichtung dem Ideenreichtum von Walter Wieland. Mit ausreichend Abstand, damit keine Risse im Holz entstehen, wurden drei bis zwölf Zentimeter tiefe Bohrungen auf der Längsseite der Hölzer mit unterschiedlichstem Durchmesser (zwei bis neun Millimeter) gebohrt. Wichtig ist, dass das Holz an der Oberfläche und die Löcher innen so glatt wie möglich sind, damit sich die Kleintiere nicht verletzen. Nicht sinnvoll sind für das Innenleben von Insektenhotels dagegen Materialien wie Tannenzapfen, Stroh oder scharfkantige Ziegelsteine.
    Auch dieses Insektenhotel des Obst- und Gartenbauvereins entstammt in seiner Einrichtung dem Ideenreichtum von Walter Wieland. Mit ausreichend Abstand, damit keine Risse im Holz entstehen, wurden drei bis zwölf Zentimeter tiefe Bohrungen auf der Längsseite der Hölzer mit unterschiedlichstem Durchmesser (zwei bis neun Millimeter) gebohrt. Wichtig ist, dass das Holz an der Oberfläche und die Löcher innen so glatt wie möglich sind, damit sich die Kleintiere nicht verletzen. Nicht sinnvoll sind für das Innenleben von Insektenhotels dagegen Materialien wie Tannenzapfen, Stroh oder scharfkantige Ziegelsteine. Foto: Dominik Dorsch

    Die Kosten für derartige Projekte sind beträchtlich und nicht zu unterschätzen. Obwohl die Arbeitszeit bei allen Projekten von Walter Wieland und seinen Helfern aus den Vereinen und Organisationen selbstlos und ehrenamtlich erfolgt, und daher erst gar nicht berechnet wird, kosten Holz, Draht, Schleifpapier und vieles andere mehrere Hundert Euro. Größere Hotels schlugen deshalb zum Teil schon mit über 1000 Euro an reinen Materialkosten zu Buche.

    Stattliche Kosten für Insektenhotels

    Daher verwundert es nicht, dass bereits einfachste Standard-Ausführungen von hochwertigen Insektenhotels aus Katalogen bei einem Preis von 2000 Euro starten. Um Kosten zu senken, könnten beispielsweise ausrangierte Weinbergsstickel aus Akazien- und Robinienholz verwendet werden, die sich für den Bau ausgesprochen gut eignen, erklärt Wieland, der bereits einige Versuche unternommen hat, um die Lieblingshölzer für die Wildbienen und Hummeln zu finden. So hat der rührige Rentner stets einige Probehölzer und -höhlen aufgebaut, um immer weiter neue Erfahrungswerte zu sammeln.

    Mit einem Sand-Lehm-Gemisch verschließen die Wildbienen ihre Niströhren, nachdem sie bis zu zwölf Kammern mit je einem Ei und einem Gemisch aus Pollen und Nektar als Nahrung für die Larve hintereinander angelegt haben. Nach wenigen Tagen schon schlüpfen die Larven und ernähren sich mehrere Wochen vom vorhandenen Vorrat, ehe sie sich in einen Kokon spinnen. Nun beginnt jeweils die Entwicklung zur Wildbiene. Nach einer Ruhephase über den Winter brechen sie schließlich im Frühjahr aus der Röhre aus.
    Mit einem Sand-Lehm-Gemisch verschließen die Wildbienen ihre Niströhren, nachdem sie bis zu zwölf Kammern mit je einem Ei und einem Gemisch aus Pollen und Nektar als Nahrung für die Larve hintereinander angelegt haben. Nach wenigen Tagen schon schlüpfen die Larven und ernähren sich mehrere Wochen vom vorhandenen Vorrat, ehe sie sich in einen Kokon spinnen. Nun beginnt jeweils die Entwicklung zur Wildbiene. Nach einer Ruhephase über den Winter brechen sie schließlich im Frühjahr aus der Röhre aus. Foto: Dominik Dorsch

    Wielands "Hotelkette" hat ihren Geschäftskreis aber längst ausgedehnt und ist nicht nur in Stammheim beheimatet. Es gibt inzwischen auch Außenstandorte, beispielsweise in Grafenrheinfeld, wo er in Zusammenarbeit mit dem dortigen Obst- und Gartenbauverein ein bestehendes Insektenhotel neu eingerichtet hat. Auch für jedermann sichtbar im Wildpark in Schweinfurtist aus seiner Werkstatt und in Kooperation mit den Wildparkfreunden ein ganz besonderes Schmuckstück entstanden.

    Viele solcher kleinerer Insektenhotels befinden sich in und um Stammheim. Frühlingsspaziergänge laden ein, sie zu entdecken.
    Viele solcher kleinerer Insektenhotels befinden sich in und um Stammheim. Frühlingsspaziergänge laden ein, sie zu entdecken. Foto: Dominik Dorsch

    Walter Wielands Einsatz für die Artenvielfalt erfolgt aus Idealismus und eigenem Antrieb. Er wird nicht müde, zu betonen, dass mit Insektenhotels alleine Artenvielfalt nicht zu retten sei. Aber nicht zu unterschätzen sei die Impulsgebung und Signalwirkung, die davon ausgehen, beispielsweise für insektenfreundliche Garten- und Landschafsgestaltung. Auf diese Weise würde die Bedeutung der Artenvielfalt im Allgemeinen auch wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt.

    Es kommt auf die Beschaffenheit der Umgebung an

    Damit die von menschlicher Hand erschaffenen Quartiere für die Wildbienen und Hummeln allerdings überhaupt attraktiv sind, muss auch die Umgebung eine gewisse Beschaffenheit aufweisen, damit genug Futter bereits am Anfang des Frühlings vorhanden ist.

    Ein richtiger Blickfang ist der alte Zierapfelstrauch "Malus" zu jeder Jahreszeit vor dem Pfarrhaus in Kolitzheim. Mit der Blüte versorgt er Tausende von Insekten im Frühling. Auch viele Vögel sind dankbar für die kleine Apfelernte im Herbst und im Winter.
    Ein richtiger Blickfang ist der alte Zierapfelstrauch "Malus" zu jeder Jahreszeit vor dem Pfarrhaus in Kolitzheim. Mit der Blüte versorgt er Tausende von Insekten im Frühling. Auch viele Vögel sind dankbar für die kleine Apfelernte im Herbst und im Winter. Foto: Christine Bender

    Beim Fördern von Insekten im Garten oder beim Erhalt der Artenvielfalt denken viele an die einjährigen Sommerblumen oder an bienenfreundliche Sträucher und Stauden, erklärt Christine Bender, Landwirtschaftsrätin und Bezirksgeschäftsführerin der Obst- und Gartenbauvereine in Unterfranken. Aber sobald im Februar die ersten Sonnenstrahlen kommen, schwirrten bereits verschiedene Wildbienen und Hummeln umher und sind auf Futtersuche. Bereits ab zwei Grad kämen sie aus ihrem Winterversteck und sind auf der Suche nach Frühblühern, die Pollen und Nektar spenden, weiß die Expertin aus Kolitzheim. "Mit den richtigen blühenden Pflanzen im Garten und auf dem Balkon können wir den Insekten den frühen Start ermöglichen und bei der Aufzucht der neuen Generation unterstützen", sagt sie.

    Sträucher und Bäume sind wichtige Nahrungsquellen

    Bei den Sträuchern und Bäumen gehören Weiden zu den ökologisch wertvollsten heimischen Ziergehölzen. Aber auch Kornelkirsche und die Obstgehölze wie Apfel, Birnen, Kirsche, Mandel oder Pfirsiche blühen schon im April.

    Krokusse gehören zu den bekanntesten Frühblühern. Hier im Bild freut sich eine Holzbiene über die Nahrungsquelle.
    Krokusse gehören zu den bekanntesten Frühblühern. Hier im Bild freut sich eine Holzbiene über die Nahrungsquelle. Foto: Christine Bender

    Richtiggehend angewiesen sind die Insekten dagegen auf die früh blühenden Zwiebeln und Knollen. Und da heißt es: im Herbst schon an das Frühjahr denken, denn da kommen sie in die Erde. Schneeglöckchen, Winterlinge, alle Arten Krokusse, Traubenhyazinthen ("Schlotfegerli", wie sie hier verbreitet genannt werden), Märzenbecher, Frühlingsanemonen, Blausternchen und später dann die einfachen naturnahen Tulpen, Narzissen und der Zierlauch seien ganz beliebte Nektarquellen und würden von Insekten besonders geliebt, betont Bender. Da gehört zum Beispiel die weiße Narzisse, wie die Dichternarzisse, die Narzisse Thalia (die Engelstränennarzisse) oder die gelbe Narzisse February Gold dazu. "Diese Narzissen haben schon in den Gärten unserer Großmütter geblüht", erinnert sich Bender.

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