In sozialen Netzwerken läuft derzeit eine Diskussion über die Brandschutzmaßnahmen der Stadt im Alten Rathaus und im Bürgerspital. Um Missverständnisse auszuräumen, gibt Bürgermeister Thorsten Wozniak noch einige "ergänzende Hinweise", die in der Stadtratssitzung vom vergangenen Montag entweder nicht zur Sprache kamen oder in der Berichterstattung unerwähnt blieben.
Wozniak schreibt, im Alten Rathaus erfolgte eine Ertüchtigung des Treppenraumes im zweiten Obergeschoss durch den Einbau von zwei feuerhemmenden Türen zum Sitzungssaal und zum Schulmuseum entsprechend den Vorgaben der ursprünglichen Baugenehmigung aus dem Jahr 1982. Das für die jetzige Sanierungsmaßnahme vorliegende Brandschutzkonzept bezieht sich hauptsächlich auf den Neubaubereich und Ertüchtigung an der Trennwand zwischen den Gebäuden. Durch diese Maßnahme wird laut Wozniak eine Verbesserung des Brandschutzes erreicht. Damit dürfen 29 Personen im ersten Obergeschoss und noch einmal 29 Personen im zweiten Obergeschoss gleichzeitig anwesend sein. Das macht also 58 Personen in beiden Obergeschossen (im Bericht konnte der Eindruck entstehen, dass nur 29 Personen auf beiden Stockwerken sein dürfen). Im Erdgeschoss dürfen sich zusätzlich 99 Menschen aufhalten. Ausnahmen sind wie berichtet in Absprache mit der Feuerwehr möglich. Bei Trauungen, Stadtratssitzungen oder anderen Veranstaltungen dürfen bis zu 49 Personen im zweiten Obergeschoss und 99 Personen im Erdgeschoss kommen. In diesen Fällen darf jedoch das erste Obergeschoss nicht genutzt werden. "Hätten wir nicht saniert, dann dürften heute null Personen im zweiten Obergeschoss anwesend sein. Also: Ohne Sanierung keine öffentliche Nutzung des zweiten Obergeschosses. Aber: Es hätten hier schon laut Baugenehmigung seit 1982 Brandschutztüren vorhanden sein müssen", weist der Bürgermeister auf Versäumnisse der Vergangenheit hin. Eine Außen-Rettungstreppe (um mehr Personen in die Obergeschosse zu lassen) wäre auf der Seite Richtung Marktplatz möglich. Das sei sicherlich aus Sicht des Denkmalschutzes, der Marktplatzgestaltung und der verkehrlichen Situation nicht erwünscht, meint Wozniak. Bei anderen Möglichkeiten, um einen zweiten Fluchtweg in Form einer (Außen-)Treppe zu errichten, würde der zweite Fluchtweg über den ersten Fluchtweg führen, was nicht zulässig ist. Wenn man auf der Ostseite eine Treppe errichten würde, wäre also zwingend der vorhandene Treppenraum abzutrennen, etwa in Form eines Sicherheitstreppenraumes mit Einhausung. Das sei wirtschaftlich, aber auch gestalterisch schwierig zu vertreten. Außerdem stelle sich die Frage nach der Notwendigkeit, mehr als 49 Personen ins zweite Obergeschoss zu lassen.
Ergänzend und erläuternd in Bezug auf die aufkeimenden Diskussion schreibt das Stadtoberhaupt, die 1,1 Millionen Euro für das Alte Rathaus seien natürlich nicht nur für den Brandschutz ausgegeben worden, sondern auch für eine energetische Sanierung. Dazu gehören unter anderem neue Fenster, Türenabdichtung, Windfang, Erneuerung der Heizungsregelung, Barrierefreiheit (unter anderem barrierefreie Türen, Fahrstuhl, Rampen), Anbau (Lagergebäude), Toilettensanierung, Beleuchtung, Garderobe und Möbel, Technik, Dach- und Kellersanierung sowie kleine Verschönerungsmaßnahmen.
Auch bei der am Montag beschlossenen Außentreppe für das Bürgerspital ist der Bürgermeister schon im Vorfeld davon ausgegangen, dass die Maßnahme viel Wirbel erzeugen würde. "Deshalb habe ich von Anfang an die Öffentlichkeit teilhaben lassen", sagt der Bürgermeister und nennt hier die öffentliche Begehung, die öffentliche Sitzung, Mitsprache von Bürgern, Vereinen und Nutzern.
Zu den Kosten von 200 000 Euro für den Brandschutz erläutert Wozniak, dass davon nur 45 0000 bis 60 000 Euro für die Außentreppe enthalten sind. Die restlichen 140 000 Euro hätten für den Brandschutz ohnehin im Bürgerspital investiert werden müssten, auch bei einem Betrieb für maximal 29 Personen.