Die Benefizveranstaltung des Zonta Club Bad Kissingen-Schweinfurt in der Aula des Alexander-von-Humboldt Gymnasiums (AvH) in Schweinfurt war in zwei Teile gegliedert. Zum einen die Verleihung des "Young Women in Public Affairs (YWPA)“-Awards und die Vorstellung des neuen Buches "Grundfarbe Deutsch – warum ich dahin gehe, wo die Rassisten sind" von Dr. Umeswaran Arunagirinathan.
Nach den Begrüßungen durch Schulleiter Klemens Alfen und Franziska Bickel vom Zonta Club wurden vier Schülerinnen von Maria Albert-Wirsching mit dem „Young Women in Public Affairs-Award" ausgezeichnet. Die zwei Drittplatzierten Lara-Sabine Warmuth und Jennifer Kotkowskij (beide 18), die das AvH besuchen, erhielten für ihr Engagement in und außerhalb der Schule jeweils 100 Euro. Sie wurden beispielsweise für ihre Mithilfe in der Schülerzeitung, die Arbeit als Tutorin und ihre außerschulischen Aktivität beim Trachten- und Sportverein ausgezeichnet.
Miriam Müller (18) vom Franken-Landschulheim Schloss Gaibach bekam den zweiten, mit 200 Euro dotierten Preis, für ihre Arbeit als Klassen- und Jahrgangsstufensprecherin. Außerdem wurde ihre Unterstützung der Tanzsportgarde als Trainerin und ihr Engagement als Ministrantin in der Kirchengemeinde gewürdigt.
Erster Platz für Schülersprecherin Hiam Zitoun
Erstplatzierte Hiam Zitoun (17) erhielt 300 Euro für ihre Arbeit als Schülersprecherin des AvH. Seit 2019 hat dieses Amt inne, betreut darüber hinaus Projekte wie Schulkleidung, die künstlerische Gestaltung der Aula und die optimierte Nutzung digitaler Medien im Unterricht. Hiam Zitoun leitet auch das Team der Schulsanitäter und engagiert sich in ihrer Freizeit bei den Johannitern. Die 17-Jährige hat die Jury auch durch ihr gutes diplomatisches Gespür und ihre Ideen zur Gleichstellung der Frau beeindruckt. Hiam überzeugte damit auch auf internationaler Ebene und wird dafür weitere Preise bekommen. Darüber hinaus wurde die Schülerin kürzlich in das Stipendienprogramm "Talent im Land“ aufgenommen, welches Begabte, die wegen ihrer sozialen Herkunft Hürden zu überwinden haben, auf ihrem Weg zu Abitur oder Fachhochschulreife finanziell und praktisch unterstützt.

Hiam Zitoun kam 2016 ans Humboldt-Gymnasium, nachdem sie mit ihrer Familie aus Syrien geflohen war. Diese Flucht-Geschichte verbindet sie mit dem Arzt und Autor Dr. Umeswaran Arunagirinathan, bekannt als "Dr. Umes", der auf Einladung des Zonta Clubs am selben Abend sein Buch "Grundfarbe Deutsch – warum ich dahin gehe, wo die Rassisten sind“ vorstellte. Als Herzchirurg arbeitete er viele Jahre in Bad Neustadt, an der Charité Berlin und aktuell am "Klinikum Links der Weser" in Bremen.
, wo damals Bürgerkrieg und heute Chaos herrscht. Nach seiner Flucht und bald nach der Ankunft bei seinem Onkel in Hamburg, begann er sich zu engagieren. Er wurde Schüler- und Schulsprecher, eine weitere Parallele zu YWPA-Award-Preisträgerin Hiam Zitoun. Umes studierte in Lübeck Medizin, promovierte an der Uni Hamburg.
In seinem Buch erzählt Dr. Umes vom diskriminierenden Verhalten, das ihm aufgrund seiner Hautfarbe oft begegnet. Er schreibt über sein Leben vor und während der Flucht und seine Ankunft in Deutschland. Anhand selbst erlebter Vorkommnisse beschreibt er, mit welchen Schwierigkeiten dunkelhäutige Menschen zu kämpfen haben. Dabei klagt er nicht an, sondern klärt auf. In seinem Vortrag betonte Umes, dass die Gesellschaft bunt sei und es eine gemeinsame Grundfarbe brauche: die Grundfarbe Deutsch.
Dazu gehören für ihn unter anderem die deutsche Sprache, die Freiheit zur Selbstentfaltung und die Gleichberechtigung. Außerdem sei es nötig, ständig im Dialog zu bleiben, um die Grundlagen für ein gutes, gemeinsames Leben zu schaffen. Umes will verhindern, dass Rassismus die Gesellschaft vergiftet. Auch deshalb erzählt er seine Geschichte.
Der Zonta Club und der YWPA-AwardWas ist der Zonta Club?
Der Zonta-Club ist ein weltweiter Zusammenschluss von berufstätigen Frauen. Ziel der Nichtregierungsorganisation ist, die Stellung der Frau rechtlich, politisch, wirtschaftlich und beruflich zu verbessern. Die Frauen wollen dies erreichen, indem sie persönliche, ideelle und finanzielle Hilfe vor Ort, aber auch bei nationalen und internationalen Zonta-Projekten leisten. Außerdem klären sie auf und informieren über die Situation der Frauen weltweit. Der 1958 gegründete Zonta-Club Bad Kissingen-Schweinfurt unterstützt in Schweinfurt Projekte, wie die psychosoziale Beratung geflüchteter Frauen im Ankerzentrum oder das Frauenhaus.Was ist der YWPA-Award?
Der „Young women in public affairs“-Award von Zonta richtet sich an 16- bis 19-jährige Schülerinnen, Studierende und Auszubildende, die sich überdurchschnittlich in Gesellschaft, Schule oder im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit in Vereinen und Organisationen engagieren. Der Preis würdigt in erster Linie das bisher Geleistete. Er soll außerdem ermutigen, Verantwortung im öffentlichen Bereich zu übernehmen.Quelle: www.zonta-kg-sw.de