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Schweinfurt: Zweite Mahnwache gegen Altersarmut in Schweinfurt

Schweinfurt

Zweite Mahnwache gegen Altersarmut in Schweinfurt

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    Zweite Mahnwache gegen Altersarmut in Schweinfurt: Rund 25 Menschen versammelten sich auf dem Marktplatz, um für höhere Renten zu demonstrieren.
    Zweite Mahnwache gegen Altersarmut in Schweinfurt: Rund 25 Menschen versammelten sich auf dem Marktplatz, um für höhere Renten zu demonstrieren. Foto: Lukas Brand

    "Jeder schreit, aber keiner will aufstehen", fasst Volker Müller das Problem Altersarmut zusammen. Für den ehemaligen Lkw-Fahrer war klar, dass man auch selbst aktiv werden müsse. Deshalb hat er die Facebook-Gruppe "Gemeinsam gegen Altersarmut" ins Leben gerufen und auf diesem Weg schon zum zweiten Mal zur Mahnwache in Schweinfurt aufgerufen, um auf Probleme im Rentensystem aufmerksam zu machen.

    Immer mehr Menschen sind im Alter auf staatliche Hilfe angewiesen. Auch in Unterfranken, wie die Zahlen des Statistischen Landesamtes zeigen. Im Jahr 2008 waren es noch 8877 Menschen im Regierungsbezirk, die Grundsicherung im Alter erhielten. Schon 2018 war die Zahl mit 12 465 deutlich höher. Rund 25 Personen versammelten sich am Freitagabend auf dem Marktplatz, um gegen diese Entwicklung zu demonstrieren. 

    "Ein Problem, das alle etwas angeht"

    Ellen Gutermuth hat 47 Jahre in der Altenpflege gearbeitet und geht ab Juni in Rente.
    Ellen Gutermuth hat 47 Jahre in der Altenpflege gearbeitet und geht ab Juni in Rente. Foto: Lukas Brand

    Unter ihnen ist auch Ellen Gutermuth, die 47 Jahre in der Altenpflege gearbeitet hat und ab Juni in Rente geht. Sie weist darauf hin, dass einige Rentner monatlich nicht einmal 1000 Euro zur Verfügung hätten, wovon der Großteil oft schon für Miete bezahlt werden müsse. Es blieben weitere Kosten für Lebensmittel, Steuern, Benzin, GEZ, Strom und Heizen. "Wer soll das bezahlen?", fragt sie besorgt.

    Auch Sarah Kuklinski sieht Defizite im deutschen Rentensystem. Sie gehört mit 30 Jahren noch zu den jüngeren Teilnehmern der Mahnwache, betont aber, dass das Problem alle etwas angehe. Ihr ist es wichtig, schon "früher an später zu denken". Als Mutter weiß sie, wie schwierig es ist, Kind und Beruf zu vereinbaren. Für viele Frauen sei es daher gar nicht möglich, einen Vollzeitjob auszuüben, was wiederum auch zulasten der Rente ginge. 

    Sarah Kuklinski möchte schon "früher an später denken."
    Sarah Kuklinski möchte schon "früher an später denken." Foto: Lukas Brand

    Um den Problemen der Altersarmut entgegenzuwirken, fordern die Teilnehmer der Mahnwache ein "gerechtes Rentensystem, von dem alle Betroffenen leben können". Initiator Volker Müller schlägt etwa eine bedingungslose Grundrente von 1200 Euro vor. Bezahlt werden solle diese unter anderem durch die Einführung einer Vermögenssteuer. Außerdem solle das Rentensystem für alle einheitlich sein, sodass auch Beamte gleichermaßen einbezahlen sollten, betont Müller.

    Eine weitere Forderung der Demonstrierenden ist, dass die Rentenbezüge steuerfrei ausgezahlt werden sollen. "Wenn man 45 Jahre gearbeitet hat, ist es dann wirklich nötig, die Rente auch noch zu versteuern?", fragt eine Teilnehmerin.

    Klare Abgrenzung nach Rechts

    Ähnlichen Gruppierungen wurden in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfe gemacht, in enger Verbindung zur AfD und NPD zu stehen. Betroffen war dabei insbesondere die deutschlandweite Bewegung "Fridays gegen Altersarmut". Volker Müller weist derartige politische Hintergründe jedoch klar zurück. Auch er wäre zunächst bei "Fridays gegen Altersarmut" gewesen. Als die Vorwürfe aufkamen, habe er sich abgewandt und die neue Gruppe "Gemeinsam gegen Altersarmut" gegründet, um sich von rechten Hintergründen zu distanzieren.

    Um auch in Zukunft gegen Altersarmut vorzugehen, sind weitere Mahnwachen in Schweinfurt geplant. Die nächste ist für Freitag, 20. März, angedacht.

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